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Sechseckwelt 01 - Die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 01 - Die Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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dahinterkommen?«
    »Ich werde es erfahren«, erklärte Brazil. »Ich werde es wissen, um Mitternacht am Schacht der Seelen.«
    Sie standen wieder, zum letztenmal, am Portal.
    »Also, wir sind uns einig«, sagte Ortega. »Sobald Sie durch sind und sich orientiert haben, melden Sie sich beim örtlichen Machthaber. Alle werden von Ihrem Erscheinen unterrichtet sein, mit der Anweisung, jede Hilfe zu gewähren. Aber mindestens einer davon wird mit Ihren Gegnern unter einer Decke stecken, Nate. Seien Sie Vorsichtig. Wenn Sie umkommen, räche ich Ihren Tod.«
    Brazil lächelte und blickte auf das Portal.
    »Gehen Sie mit Gott, Sie alter Heide«, sagte Ortega.
    Brazil trat durch das Portal.
    Und in der Dunkelheit träumte er.
     
     
    Er stand auf einem riesigen Schachbrett, das sich in alle Richtungen erstreckte. Sieben Bauern standen auf seiner Seite – der weißen. Sie sahen aus wie verbrannte und erstarrte Leichen auf verkohlten Betten.
    Durch das zumeist gesichtslose Feld der schwarzen Figuren konnte er Skander und Varnett sehen, König und Dame.
    Skander war eine Dame in wallenden Gewändern, mit einem Zepter in der Hand. Die Dame schaute sich um, konnte den König aber nicht finden. Wu Julee, ein Bauer, war vorgerückt, ebenso Vardia, ein Springer, das blitzende Schwert schwingend.
    Ortega, ein Läufer, glitt rasch vorbei und wurde von einem schwarzen Turm mit dem Gesicht Datham Hains geschlagen.
    Die Dame huschte vorbei, auf Hain zu, um ihm mit dem Zepter in das dicke, häßliche Gesicht zu schlagen, als Ortega plötzlich wieder auftauchte und ihn wegstieß.
    »Die ganze schwarze Königsfamilie ist entkommen, Eure Hoheit!« rief Ortegas Stimme. »Sie sind unterwegs zum Schacht der Seelen!« Die Dame schaute sich um, aber von den gegnerischen Figuren war nichts zu sehen.
    »Aber wo ist der Schacht der Seelen?« kreischte die Dame. »Ich kann nicht zum König, ohne es zu wissen.«
    Von jenseits des Schachbretts kam überwältigendes kosmisches Gelächter. Es war gewaltig, hohl, allumfassend. Eine Riesenhand packte die Dame und schob sie ganz auf die andere Seite des Brettes. »Da sind sie«, sagte die ungeheure Stimme höhnisch.
    Die Dame schaute sich um und kreischte vor Entsetzen. Der König mit Skanders Gesicht war nur auf einem Feld rechts, die Dame mit Varnetts Gesicht auf einem Feld davor aufgestellt. »Unser Zug«, sagten sie beide und lachten irr.
     
     
    Brazil erwachte.
    Er stand hastig auf. Seltsam, dachte er, ich bin wacher, fühle mich besser, mein Kopf ist klarer, als ich mich je erinnern kann.
    Schnell betrachtete er seinen Körper, um zu sehen, was er war. Entsetzt schaute er sich um, zu den Ufern eines nahen Sees. Dort waren Tiere, und andere von seiner Art.
    »Hol mich der Teufel!« sagte er laut. »Natürlich! Das mußte die Antwort auf die erste Frage sein. Ich hätte mir das in Serges Büro schon denken können.«
    Manchmal mußte das Naheliegende auch noch betont werden.
    Brazil bedachte, wie primitiv es hier war, und machte sich sorgenvoll auf den Weg, um festzustellen, ob er das Zone-Portal finden konnte.

Czill – Frühling
    (Auftritt Vardia Diplo 1261, schlafend)
     
    Sie war nie sicher, warum sie schließlich durch das Portal getreten war. Vielleicht, um das Unausweichliche hinzunehmen, vielleicht aus Gehorsam der Autorität gegenüber, wie es ihr eingetrichtert war.
    Es gab Muster von Farben, hinein- und ablaufend, in einem rhythmischen, kosmischen Herzschlag pulsierend: Gelbtöne, Grün, Rot, Blau – Kaleidoskopstrukturen formend, begleitet von einem mechanisch hallenden, seltsam symphonischmonotonen Ton.
    Dann war sie schlagartig wach.
    Sie befand sich auf einer üppigen Savanne. Hohes grünes und goldenes Gras reichte bis zu niedrigen Hügeln in der Ferne. Einige Bäume, an Eukalyptusbäume erinnernd, standen auf der Ebene.
    Sie entdeckte plötzlich, daß die Baumstämme sich bewegten. Sie bewegten sich in einem Synkopenrhythmus von höchst sonderbarer Art. Die Baumstämme waren in Wirklichkeit Beine, begriff sie, und es schien, als machten sie alle große Schritte, ohne aber von der Stelle zu kommen. Es sah aus wie ein Wettlauf in Zeitlupe. Das täuschte aber; die langsamere Bewegung war offenbar nur eine Illusion, und während sie zusah, legten einige in kürzester Zeit große Strecken zurück.
    Sie schienen alle etwas zu tun zu haben oder ein Ziel erreichen zu wollen. Zweckbestimmtheit bedeutet eine Art von Zivilisation, und ich muß feststellen, wo ich bin und was das hier ist,

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