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Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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könnte, vielleicht sogar in Pillenform, und das innerhalb von Wochen. Erheben Sie diese Forderung sofort, wenn Sie Verbindung mit den anderen herstellen, und sei es nur eine nachrichtliche. Und schließlich sollte ich noch warnend darauf hinweisen, daß die Droge körperliche Anziehungskraft zwischen Frauen erregt. Ich glaube nicht, daß Sie das stören würde, wenn ich an Olympus denke, und ich bezweifle, ob es bei den Awbrierinnen zu einem größeren Problem werden könnte. Es wird auf viel schwächere Weise die Lustzentren anregen und es erleichtern, die psychische Sucht loszuwerden.«
    »Aber werden die Alten da mitmachen?« fragte sie, immer noch nicht überzeugt. »Ich meine, wir läuten doch das Ende ihrer Rasse ein.«
    »Durchaus nicht«, gab Obie zurück. »Erstens werden sie darüber zu bestimmen haben, wer die Droge überhaupt bekommt, und zum anderen werden sie von der zusätzlich dadurch bewirkten Macht begeistert sein. Zweitens reguliert der Schacht die Bevölkerungszahl. Vor Jahrhunderten gab es einen Krieg – an dem ich beteiligt war –, und eine große Anzahl von ihnen kam um. Alles, was dann passierte, war, daß die Überlebenden sich wie die Fliegen vermehrten, bis der Normalstand wieder erreicht war. So wird es auch jetzt sein. Diejenigen, die das Mittel nicht erhalten, werden viel schneller schwanger werden, und es wird viel mehr Mehrlingsgeburten geben. Die Awbri-Frau ist dafür gedacht, sechs Junge auf einmal zur Welt zu bringen. Deshalb die sechs Brustwarzen. In planetarischem Maßstab und in einer sehr feindseligen Umwelt würden sie das brauchen, damit wenigstens wenige überleben. Hier würden sie Ihr kleines Hex überfluten, weshalb Geburten selten und schwer sind. Die Großmütter wissen das alles. Sie erinnern sich daran, wie es bei Hungersnöten, Überschwemmungen und dergleichen gewesen ist.«
    Sie dachte darüber nach.
    »Aber was ist mit den Männern? Sie werden nicht untätig zusehen, während sich das alles abspielt. Sie werden doch gewiß versuchen, das schwelende Feuer zu zertreten.«
    »Hm… da überschätzen Sie sie«, erklärte der Computer. »Sie haben im Lauf der Jahre so wenig getan, daß sie ohne die Hilfe der Frauen kein Bad nehmen könnten. Wer bereitet ihre ganze Nahrung zu? Frauen. Tun Sie das in die Nahrung wichtiger Leute – das übel aussehende Gebräu sollte getarnt werden können, denke ich.«
    Wieder fiel ihr etwas ein.
    »Obie, was wird der Trank bei den Männern bewirken? Überhaupt etwas?«
    »Er ist von zweifacher Wirkung«, teilte er mit. »Es bedarf nur einiger der Zutaten, um die Wirkung bei den Frauen hervorzurufen. Die anderen…? Drücken wir es so aus. Angenommen, die Dinge würden auf den Kopf gestellt werden. Angenommen, sie könnten wochenlang euch nicht aushalten und dann einige Tage lang nicht ohne euch auskommen? Ich meine, ein, zwei Abläufe dieser Art, und die Männer würden euch aus der Hand fressen.«
    »Manche Matriarchen werden der Meinung sein, das genüge«, betonte sie. »Sie werden das Mittel vielleicht nur bei den Männern anwenden.«
    »Ich kann nicht alles machen«, gab er zurück. »Sie müssen schon auch etwas tun, wissen Sie. Ein Teil ist natürlich politischer Art. Außerdem brauchen Sie die derzeitige Bevölkerungsmenge nicht. Sie brauchen nur die Neuzugänge, die auftauchen werden. Man sollte einen geeigneten Kompromiß finden können. Kein Grund, warum Awbri unseren Krieg führen sollte – aber wenn sie mithelfen wollen, sind sie willkommen. Dieser Teil ist Ihre Sache.«
    Das klang vernünftig. Es gab nur noch eine weitere Frage, die sich aber aufdrängte.
    »Obie, was geschieht, wenn uns trotz aller Vorsichtsmaßnahmen das Zeug ausgeht? Unterwegs, meine ich. Wie sähen die Entzugserscheinungen aus?«
    »Unerfreulich«, sagte er ernsthaft. »Physisch wäre das zunehmend schmerzhaft, beinahe unerträglich. Der Stoff ersetzt nämlich vom Körper auf natürlichem Weg erzeugte Hormone. Der Körper hört als Reaktion darauf auf, sie hervorzubringen. Die Entziehung könnte einen Zusammenbruch hervorrufen, da sie schneller eintritt, als der Körper das verkraften und nicht nur die Hormone ersetzen, sondern auch die Zellenzyme beisteuern kann, die als Nebenwirkung der Droge ersetzt werden. Nach einigen Tagen würde er versagen und wieder überreagieren. Die ›Zeit‹ würde dann mit voller Kraft einsetzen, aber diesmal für sehr lange Zeit. Je nach Körper, Konstitution und dergleichen könnte es Wochen dauern. In wenigen

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