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Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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Fällen würde sie nie verschwinden. Es besteht also ein Risiko.«
    Sie fröstelte, und in ihr wunderte sich etwas darüber, daß man in einem solchen Traum frösteln konnte. Aber das war ein schrecklicher Gedanke – für jemanden, der das durchgemacht hatte, erst recht –, ewig in einer solchen Brunst zu sein.
    »Das ist alles«, teilte Obie heiter mit. »Wenn ich Ihnen in Zukunft behilflich sein kann, tauche ich vielleicht wieder auf diese Weise auf. Ich habe für alle Fälle eine Reihe von Not-Situationen und möglichen Lösungen in Ihr Gehirn eingepflanzt, so daß wir uns vielleicht wieder begegnen. Aber hoffen wir, daß das nicht der Fall sein wird, denn wenn es dazu kommt, heißt das, daß wir vor schweren Problemen stehen.«
    Yua fuhr aus dem Schlaf hoch und schaute sich um. Die anderen waren noch da und schnarchten. Es war noch nicht Morgen. Wie lange hat der ganze Traum gedauert? dachte sie. Wahrscheinlich nicht sehr lange – wenn er überhaupt Zeit in Anspruch genommen hatte. Sie ließ sich auf ihren Strohsack zurücksinken und versuchte sich zu beruhigen. Morgen hatte sie viel zu tun, sie brauchte ihren Schlaf. Zuerst würde sie an einem Komposthaufen arbeiten und später mit einer alten Frau darüber sprechen, wie man ihre ganze Gesellschaftsform untergraben könnte…

Dillia
    In Dillia war Vorfrühling, die schönste Zeit des Jahres. Die Luft war warm, die Sonne hell und strahlend, obwohl von den hohen Bergen im Westen ab und zu eine kühle Brise herüberstrich, die manchmal wie sanftes, seidiges Streicheln wirkte.
    Mavra Tschang war lange Zeit stehengeblieben und hatte auf das Spiegelbild im Fluß geblickt, eins mit den Vögeln, kleinen Wassertieren, dem Wind und dem Rauschen eines nahen Wasserfalles, eins mit ihren Gedanken. Es war natürlich nicht ihr Spiegelbild, aber das hatte sie nach dem Durchgang durch den Schacht auch nicht erwartet – und trotzdem wußte sie, daß es doch ihr Spiegelbild war , nicht nur, wie sie jetzt war, sondern auch, wie sie hätte sein können, gewesen wäre, hätten nicht die Ereignisse in ihrem Leben vor so langer Zeit eine so seltsame Wendung genommen. Nicht die sehr kleine, zierlich gebaute Orientalin, in die sie von den Gassenchirurgen verwandelt worden war, um sie vor ihren Feinden zu tarnen, aber gleichzeitig alle Verbindungen mit ihrer frühen Kindheit und Herkunft löschend, sondern statt dessen so, wie es hätte gewesen sein können, wäre ihre Heimatwelt nicht in die Hände der diktatorischen Technokratie gefallen, die damals die Kom-Welten darstellte.
    Orientalin. Das Wort hatte seinen Sinn vor vielen Jahrtausenden verloren, als die Menschheit sich von der Alten Erde zu den Sternen ausgebreitet hatte. Ein Drittel der Menschheit, vielleicht mehr, war von einer Rasse gewesen, und sie hatte sich auf die Suche nach dem Land gemacht, das die Alte Erde ihr nicht mehr bieten konnte, hinaus über wimmelnde, überfüllte Städte und Gemeinschaftsfarmen. Nach einiger Zeit sah fast jeder ein wenig orientalisch aus, und das war eine Art Gleichmacher gewesen; solche, die rein von anderen Menschenrassen abstammten, waren sehr selten gewesen und in jeder Menge aufgefallen. Brazil, natürlich, und die kleine, verstreute, aber muntere Gruppe von Juden auf vielen Welten, und die anderen Andersartigen aus Gründen des rassischen Überlebens aneinander gebunden, wie die Zigeuner. Sehr wenige und sehr selten.
    Ihr Gesicht war jetzt ein exotisches, ein Gesicht, das sexy war, nicht eines, das die Rassenvermischung, wie sie auf menschlichen Planeten üblich war, widerspiegelte. Fast niemand dort hatte rein goldblonde Haare, wenn er sie nicht färbte, sowenig wie tiefgründige, eisigblaue Augen, außer mit Kontaktlinsen. Auch ihre Haut war ohne Makel und sehr blaß, obwohl sie wußte, daß sie in der Sonne dunkler werden würde, und ihre Brüste waren groß, viel größer als vorher, und vollkommen geformt. Sie bewegten sich, wenn sie sich bewegte, und das war ihr zumeist bewußt.
    Sie war natürlich kein Mensch; nur Gesicht und Rumpf waren es, Erinnerungen an das, was hätte sein können. Der menschliche Teil ging über in die Pferdeform, die dem menschlichen Körper so genau angepaßt war, ebenfalls bedeckt mit kürzeren goldblonden Haaren, mit einem Schweif, der fast weiß war.
    Obie hatte sie jetzt schon zum zweitenmal zu einer Zentaurin gemacht, obwohl ihr in einem Winkel ihres Gehirns klar war, daß es diesmal dabei bleiben würde. Sie war lange stehengeblieben, hatte nach

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