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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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»Ich muss etwas tun. Ich lasse nicht zu, dass sie Sebastian etwas antun. Ich lasse es nicht zu.«
    Teaser holte Luft, um etwas zu sagen, schüttelte dann aber nur den Kopf. »In Ordnung. Sie muss davon erfahren, also müssen wir Belladonna finden. Aber zum jetzigen Zeitpunkt machen ein paar Minuten keinen Unterschied.«
    »Aber -«
    »Hör zu, ja? Wir müssen uns beide ein wenig frisch machen und saubere Sachen anziehen. Wenn wir in den  Landschaften des Tageslichts mit jemandem außer Sebastians Tante sprechen müssen, ist es besser, anständig auszusehen.«
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals und ließ sie trocken schlucken. »Wir?«
    Teaser sah beunruhigt aus, zuckte aber mit den Achseln. »Ich komme mit dir.«
    »Warum?«
    Er ließ ihren Arm los und trat zurück. »Weil wir eine Familie sind.«
     Dalton verließ die Halle der Zauberer, blieb dann stehen und starrte blind in den vor ihm liegenden Hof und die Gärten.
    Mit einem Verweis dafür, dass er Zauberer Koltak nicht vor dem Angriff des Fremden geschützt hatte, hatte er gerechnet. Aber damit?
    Der Befehlsgewalt und des Hauptmannstitels enthoben. Aus der Stadt der Zauberer verbannt. Nicht, weil er es nicht geschafft hatte, Koltak zu beschützen, sondern weil er ihn davon abgehalten hatte, einem Mann Schaden zuzufügen, der gefesselt und wehrlos war.
    Einem Mann, der glaubte, betrogen worden zu sein.
    Du machst einen Fehler, Koltak!, hatte der Fremde gerufen, als sie zurück in die Stadt der Zauberer geritten waren. Der Weltenfresser ist dort draußen. Belladonna ist deine einzige Hoffnung, Ephemera zu retten!
    Das Schicksal des Fremden lag jetzt in den Händen der Zauberer. Er konnte dem Mann nicht helfen, war sich nicht einmal sicher, ob er sich selbst jetzt noch helfen konnte. Er musste seine Frau und die Kinder vor dem morgigen Sonnenuntergang aus der Stadt schaffen, zusammen mit allen Haushaltsgütern, die sie auf dem gro ßen Händlerwagen mitnehmen konnten, der Aldys Vater gehörte.
    Aber wo sollten sie hingehen? Und wessen Antwort  könnte er vertrauen, wenn er nach anderen Landschaften fragte?
    Wie von einem unsichtbaren Seil gezogen, wandte sich Daltons Kopf den Gefängnisräumen zu.
    Eine Person gab es, die es vielleicht wissen könnte.
    Er blickte sich im Hof um. Addison stand am schmiedeeisernen Tor, das auf die Straße führte. Kein Zeichen von Guy oder Henley. Sie mussten in die Kaserne zurückgekehrt sein.
    Dalton blickte zu dem Teil des Hofes, in den es ihn zog, lief an verschlossenen Türen und mit Läden versehenen Fenstern vorbei. Als er den Gefangenen hier zurückgelassen hatte, war ihm aufgefallen, dass im hintersten Fenster ein faustgroßes Stück Glas fehlte. Vielleicht hatte die letzte Person, die in diesem Raum eingesperrt gewesen war, das Glas in einem vergeblichen Fluchtversuch zerbrochen. Oder vielleicht hatte sie sich verzweifelt gewünscht, etwas anderes zu hören, als das Schweigen des eigenen Herzens. Warum auch immer, die Öffnung war da, und Dalton dankte den Wächtern des Herzens für diese Möglichkeit, mit dem Mann zu sprechen.
    Nahe jener Ecke des verschlossenen Fensters lehnte er sich gegen die Wand. »Psst. Könnt Ihr mich hören?« Er sprach mit leiser Stimme, um zu verhindern, dass jemand, der vorbeiging, zuhören konnte. Sollte ihn ein anderer Wachmann sehen, könnte er sagen, er bewache den Gefangenen. Aber wenn ein Zauberer ihn bemerkte, würde er zweifellos in einem weiteren dieser verschlossenen Räume enden und seine Frau und Kinder nie wiedersehen.
    Ein schlurfendes Geräusch ertönte. Ein dumpfer Schlag, als sich jemand gegen die Wand fallen ließ.
    »Was wollt Ihr?« Die Stimme klang heiser, erschöpft.
    Was wollte er? Zu dem Moment zurückkehren, in dem der Fremde von der Brücke gestolpert war. Um die Gelegenheit zu haben, seinem Instinkt zu folgen, als er gesehen hatte, wie Koltak von der Brücke trat.
    »Wenn ich es noch einmal tun könnte, würde ich Euch entkommen und dorthin zurückkehren lassen, wo auch immer Ihr hergekommen seid.«
    »Warum?«
    »Als Koltak von der Brücke trat, hat sich alles falsch angefühlt. Er hat sich falsch angefühlt. Ihr nicht.« Und du hast den Blitz nicht dazu eingesetzt, meinen Männern zu schaden. Du hättest es tun können. Jeder Zauberer hätte es getan. »Was Ihr Koltak über den Weltenfresser erzählt habt - ist das wahr?«
    Schweigen. Dann: »Es ist wahr.«
    Ihm blieb nicht viel Zeit. Jeden Moment konnte jemand vorbeikommen. »Ich bin aus der Stadt verbannt

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