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Sechs Richtige (German Edition)

Sechs Richtige (German Edition)

Titel: Sechs Richtige (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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Viertelstunde später legte sie auf.
    Das würde was werden. Ihre Töchter würden ohnmächtig zu Boden sinken.

    Vanessa telefonierte mit Marko. «Warum weißt du das denn immer noch nicht?», fragte sie angenervt. «Es wäre doch super, wenn das in den Ferien noch klappen könnte. Da habe ich den ganzen Tag Zeit. Wenn die Schule erst angefangen hat, geht das nicht mehr.» Es ging um seinen Besuch auf Helgoland. Vanessa hatte gehofft, dass Marko ihr etwas Konkretes würde sagen können. Es waren ja immerhin ein paar Tage vergangen. Da hätte er schon in seinen blöden Planer schauen können.
    «Ich fliege jetzt erst mal für ’ne Woche oder so nach New York», erzählte Marko ihr.
    «Was willst du denn da, und warum so plötzlich?»
    «Shoppen. Sneakers. Jeans und so. In die neuen Clubs gehen, da haben welche aufgemacht, hab ich im Netz gelesen. Voll krass. Wahrscheinlich kommt Dominik mit. Mal sehen. Vielleicht habe ich danach Zeit.»
    «Vielleicht danach? Sag mal … ist irgendwas?», fragte Vanessa, und ihr Herz schlug bis zum Hals, während ihr Magen irgendwie merkwürdig grummelte.
    «Quatsch. Was du immer denkst. Aber ich hab hier halt auch zu tun. Ich kann mich doch nicht immer nur nach dir richten.»
    Das hatte er natürlich noch nie getan, und es war totaler Unfug, das zu sagen, aber Vanessa wollte jetzt nicht mit dieser Diskussion anfangen.
    «Okay», sagte sie stattdessen wie immer. «Und sonst?»
    «Nix Neues. Ich muss dann mal los, meinen Wagen aus der Inspektion holen.»
    «Du fehlst mir», sagte Vanessa, aber Marko hatte schon aufgelegt.
    Wie sollte sie dieses Jahr rumkriegen? Sie hätte niemals der bekloppt grinsenden Frau von der Lotterie die Tür aufmachen dürfen.
    Sie stand auf und ging hinüber zum Zimmer ihrer Schwester.
    Mittlerweile hatten sie alles ausgepackt, auch ein Teil ihrer Möbel war hier, natürlich sämtliche Klamotten und Bücher. Obwohl sie es eigentlich gar nicht wollte, fing Vanessa an, sich ein klein bisschen wohl zu fühlen. Nur so ein kleines bisschen. Und Marko? Bestimmt würde er
direkt
nach seinem New-York-Trip zu ihr kommen.
    Antonia saß vor ihrem Laptop und schaute auf. «Na?»
    «Na? Hast du Lust, zur Düne rüberzufahren?»
    «Wie spät ist es?»
    «Spät genug. Komm schon, pack deine Tasche.»
    Antonia stand auf. «Na gut.»
    Sie hatten in der Jugendherberge einen abgetrennten Bereich für sich. Die Wohnung, in der sie wohnten, war echt okay. Ihre Zimmer auch. Sie waren groß und hatten sogar einen Balkon. Und wenn das letzte Schiff mit den Tagestouristen weg war, ließ es sich aushalten. Dann konnte man zum Schwimmen zur Düne rüberfahren.
    «Irgendwie ist es komisch», sagte Antonia, während sie zum Anleger gingen. «Wir sind noch gar nicht lange hier, und schon muss ich allen hinterherlaufen.»
    «Inwiefern?»
    «Lea, Kathi, Celia … niemand meldet sich von selbst. Ich verschicke dauernd PN s und muss Ewigkeiten warten, bis die mal antworten, wenn sie’s überhaupt machen. Das klingt auch alles eher genervt, so als hätten sie eigentlich keinen Bock drauf. Und dann kommen nur blöde Sachen wie: Ja, der und der Club hat übrigens neu aufgemacht, da waren wir, und auf der Zeil gibt’s ein saucooles neues Geschäft und was weiß ich.»
    Vanessa blieb stehen und sah ihre Schwester an. «Das ist mir auch schon aufgefallen, Und das ist echt komisch. Wie Oma immer sagt, weißt du: Aus den Augen, aus dem Sinn. Wenigstens hast du Sophia, die wird dich ja wohl nicht hängenlassen! Und ich hab Marko.» ‹Der aber erst mal nach New York fährt›, dachte sie traurig.
    «Hm», machte Antonia. «Die erreiche ich schon seit zwei Tagen nicht mehr. Weder übers Handy noch über Facebook. Das war noch nie so.»
    «Vielleicht ist sie krank», mutmaßte Vanessa.
    «Hallo? Sophia ist meine beste Freundin. Wenn sie krank ist, würde ich es doch als Erste erfahren.»
    «Stimmt auch wieder.» Sie waren am Anleger angekommen und stiegen in das Boot, das schon festgemacht hatte und sie zur Düne rüberbringen würde. «Vielleicht hat sie jemand anderen gefunden in Frankfurt. Du bist halt fort. Mit dir kann sie ja jetzt nicht mehr weggehen oder chillen.»
    Antonia schaute ihre Schwester fassungslos an. «Du bist wohl total verrückt geworden, Vanessa», sagte sie entsetzt. «So was würde Sophia doch nie, nie, nie machen.»
    Vanessa war sich mittlerweile nicht mehr so sicher. Es war schon enttäuschend, wie sich alle verhielten. Sehr sogar. Und irgendwas stimmte nicht mit Marko, das

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