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Sechseckwelt 01 - Die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 01 - Die Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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Übersetzungsgerät, so daß sie sich nicht verständigen konnten, aber im ersten Ort, den sie erreichten, konnten sie eine einfache Verbindung herstellen. Das Dorfzentrum glich einer riesigen, durchsichtigen, geodätischen Kuppel und war eines der über hundert Forschungszentren außerhalb der Hauptanlage. Die Czillaner waren überrascht, eine Dillianerin zu sehen – sie wußten, was Wuju war, aber nach ihrem Wissen hatte noch keine ihrer Rasse Czill je erreicht. Sie betrachteten Brazil als eine Kuriosität, als ein bloßes Tier.
    Wuju konnte ihnen nicht viel mehr klarmachen als ihre Namen. Sie gab schließlich auf, und sie liefen auf der Straße weiter. Brazil kümmerte sich sehr um Wuju, und sie liebten sich jede Nacht. Sie war glücklich und fragte sich nicht einmal, wie Brazil, der die Führung übernommen hatte, an jeder Gabelung wußte, welchen Weg er zu nehmen hatte. Sie hatte ihn jetzt und wollte ihn nicht mehr verlieren.
    Am Vormittag des zweiten Tages erreichten sie die Hauptstraße des Sechsecks und folgten ihr. Es dauerte noch eineinhalb Tage, bis sie das Zentrum erreichten, da es nicht, wie Grondel vermutet hatte, in der Mitte des Hexagons lag, sondern an der Meeresküste.
    Sie kamen an, als es dunkel wurde, und Brazil zeigte durch Stampfen an, daß sie zuerst schlafen wollten. Als er sie in dieser Nacht liebte, war sie unruhig. Sein Denken ist schon in dem Gebäude, sagte sie sich, und das bedrückte sie. Das mochte ihre letzte Nacht sein.
    Cousin Bat weckte sie in den frühen Morgenstunden, bevor es hell wurde.
    »Brazil! Wuju! Wacht auf!« rief er aufgeregt. Wuju sah ihn und begrüßte ihn herzlich. Der ganze alte Argwohn war vergessen.
    Bat starrte Brazil ungläubig an.
    »Sind das wirklich Sie, Brazil?«
    Brazil nickte.
    »Er kann nicht sprechen, Cousin Bat«, sagte Wuju. »Er hat keine Stimmbänder. Ich glaube, das stört ihn mehr als alles andere.«
    »Es tut mir leid«, sagte Bat ernst. »Das wußte ich nicht.« Er schnob. »Großer Held, der den Verletzten den Tod aus dem Rachen reißt. Ich habe alles verdorben.«
    »Aber Sie sind ein Held«, tröstete ihn Wuju. »Das war etwas unglaublich Tapferes und Wunderbares.« Sie verstummte. Die Frage mußte gestellt werden. »Ist er – lebt sein Körper noch?« fragte sie leise.
    »Ja, auf irgendeine Weise«, erwiderte Bat. »Aber – nun, es ist ein Wunder, daß er überhaupt noch lebt, und medizinisch gibt es keinen Grund dafür. Die Ärzte hier sind großartig, aber der Körper wird nur noch für Klonen geeignet sein. Wenn Brazil in ihn zurückkehrte, würde er nur dahinvegetieren.«
    Sie sahen Brazil an, aber die Antilope zeigte keine Reaktion.
    »Dann muß er ein Tier bleiben?« fragte sie.
    »Sieht so aus«, erwiderte Bat langsam. »Man hat mir jedenfalls erklärt, die Verletzungen seien so schwer gewesen, daß ich keinen weiteren Schaden angerichtet habe. Sie können nicht verstehen, wie er die Hiebe der Murnies überstanden hat, die ihm Hals und Wirbelsäule an zwei Stellen brachen. Niemand hat jemals so etwas überlebt.«
    Sie unterhielten sich, bis es hell wurde und die Czillaner im Sonnenschein erwachten. Bat führte sie ins Zentrum und zum medizinischen Flügel am Fluß.
    Die Czillaner waren von Brazil fasziniert und bestanden darauf, ihn mit Elektroenzephalographen und anderen Geräten zu untersuchen. Er war ungeduldig, ließ das aber über sich ergehen. Wenn sie so weit fortgeschritten waren, konnten sie ihm vielleicht eine Stimme verschaffen.
    Sie führten Nathan danach hinunter und zeigten ihm seinen Körper. Wuju kam mit, aber ein kurzer Blick genügte, und sie hastete davon.
    Er schwamm in einem Tank, an Hunderte von Instrumenten und Lebenserhaltungssystemen angeschlossen. Die Monitore zeigten autonome Muskeltätigkeit, aber keinerlei Gehirnaktivität. Der Körper selbst war zusammengeflickt worden, sah aber aus wie durch einen Fleischwolf gedreht. Das rechte Bein fast abgerissen, jetzt wieder angenäht, aber leblos. Die Riesenhand, die das Bein abgerissen hatte, hatte ihn auch kastriert.
    Brazil hatte genug gesehen. Er verließ den Raum und stieg vorsichtig die Treppe hinauf. In die Aufzüge paßte er nicht.
    Der Arzt hatte von Bat erfahren, daß Brazil schreiben konnte. Da es in Czill genug weichen Boden gab, hatte er eine große Sandkiste beschafft.
    »Was sollen wir tun?« fragte der Arzt.
    »KÖNNT IHR MIR SPRECHGERÄT BAUEN?« fragte Brazil.
    »Vielleicht. Sie wissen, daß die Übersetzungsgeräte, die wir aus einem anderen

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