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Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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gewesen waren. Sie mußten erfahren, womit Sie fertig werden müssen.«
    »Ich glaube das einfach nicht«, erklärte sie sich und dem Geistercomputer. »Ich bilde mir nur ein, was ich mir verzweifelt wünsche.«
    »Dann bilden Sie sich doch folgendes ein«, schlug der Computer vor. »In diesem Augenblick sehen Sie eine Karte Ihres Gebietes auf der Sechseck-Welt, und Sie können erkennen, wo Sie sich im Hinblick auf Glathriel befinden. In Ihrer Vorstellung befinden sich zur Zeit auch Instruktionen über die Lebensformen und dergleichen in den Sechsecken dazwischen. Und hier gebe ich Ihnen auch noch eine vollständige politischtopographische Karte von Awbri. Sie werden Sie bald brauchen.«
    Und so war es wirklich. Da stand alles, in allen Einzelheiten klar und deutlich, nun so sehr Teil ihres Denkens, daß sie daran zweifelte, es jemals vergessen zu können. Sie begann einen Hoffnungsschimmer zu spüren, daß ihr Traum vielleicht doch Wirklichkeit sein mochte.
    »Aber was nützt mir das alles, Obie?« fragte sie, immer noch geknickt. »Wenn du mich zu einem Mann gemacht hättest, wäre ich vielleicht in der Lage gewesen, etwas zu unternehmen, aber so!«
    Obie lachte leise.
    »Tut mir leid. Ich dachte, daß gerade Sie ein bißchen mehr aushalten. Überlegen Sie. Die Frauen sind zahlenmäßig schon einmal in der Mehrheit und genauso klug wie die Männer. Vielleicht sogar noch klüger. Und sie haben bei der Umwälzung natürlich am meisten zu gewinnen. Die Männer würden dich bekämpfen, vielleicht rundweg töten. Sie verfügen über eine hübsche, kleine, schön verpackte Welt, die zu ihrem eigenen Vergnügen und ihrem Genuß da ist. Sie sind gegen jede Veränderung eingestellt – konservativere Figuren können Sie sich nicht vorstellen. Fast alles an Schöpferischem und Fortschrittlichem in Awbri stammt in Wahrheit von den Frauen, insgeheim gefördert und danach hier und dort dem Gehirn des einen oder anderen jungen Mannes sozusagen eingepflanzt. Eine bei der Arbeit gepfiffene Komposition, die Idee zu einem einfachen Federmechanismus, einem männlichen Jungen eingegeben, während er noch seiner Mutter am Rockzipfel hängt. Er ›erfindet‹ das später auf wundersame Weise und bildet sich ein, das wäre wirklich sein Werk. So bei allem. Ohne die Frauen wäre dort alles in hirnlosen Animalismus versunken, Schluß. Aber wenn der Anstoß kommt und die Awbrier vor die Wahl gestellt sind, sich entweder den Streitkräften Brazils anzuschließen oder ihn um jeden Preis aufzuhalten, werden die Männer von Awbri ausnahmslos für das letztere sein. Sie können nicht anders. Er könnte ihnen alles verderben und ihre hübsche, kleine Welt auf den Kopf stellen.«
    Sie begann langsam zu begreifen.
    »Aber nicht die Frauen.«
    »Genau! Sie haben von einem Wandel am meisten zu erwarten. Nie war ein Land reifer für die Revolution und hat sie mehr verdient. Sagen Sie, glauben Sie, die Frauen würden revoltieren, wenn sie könnten?«
    Sie überlegte kurz und dachte vor allem an die Bemerkungen der alten Frau über verlorengegangene Gelegenheiten.
    »Nicht alle, natürlich – aber gewiß die Führenden. Diejenigen, die ein bißchen Gehirn haben.«
    »Also diejenigen, die zählen«, erklärte Obie. »Die übrigen werden sich wie eine Schafherde den Gewinnern anschließen und ihnen zujubeln. Und was hält sie zurück? Was hat verhindert, daß eine Revolution stattfinden konnte?«
    »Die Zeit«, erwiderte sie sofort. »Wenn man alle sechs Wochen in unbezähmbare Brunst verfällt, gibt es nicht viel, was man tun kann.«
    »Eben«, bestätigte der Computer. »Was müssen wir also einführen, um eine Revolution hervorzurufen, wie wir sie brauchen – nach Plan, kurz vor dem Erscheinen der vielen Neuzugänge?«
    »Man würde alle Männer töten müssen«, antwortete sie, stutzte aber plötzlich. »Nein. Das würde nichts helfen. Wir wären dann alle nur von niemals aufhörender Brunst erfüllt.«
    »Was ihr braucht«, fuhr Obie fort, »ist etwas, das verhindert, daß die Zeit sich einstellt. Ihr braucht das eine, woran eine Rasse, die sich so langsam fortpflanzt, daß die Frauen immer in der Brunst sind, niemals denken würde, nicht einmal die intelligenteste. Ihr braucht etwas zur Geburtenkontrolle – genauer, ein chemisches Mittel zur Geburtenkontrolle, das dem Körper vormacht, die Zeit sei gar nicht gekommen.«
    Der Gedanke erregte sie.
    »Ja! Natürlich!« Dann zögerte sie und überlegte. »Aber da tauchen zwei Probleme auf. Einmal die

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