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Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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sprichst von der Zeit im allgemeinen. Aber so ist es nicht. Die Alte oben fing auch davon an. Was bedeutet das?«
    Dhutu zögerte kurz.
    »Am besten erlebst du das selbst. Es ist schwer zu beschreiben. Es ist einfach deine Zeit, das ist alles. Du wirst schon sehen. Dann brauchst du es dir nicht erklären zu lassen.«
    Zufriedenstellend war das nicht, aber trotz ihrer Bemühungen war das alles, was sie erfahren konnte.
    Die nächsten Tage vergingen langsam, doch sie erhielt ein wenig Freiheit, um zu sehen, welche Art von Arbeit dazugehörte, einen Baum bewohnbar zu machen, und sie wurde ein wenig in das Leben eingeführt, das hier stattfand. Nur manche der Bäume waren Wohnbäume, riesengroß, mit hohlem Inneren, um ganze Kolonien von Awbriern aufzunehmen; andere boten von sich nichts als flache Äste mit Vertiefungen, in denen der aus gekauter Rinde, Stroh, Insekten und allerhand anderen Dingen hergestellte Dünger, geknetet mit Speichel aus Drüsen, über welche nur die Frauen verfügten, untergebracht war und geschickt mit Saatgut versehen und liebevoll gepflegt wurde, bis irgendwelche Pflanzen darin wuchsen.
    Yua machte sich auch immer mehr Gedanken über Obies großen Plan. Sie war sicher, daß etwas schiefgegangen sein mußte. Sie sollte eine Armee aufbauen und führen oder wenigstens Ansätze dazu unternehmen, unterwegs andere für ihre Sache zu begeistern, und sich schließlich in einem Hex namens Glathriel mit von Marquoz und Mavra Tschang aufgestellten Streitkräften treffen, wo immer die beiden jetzt sein mochten. Aber selbst wenn sie gewußt hätte, wo das war und wo sie selbst sich befand, machte das System von Awbri es ihr praktisch unmöglich, das Verlangte zu tun. Und sie konnte auch wahrlich nicht erkennen, welche Fähigkeiten die Awbrier besitzen sollten. Oder Obie brauchte die Awbrier wirklich aus irgendeinem Grund, als irgendeinen Ausgleich – da war etwa ihr Allesfressertum und das Flugvermögen –, und hatte bei ihrer Verschlüsselung vergessen, das richtige Geschlecht anzugeben. Vielleicht hätte sie ein Awbri-Mann werden sollen. Das hätte mehr Sinn ergeben.
    Und die Zeit verrann. In ganz kurzer Zeit würde sich die Flut von Wesen in die Sechseck-Welt ergießen – wenn das nicht schon begonnen hatte. Die Bevölkerung der Sechseck-Welt würde sich verdoppeln, selbst in Awbri. In manchen Fällen würde das bestehende System völlig zusammenbrechen. Vielleicht würde, wenn die Neuzugänge von Olympus die Mehrheit gegenüber der Bevölkerung von Awbri ausmachten, die Revolution von selbst eintreten und sie dann in einer Lage sein, sie um sich zu scharen und zu führen, dachte Yua hoffnungsvoll. Sie konnte nur hoffen und warten, und das mit Ungeduld.
    Mehrmals dachte sie an Flucht, aber das schien eine Sackgasse zu sein. Sie allein würde nichts bewegen; jedes Hex war ohnehin wie ein eigener fremder Planet, und sie hatte keine Ahnung, wo auf dieser Welt sie sich befand.
    Aber es war trotzdem zum Wahnsinnigwerden, um so mehr, als das Dasein völlig entwürdigend erschien.
     
     
    Eine Woche nach ihrer Ankunft bekam sie seltsame Gefühle und erlebte fremdartige Träume, die sie mit keiner Wirklichkeit in Verbindung zu bringen vermochte. Abwechselnd wurde ihr heiß und kalt. Sie fürchtete, daß sie krank geworden war, aber die anderen versicherten ihr, das, was sie erlebe, sei normal und natürlich. Sie nähere sich ihrer Zeit.
    Und eines Morgens erwachte sie vollständig in ihr. Sie spürte ein ungeheures Verlangen, ein absolutes Bedürfnis, befriedigt zu werden, wie eine Rauschgiftsüchtige, die zu lange ohne ihre Droge gewesen war. Es war eine Gier ohne jede Vernunft, nicht zu glauben. Ihr ganzer Körper schmerzte vor Verlangen, und sie konnte überhaupt nicht denken, sie vermochte sich nicht zu beherrschen. Ihr ganzes Wesen wünschte, brauchte, begehrte nur eines, und nichts anderes war von Belang, bis sie es bekam. Die älteren Frauen wußten ebenfalls Bescheid und veranlaßten das Erforderliche.
    Bald danach befand sie sich in den oberen Geschossen, in den Unterkünften der Männer, und sie gaben ihr, was sie wünschte, brauchte, begehrte. Sie hatte keine Ahnung, wie viele es waren oder wie lange es dauerte, und konnte sich danach auch an nichts erinnern, außer an die ungeheure, höchste Lust, die sie empfunden hatte, und daran, daß sie alles, wirklich alles, für sie getan hätte.
    Später erfuhr sie, daß es zwei Tage und Nächte gedauert hatte – was, wie man ihr sagte, ungefähr dem

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