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Sechs Richtige (German Edition)

Sechs Richtige (German Edition)

Titel: Sechs Richtige (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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saßen, liebevoll und gütig wie eine Mutter an, obwohl sie kaum älter war als sie, «dass wir nun gemeinsam für zehn Tage nach … HONOLULU fliegen werden!!!»
    Frenetischer Jubel brach aus, die Mädchen sprangen auf, umarmten sich, weinten, Eltern und kürzlich gegründete Fanclubs schwenkten Banner mit «Malin, du schaffst es! Wir glauben an dich!», und sogar Gustav ließ sich zu einem kurzen Bellen hinreißen. Die Stimmung war bombig, und Fiffi strahlte in die Kamera.
    « HONOLULU ! YEAH ! Morgen geht’s los!», rief sie, während unten vor der Bühne kreischende Freudentänze aufgeführt wurden. Es war ein Geschrei, das Tote hätte aufwecken können.
    Die Kamera war natürlich auf die Menge gerichtet, und so bekam man nur im Hintergrund mit, dass ein Mann im schwarzen Anzug mit hektischen Schritten die Bühne betrat und vor Fiffi und Jérôme herumgestikulierte, während Gustav nach ihm schnappte, weil er zu viel Nähe offenbar nicht mochte.
    Dann rannte der Mann wieder weg, und kurze Zeit später schwenkte die Kamera wieder zu Fiffi, die etwas ratlos dastand und im Gesicht glänzte wie eine Speckschwarte. Es war wohl keine Zeit fürs Nachpudern gewesen.
    «Liebe Freunde», begann sie beschämt. «Liebe Mitwirkende. Es tut mir so unendlich leid, aber ich habe gerade einen großen Fehler gemacht.»
    Unheilschwangere Pause. Manche grinsten, vielleicht dachten sie, das gehöre zum Programm.
    «O Gott, was ist denn da los?», fragte Charlotte aufgeregt.
    «Es ist so, dass, also dass Honolulu, ähem, dass
Honolulu Cosmetics
unser Kooperationspartner ist und Honolulu nicht der Ort, an den wir fahren werden …»
    Buhrufe ertönten, und die Kameras zeigten enttäuschte Gesichter der Teilnehmerinnen; manche sahen so aus, als hätten sie gerade erfahren, dass sie zum Tode verurteilt worden waren.
    «Los!», schrie die Menge. «Sag uns endlich, wo’s hingeht!»
    «Äh …» Fiffi glotzte auf ihren Zettel, um sich zu vergewissern. Würde sie noch mal einen Fehler machen, würde der Mob wahrscheinlich auf die Bühne springen und sie lynchen.
    «Es ist … es ist …»
    «Ja, wo ist es denn?», schrien jetzt auch die Mädchen.
    «Helgoland. Es ist Helgoland», sagte sie dann, während die Mädchen dastanden und gar nichts mehr sagten.
    «Wo ist das denn?», fragte eine.
    «Das ist das genaue Gegenteil von Honolulu», antwortete ihr eine Schwarzhaarige, die besser nach Honolulu gepasst hätte als nach Helgoland.
    Im Aufenthaltsraum der Jugendherberge herrschte Stille. Man hörte die Anwesenden lediglich rasselnd atmen.
    «O Gott», krächzten dann die Ersten. «O Gott.»
    «Wo die wohl wohnen werden?», fragte Jan, der die stumme Begeisterung und die Ehrfurcht der weiblichen Anwesenden nicht so
ganz
teilen konnte.
    «Ruhe!», schrien die anderen. «Fiffi ist noch nicht fertig.»
    «Ich bin sicher, dass wir auf Helgoland genau so viel Spaß haben werden wie in Honolulu, hihihi», machte sie unbeholfen. «Da gibt es ja auch Wasser, und man kann viel erleben.»
    Vanessa stand der Mund offen. Hatte sie richtig gehört?
    «Es wird bestimmt sehr aufregend. Und eine Sache hab ich auch noch für die, die es bislang nicht geschafft haben, dabei zu sein, hihi.»
    «Was denn, was denn?», brüllte das Publikum durcheinander.
    «Zwei Mädchen werden noch mit dabei sein!», rief Fiffi in die Menge. «Diese werden unter den Einheimischen vor Ort ausgewählt! Denn es soll wirklich ganz gerecht zugehen, und jeder soll eine Chance bekommen. Wir wollen uns nicht sagen lassen, dass wir ein abgekartetes Spiel spielen …»
    «Wer ist noch dabei? WER ?», wurde gebrüllt.
    «Ein Mädchen aus Helgoland wird mitmachen», sagte Fiffi, «und dieses Mädchen wiederum darf noch jemanden auswählen. Das kann ihre Schwester sein, ihre beste Freundin, ihre Cousine oder eines der Mädchen, die sich schon beworben haben, aber abgelehnt wurden. Es ist allein ihre Entscheidung!»
    «Wer ist es?»
    «Das wird morgen bekannt gegeben, wenn wir auf Helgoland angekommen sind!», schrie Fiffi.
    Klar, sie brauchte ja Quote.
    «Wenn isch ausgewählt werde, isch werde dürschdrehen!», rief Marie-Christine und hob theatralisch beide Arme.
    «Wieso haben wir hier auf der Insel nichts davon gewusst?», fragte Jasmin. «Sonst wird hier doch getratscht, als würde man es bezahlt bekommen.»
    «Weil nur ich und mein Mann es wussten, Jasmin», erklang eine Stimme von der Tür her, und alle drehten sich zu Astrid Prönkel um. «Und wir wohnen ja noch nicht so lange

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