Sechs Richtige (German Edition)
hier, deswegen können wir wahrscheinlich länger dichthalten als ihr Insulaner.» Sie grinste. «Das ist der Hammer, oder? Morgen reist die Truppe an und wird hier bei uns in der Herberge wohnen.»
« WAS ?» Antonia griff sich ans Herz. « HIER ?»
«Fiiiffiii Schdärdzäääl!», rief Marie-Christine dramatisch. «Mon dieu!»
«Mama, sag, dass du Scherze machst.» Vanessa war aufgestanden.
«Nein. Das ist die reine Wahrheit.»
«Warum habt ihr uns nichts gesagt?»
«Weil wir uns vertraglich dazu verpflichtet haben. Sonst wäre es ja sofort publik geworden.»
«Aber wir hätten doch nie im Leben was verraten!», rief Antonia und wurde von ihrer Mutter mitleidig angesehen.
«Nein, natürlich nicht. Du bist ja die Verschwiegenheit in Person.»
«Fiffi Sterzel und Jérôme Langhammer werden wirklich morgen hierher kommen?» Lara konnte es gar nicht glauben. «Ich weiß nicht, ob ich das überlebe.»
«Ich überlebe das nicht», keuchte Jasmin. «Hier, hier, hier werden sie sein. Bitte lasst mich zu dem auserwählten Kreis gehören, bitte!»
«Das ist ja wohl klar. Ich kann es auch nicht fassen. Ich …», fing Antonia wieder an, kam aber nicht dazu, ihren Satz zu Ende zu sprechen, weil auf einmal ihres und Vanessas Handy anfingen zu klingeln.
«Huch», meinte Lara. «Was ist denn da los?»
«Na was wohl?», sagte Frauke trocken. «Klingelt’s? Helgoland? Direkt dabei? Auserwählter Kreis? Ist doch logisch. Jetzt haben die beiden plötzlich wieder ganz viele Freunde. Und die wollten alle
eigentlich schon
die ganze Zeit
vorbeikommen.»
«Ich wollte eigentlich schon die ganze Zeit mal vorbeikommen», sagte Celia zu Antonia. «Das ist ja hammermäßig krass. Wusstet ihr das vorher?»
«Nein», sagte Antonia verhalten und knapp. «Rufst du nur deswegen an?»
«Äh, nein, natürlich nicht. Echt, es war voll viel los die letzten Tage.»
«Wir sind ja nicht erst seit ein paar Tagen hier.»
«Ich weiß. Ist ja echt voll cool, dass die erste Staffel bei euch auf der Insel gedreht wird.»
«Ja, supercool», sagte Antonia und hoffte, dass ihre Stimme genau so cool wie die Tatsache war, dass Staffel eins hier gedreht wurde.
«Ich würde echt gern mal vorbeikommen, und wir haben hier ja auch jetzt Ferien», ging es weiter, und jetzt merkte Antonia, dass sie richtig sauer wurde.
«Wer ist denn wir?»
«Na ich, Kim, Anne, Lea, Kathi, alle halt.»
«Komisch, dass euch das jetzt gerade einfällt.»
Celia ging gar nicht darauf ein. «Wir haben schon nach Zugverbindungen und so geschaut. Ist eigentlich ganz easy. Und dann können wir direkt dabei sein. Ist doch genial. Wir helfen auch, wenn das nötig ist. Das machen wir total gern. Das ist doch bestimmt für eure Eltern total viel Arbeit mit Frühstück und Essenmachen und so.»
So viel spontane Hilfsbereitschaft hatte Antonia bei Celia, die sie seit der ersten Klasse kannte, noch nie erlebt, noch nicht mal ansatzweise. Sie ließ sich gern alles hinterhertragen, war immer diejenige, die auf Klassenfesten nie half, weil sie ja so kränkelte, und hatte grundsätzlich Ausreden parat, wenn es um irgendwas ging, das ein Anpacken erforderte.
Fast musste Antonia grinsen. Sie stellte sich vor, wie Celia morgens um halb sechs in der Küche stand und das Frühstück für die ganze Crew vorbereitete. Ihr fielen noch andere Exfreundinnen ein, die so ähnlich waren. Eine bestimmte fiel ihr natürlich auch ein. Und da kam ihr diese Idee. Je länger Antonia darüber nachdachte, desto besser fand sie diesen Einfall, und umso tollere Formen nahm er an. Und sie war sicher, ihr Plan würde funktionieren.
«Wenn ich an die Hektik denke, wird mir ü-b-e-l.» Fridtjof schüttelte den Kopf. «Diese ganzen hysterischen Weiber. Schrecklich.»
«Können wir nicht eine kleine Tour machen?», fragte Jan, der auch keine Lust darauf hatte, ab morgen für mehrere Tage von einer Meute kreischender Mädchen, Kameramännern, Psychologen und einem schwulen Modedesigner samt blindem Hund umgeben zu sein. «Wir haben doch Ferien.»
«Dann hab ich ’ne Idee», sagte Fridtjof. «Wir nehmen uns ein Boot aus dem Verein, ein größeres, auf dem man schlafen kann, eins, das trockenfallen kann.»
«Hä? Trockenfallen?»
«Ja. Das ist super. Wenn durch die Tide das Wasser wegläuft und das Boot dann im Schlick liegt. Wir nehmen einen Kielschwerter», überlegte Fridtjof, der sich sehr zu freuen schien. «Dann segeln wir Richtung Büsum durchs nordfriesische Wattenmeer, das sind so 25 oder 30
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