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Sechs Richtige (German Edition)

Sechs Richtige (German Edition)

Titel: Sechs Richtige (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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Teller. «Ich finde es echt gut», sagte er dann, und Vanessa wurde rot und verstand selbst nicht, warum. Sie berührte Fridtjofs Hand, und ihr wurde heiß.
    «Meine Güte, ihr beiden treibt mich in den Wahnsinn», sagte Frauke und wurde von ihnen verständnislos angeschaut.
    «Was haben wir denn gemacht?», fragten sie gleichzeitig.
    «Nichts», sagte Frauke. «Nichts. Das ist es ja.»
    Aber sie kapierten es immer noch nicht. Am liebsten hätte Frauke sie mit den Köpfen zusammengestoßen. Wie konnte man nur so dämlich sein.
    Warum sagte Fridtjof nichts, und warum kapierte Vanessa nichts? Es war nicht zu fassen. Kurz überlegte Frauke, ob sie was sagen sollte, also richtig was sagen, aber sie entschied sich dagegen. Die beiden mussten selbst draufkommen.

14
    Die Castings für
Face of the year
waren abgeschlossen, und mit großer Genugtuung stellten Antonia, Vanessa und natürlich aus Solidarität auch die anderen fest, dass es niemand aus dem ehemaligen Frankfurter Freundeskreis in die Show geschafft hatte.
    Fiffi Sterzel war «total aufgeregt» und freute sich «total auf diese Chance, die einem jungen Mädchen die Möglichkeit gibt, so wie ich zu werden».
    Der schwule Jérôme gab sich in Interviews unglaublich gelangweilt. «Mal schauen, ob die Mädchen meiner Kreationen würdig sind», sagte er gern und wedelte mit einem seiner Stoffe herum, während sein Berner Sennenhund Gustav dümmlich kläffte und dauernd irgendwo anstieß.
    Die erste Staffel – auch das war neu – sollte relativ schnell über die Bühne gehen; falls die Quoten stimmten, würde man immer mehr Mädchen dazunehmen und das Ganze entsprechend in die Länge ziehen. So waren es zu Beginn zehn Mädchen, die gegeneinander antreten mussten. Wo, das würde man erst am Abend der Abreise kundtun.
    Und dann platzte die Bombe.
    Antonia, Vanessa, Frauke, Lara und auch sonst alle saßen im Aufenthaltsraum der Jugendherberge und starrten auf den Fernseher. Sie waren alleine, eine Gruppe von Erstklässlern, die schrecklich genervt hatte, war heute Vormittag glücklicherweise abgereist, und wer morgen kam, wussten sie nicht, und es interessierte auch niemanden.
    «Weiß jemand, warum die dahinten alles abgesperrt haben?», hatte Jan sich vorhin gewundert. Ein paar Männer waren da gewesen, hatten Bretterwände aufgestellt und ganz wichtig getan.
    «Keine Ahnung», hatte Fridtjof gesagt. «Wahrscheinlich brütet irgendeine Vogelart und darf nicht gestört werden.»
    «Oder ein Selbstmörder?», hatte Jan gefragt.
    Fridtjof hatte ihn böse angeschaut. «Damit macht man echt keine Witze.»
    Jan war rot geworden. «Tut mir leid.»
    «Außerdem sperrt man für Suizide nicht ab», hatte Fridtjof erläutert. «Die kündigen das ja vorher nicht an.»
    Jan und Fridtjofs Freundschaft hatte sich mittlerweile so gefestigt, dass keiner von beiden mehr als Individuum wahrgenommen wurde. Es hieß grundsätzlich «Jan und Fridtjof haben», «Fridtjof und Jan machen», «Jan und Fridtjof werden» und so weiter. Sie halfen sich gegenseitig in der Schule, weil sie sich vorgenommen hatten, dass Fridtjof nach der Zehnten mit Jan gemeinsam nach Frankfurt gehen sollte, um entweder bei den Prönkels oder bei einem Onkel, der ebenfalls dort lebte, zu wohnen und dort das Abi zu machen. Den Eltern müssten sie ihren Plan noch erklären, aber da es sowieso klar war, dass Fridtjof Abi machen sollte, dürfte das kein Problem sein. Mit den beiden klappte es gut. Fridtjof war Experte in den naturwissenschaftlichen Fächern, Jan in Sprachen. Sie ergänzten sich prima. Wo sie letztendlich hingehen würden, stand noch in den Sternen.

    Gleich würde Fiffi den Umschlag bekommen und den Ort verkünden. Anders als bei
GNTM
war es bei
Face of the year
nämlich so, dass nicht herumgereist wurde, nein, nur ein einziger Ort würde es sein. Das hatte Fiffi schon aufgeregt verkündet.
    «Wahrscheinlich ist es Frankfurt», sagte Antonia leicht verbittert. «Und dann bestimmt in unserer Straße. Von unseren Fenstern aus hätten wir alles mitbekommen.»
    «Jetzt halt doch mal die Klappe», sagte Frauke und glotzte gespannt auf den Fernseher.
    Jérôme stand nun mit Gustav neben Fiffi und gähnte mit dem Hund gemeinsam um die Wette. Die über zweitausend Zuschauer in der Halle in München hielten die Luft an, als Fiffi den Umschlag öffnete. Sie holte eine Karte raus, und dann strahlte sie übers ganze Gesicht.
    «Ich freue mich, euch mitzuteilen», sie schaute die Mädchen, die in der ersten Reihe

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