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Sechs Richtige (German Edition)

Sechs Richtige (German Edition)

Titel: Sechs Richtige (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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tragen wir die alten Trachten von Helgoland.»
    «Ach», sagte Lilly.
    «Wenn du willst, kannst du mitkommen. Danach hab ich noch Freiwillige Feuerwehr.»
    «Aber du bist doch ein Mädchen.»
    Bonnie drehte sich zu ihr um. «Wir sind hier auf Helgoland», sagte sie weise. «Hier nimmt man, was man bekommen kann. Warte nur, im Herbst und Winter bist du froh, dass es Schulunterricht und alle möglichen Vereine gibt. Und jetzt komm.»
    Lilly stand auf. Das mit dem Herbst und dem Winter hatte sie schon öfter gehört. Waren diese Jahreszeiten hier wirklich so schlimm? Und jetzt die Trachtengruppe. Irgendwie hörte sich das ja interessant an. Und die Feuerwehr auch. Die trugen da flammhemmende Unterwäsche. Das hatte sie mal in irgendeinem Lexikon gelesen.

    «Super, dass du echt segeln lernen willst.» Fridtjof freute sich. Und Jan freute sich auch. Erstens, weil er es wirklich lernen wollte, und zweitens, weil Jan ihm erzählt hatte, dass er ebenfalls sitzengeblieben war und die 10 . Klasse wiederholen musste. Er und Jan würden in dieselbe Klasse gehen, was aber nichts Außergewöhnliches war, weil es auf Helgoland nur eine 10 . Klasse gab. Für jede Altersstufe gab es nur eine Klasse. Mit überschaubarer Schülerzahl.
    Sie befanden sich auf der Anlage des Wassersportclubs Helgoland, des WSCH , und hier hatte Fridtjof seine Einmannjolle liegen.
    «Hä?» Jan war verblüfft. «Das ist ein Boot?»
    «Ja», sage Fridtjof. «Man nennt es Laser. Er ist zwar relativ klein, aber man kann zu zweit damit segeln.»
    «Wahnsinn, dass du schon ein eigenes Boot hast.»
    «Das wäre schön. Nein, das gehört dem Verein», erklärte Fridtjof. «So, jetzt pack mal mit an.»
    Jan sprang aufgeregt um das Boot rum und machte alles falsch, weil er hektisch herumfuhrwerkte.
    «Jan.» Fridtjof sah ihn an. «Mach mal halblang. Immer schnell, schnell funktioniert hier nicht. Wir müssen das Boot sorgfältig zusammenbauen. Sonst wird das nix.»
    «Manchmal laberst du echt wie ein Lehrer», sagte Jan. Er konnte es kaum erwarten, endlich zu segeln. Das machte bestimmt totalen Spaß.
    Gemeinsam stellten sie den Mast auf, brachten das Segel an und montierten Schwert und Ruder.
    Jan wurde schon wieder ungeduldig. «Geht’s denn jetzt mal los?»
    «Gleich, erst muss alles sicher angebracht sein», sagte Fridtjof. «Und hör auf mit dem Gezappel, du machst mich echt nervös. Hier, zieh die Schwimmweste an. Bist du hyperaktiv oder so?»
    «Nein, bin ich nicht, das wurde sogar mal getestet», sagte Jan fast enttäuscht. «Ich bin halt so.»
    Geduld war nicht Jans Stärke, und hier fiel es besonders auf, weil Fridtjof alles eher gelassen, ruhig und bedacht anging.
    Hier auf Helgoland, das hatte Jan schon gemerkt, ging alles ein bisschen langsamer, und wenn die Touristen abends wieder zu ihren Schiffen gebracht worden waren, setzte eine Ruhe ein, die Jan nervös machte. Glücklicherweise hatte er sein iPhone und seinen Mac und den Fernseher und Fridtjof, der das absolute Gegenteil von ihm war.
    «So», sagte Fridtjof und nickte. Es war alles fertig. «Jetzt kannst du an Bord klettern.»
    Sie hatten die ganze Zeit auf einem Schwimmsteg gestanden, der total wackelig war, und Jan war froh, dass er nicht hingeknallt war. Aber nachdem er in den Laser gekrabbelt war, flog er der Länge nach hin. «Scheiße», sagte er. «Wie kippelig ist das denn?»
    «Tja. Das hier kannst du nicht mit den Ausflugsdampfern auf dem Main vergleichen. Hier gibt’s keinen Käsekuchen und keinen Kaffee, und man sitzt auch nicht gemütlich am Fenster und glotzt auf den Fluss. Das hier ist ein Boot, es kann Spaß machen, damit zu segeln, das soll es auch, aber es kann auch gefährlich werden. Auch weil es kippelig ist. Man muss vorsichtig sein. Das ist hier die Nordsee, kein Badetümpel.»
    «Sei doch nicht so ein Klugscheißer.»
    «Äh, ich bin kein Klugscheißer. Ich sag doch nur, wie’s ist. Du musst echt mal zuhören und vor allen Dingen nicht so ungeduldig sein. Mach dich mal locker.»
    Jan stand auf und knallte gleich wieder auf den Hintern.
    «Siehste.» Fridtjof nickte. «Einfach mal sitzen bleiben.»
    Er legte ab, und sie fuhren aus dem Vorhafen auf die Reede – und Jan stand wieder auf.
    «Du sollst das langsam machen.» Fridtjof wurde langsam sauer. «Sonst lernst du das nicht richtig, und es ist verdammt noch mal gefährlich, wenn du einen Fehler machst.»
    «Was soll denn da gefährlich sein?», fragt Jan. «Zur Not können wir doch immer noch zurückschwimmen.» Er

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