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Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Titel: Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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mit der Bitte, sich sofort zu melden.“
    „Das weiß er doch.“
    „Egal. Manchmal muss man sich in Erinnerung bringen.“ Markus sah auf die Uhr. „Du, ich müsste mal nach Hause.“
    „Zu deiner Mutter?“
    Markus wand sich unbehaglich. „Ja, ich, sie … es ist bestimmt … Mein Gott, ja. Sie ist ans Bett gefesselt. Ich habe versprochen, ihr etwas zu Essen vorbeizubringen.“
    Lisa hob beide Hände. „Entschuldige, war ein dummer Spruch. Selbstverständlich kümmerst du dich um sie. Richte ihr bitte Grüße von mir aus.“
    „Was machst du in der Zwischenzeit?“
    „Ich werde mir eine Liste aller Caches ausdrucken, die Fitz gelegt hat“, sagte sie.
    Kaum war er aus dem Raum, wählte sie die Nummer ihrer alten Dienststelle in Kassel.
    „Hallo Karlchen, was macht dein Dackel?“
    Am anderen Ende waren nur Atemgeräusche zu hören. Dann lachte jemand. „Lisa, dass du einen Polo nicht von einem Astra unterscheiden kannst, wusste ich ja, aber dass du nun auch noch Dackel und Schäferhund verwechselst. Nee, nee, die Luft da im Norden bekommt dir nicht.“
    „Und du musstest erst überlegen, wer anruft. So schnell vergesst ihr mich.“
    Karl räusperte sich. „Dich vergessen, niemals. Es war nur so … unerwartet.“
    „Den Schuh muss ich mir anziehen. Habe lange nichts von mir hören lassen. Sag, wie geht’s euch?“
    „Geht alles seinen Gang.“
    Doch seine Stimme klang nicht so, als wäre alles in Ordnung.
    Hatte er immer noch mit der Überraschung zu kämpfen, dass er sie plötzlich an der Strippe hatte? Das erschien ihr albern. Warum sollte ihr Anruf ihn so verunsichern?
    „Sag mal, mein lieber Kollege Frank hat nicht zufällig Dienst und steht gerade an der Kaffeemaschine hinter dir?“
    Wieder dieses Räuspern. „Ja!“ Sehr zögerlich.
    „Wie, ja? Dann gib ihn mir bitte.“
    „Das geht nicht.“
    „Wieso nicht?“
    „Er, also, Frank ist weg, nicht mehr bei uns, entlassen, äh, gekündigt, ja.“
    Lisa spürte ein leichtes Frösteln an ihrem Rücken emporkriechen. „Was ist passiert? Hat er im Lotto gewonnen oder einen Unfall gebaut?“
    „Weder noch, also ich weiß nicht, ob ich am Telefon …“
    „Hör auf mit dem Scheiß. Was ist passiert?“ Instinktiv wusste sie, dass ihr nicht gefallen würde, was geschehen war, überhaupt nicht.
    „Frank wurde überfallen, nachts, spät nach Dienstschluss. In seiner eigenen Wohnung.“
    „Wurde er schwer verletzt?“ Lisa hielt den Atem an, sah ihren Kollegen und Partner im Rollstuhl sitzen oder im Koma in einem sterilen Krankenhausbett liegen.
    „Eigentlich nicht.“ Er machte wieder eine Pause.
    Lisa sagte nichts, wartete.
    „Der Mistkerl hat ihn vor der Tür überwältigt und ihn dann an seinen eigenen Küchenstuhl gefesselt. Nachdem er irgendein Ding mit seiner Taschenlampe abgezogen hatte, hat er ihm den kleinen Finger abgeschnitten, zumindest einen Teil davon.“
    „Einen Finger? Den kleinen?“
    Hatte Masoud ihr den Finger ihres ehemaligen Partners geschickt? Nein, Ralf hatte gesagt, der Finger war einer Leiche abgeschnitten worden. Und Frank lebte noch, oder?
    „Wie geht es ihm? Wann war das? Wann kommt er wieder zum Dienst?“
    „Das war im Herbst letzten Jahres, kurz nachdem du weggegangen bist. Und Lisa, Frank wird nie wieder zum Dienst kommen. Er hat es nicht mehr ertragen, konnte nachts nicht mehr Auto fahren, hat schlecht geschlafen, ist bei jedem Geräusch zusammengezuckt. Er war zur Therapie, sieben oder acht Monate. Dann hat er gekündigt, von einem Tag zum anderen, und seither hat ihn niemand von uns mehr gesehen.“
    Lisa schwieg einen Moment, ließ die Worte auf sich wirken. Was war wirklich passiert? Was hatte Frank dermaßen aus der Bahn geworfen?
    „Wer war das? Habt ihr den Kerl geschnappt?“
    „Nein, nicht einmal eine Spur hat er hinterlassen.“
    „Aber ihr hattet doch einen Verdacht, oder? Wir hätten beinahe diesen Ring auffliegen lassen.“
    „Du hast ja Recht. Natürlich haben wir jeden Winkel seiner Wohnung nach Hinweisen untersucht. Die Spezialisten haben sich den Gehweg und die Fassade vor seinem Haus vorgenommen. Kollegen haben tagelang alle Anwohner und Passanten befragt. Wir führten sogar Fahrzeugkontrollen durch, in der Hoffnung, jemanden zu finden, der regelmäßig um diese Zeit durch diese Straße fährt und etwas gesehen hat. Völlig ergebnislos.“
    „Das ging uns bei den Ermittlungen genauso. Kaum hatten wir ein paar Hinweise, verschwanden alle wie Ratten vom sinkenden Schiff, und uns

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