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Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Titel: Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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unsere Räume gebracht.“
    Er atmete auf. „Also nichts Verdächtiges.“
    „Im Prinzip nicht, aber wenn sie genauer hingeschaut hätte, wäre ihr vielleicht aufgefallen, dass Baclofen kein Medikament für ältliche Damen mit Hüftspeckproblemen und Langeweilesyndrom ist.“
    Er strich ihr über den Kopf. „Kein Mensch außer einem Arzt weiß, wofür das Zeug taugt. Sieh dich trotzdem besser vor.“ Er ging an ihr vorbei auf die Tür zu, drehte sich aber noch einmal um. „Sag mal, wie viele Eibennadeln machen einen zwar krank, bringen einen nichtsdestotrotz nicht um? Sind zehn okay?“
    Janka sah ihn erschrocken an.
    Er lächelte und ließ sie stehen. Er sollte nicht mehr als zwölf nehmen.

18

    Abbensen, Dienstag, der 6.9.2011
    Corinna genoss es, diesem Thomas Steinwand von ihren Plänen zu erzählen. „Ich möchte, dass unsere Gäste sich hier wohlfühlen. Der Schlosspark soll Erholung bieten, aber auch dazu anregen, sich in ihm umzusehen, romantische Flecken zu entdecken. Ich will bei unseren Patientinnen Kreativität wecken, neue Kräfte freisetzen.“ Sie spürte, wie er sich von ihrer Begeisterung anstecken ließ.
    „Kennen Sie die Spiralmuster aus dem Jugendstil, die man zum Beispiel im Erzgebirge geschmiedet hat? Die würden zu diesem Mäuerchen passen wie die Tomate zur Pizza. Soll ich Ihnen einen Entwurf zeichnen?“, fragte er. Dabei skizzierte er ein Gitter in seinem Notizbuch und hielt es ihr hin.
    Sie betrachtete es neugierig. „Das wäre wunderbar.“
    Nachdenklich sagte er: „Noch besser wäre es natürlich, Sie kämen zu mir und sähen sich die Fotos an, die ich gemacht habe. Ein paar Zaunfelder, die ich in den letzten Monaten entworfen und gebaut habe, könnten Sie bei der Gelegenheit auf dem Hof im Original anschauen.“
    „Ich glaube, ich war noch nie in Bockenem.“
    „Die Sachen sind nicht in der Firma. Die stelle ich in meiner Freizeit her.“
    Seine Stimme klang jetzt spröder.
    „Geht das? Ich dachte, dafür bräuchte man Spezialwerkzeug. Hammer und Amboss, eine Schmiede und so.“
    Er zuckte abwehrend mit den Schultern. „Die Ausstattung besitze ich noch von früher.“
    Sie erkannte, dass er nicht weiter darüber sprechen wollte und ihr war es eigentlich egal. Sie sagte übertrieben fröhlich: „Dann hatten Sie das Glück, Ihr Hobby zum Beruf machen zu können.“
    „So kann man es nennen, ja.“
    Sie hörte die Bitterkeit in seiner Stimme. Da sie keinen Grund dafür erkennen konnte und nicht nachfragen wollte, wechselte sie das Thema. „Wohnen Sie weit weg?“
    „In Eberholzen.“
    „Oh, dann können Sie mir ja den Scheidebrunnen zeigen.“
    Er nickte. „Das geht wohl nicht, aber die Totenschädel, die in die Kirchturmwand eingemauert sind, die könnte ich Ihnen präsentieren.“
    „Wie gruselig. Warum das denn?“
    „Weiß niemand so genau. Sieht jedoch gar nicht so gruselig aus wie es sich anhört.“
    Sie hörte Sola kommen und fragte schnell: „Haben Sie eine Karte? Ich rufe Sie an.“
    Erst schaute er sie verdutzt an, dann schien er zu verstehen und steckte ihr eine Visitenkarte zu.
    Als Sola bei ihnen angekommen war, verabschiedete sie sich und ließ die beiden allein.
    Beschwingt lief sie zum Haupthaus zurück. Thomas Steinwand. Blond. Muskulös und down to earth. Er gefiel ihr. Sie würde ihn auf jeden Fall anrufen und sich seine Schmiedearbeiten ansehen. Wieso wimmelte es hier nur so vor ansehnlichen Männern, während in Berlin nur Luschen herumwieselten? Jugendstilgitter in Eberholzen, warum nicht?
    Doch zuerst musste sie mit Fitz telefonieren.
    Er sollte unbedingt vorbeikommen und einen seiner Caches auf Schloss Abbensen legen, mindestens einen. Am besten noch heute.

19
    Alfeld, Dienstag, der 6.9.2011
    Als Markus zur Dienststelle zurückkehrte, stand Lisa noch immer am Fenster und schaute hinaus. Sie schrak zusammen, hatte sich aber wieder gefasst, bevor Markus etwas bemerken konnte. Sie beschloss, ihm nichts zu sagen, im Moment jedenfalls nicht. Sie drehte sich zu ihm um und fragte: „Alles okay?“
    Er nickte ruckartig und sagte dann: „Ich habe uns die regionalen Zeitungen mitgebracht. Da scheint noch nichts drinzustehen.“
    „Ist das gut für uns oder schlecht?“
    „Weiß ich nicht, auf jeden Fall wundert es mich. Yilmaz Yildiz erscheint mir nicht wie ein Hort der Verschwiegenheit. Aber vielleicht hat die Firmenleitung ihm ein Schweigegelübde abgenommen.“
    „Inzwischen sind eine Menge Leute beteiligt. Erst die Familie mit den Kindern, die

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