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Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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Asam, der zur Schwärze des Zone-Tors ging und darin verschwand. Sie drehte sich um und folgte ihm.
    Der Gedemondaner blieb kurze Zeit stehen, dann ging er hin und betrachtete im Obsidian-Spiegel sein Abbild. Es war eine makellose Oberfläche und eine exakte Wiedergabe, und es beunruhigte ihn sehr, daß darin anscheinend ein kaum merklicher Makel festzustellen war.

Die Botschaft von Gedemondas, Zone
    Sie gingen durch den Korridor, kämpften gegen das Gedränge an und versuchten den richtigen Ort zu finden. Die Menschenmassen waren schier unfaßbar groß, nicht nur für Asam, der sich nie richtig ein Bild davon hatte machen können, was vorging, sondern auch für Mavra. Die Wirklichkeit hatte jegliche Phantasie weit überflügelt.
    Viel größer als die Menschen, die durch den Korridor fluteten, mußten sie sich trotzdem beinahe mit Gewalt einen Weg bahnen. Mavra betrachtete die Leute, als entstammten sie einer unbekannten Art. Wie klein, winzig und schwach sie wirken, dachte sie.
    Die Neuzugänge ihrerseits, durch den Schacht noch nicht gegangen, starrten mit einem Gemisch von Staunen und Angst auf die riesigen Zentauren, die ihnen gleichzeitig durch ihre Bekanntschaft mit den Rhone vertraut und doch auch fremdartig waren.
    Als es besonders eng wurde, blieb Mavra plötzlich stehen. Asam blickte zu ihr hinüber und schrie über den Lärm hinweg: »Was ist denn?«
    »Ich dachte nur, ich übersehe vielleicht etwas«, schrie sie zurück. Sie konzentrierte sich stark und versuchte den einfachen Gedanken in eine Form zu bringen, die diese Massen verstehen konnten. Sonderbarerweise dachte sie immer noch in der Kom-Sprache, aber was sie jetzt dachte, ging durch irgendeinen Filter ihres Gehirns und kam auf dillianisch heraus. Das Gegenteil traf zu, wenn sie dillianisch sprechen hörte, obwohl sie, wie der Gedemondaner gezeigt hatte, auch artikulierte Kom-Sprache verstehen konnte. So vermochte sie die Worte in diesem Stimmengewirr zu verstehen, mußte sich aber anstrengen, um die automatische Übersetzung zu bewirken. Die Wirkung war jedoch die, daß sie endlich anfing, in der einheimischen Sprache zu denken, und sie sich zwang, die Kom-Worte auszusprechen statt der dillianischen.
    »Ich bin Mavra Tschang!« rief sie laut. »Erinnert ihr euch an mich?«
    Einige Frauen m ihrer Nähe hörten es und begannen den Namen zu wiederholen, der durch die ganze Menge ging. Sie fing an, sich hindurchzuzwängen und schrie in Abständen »Mavra Tschang«, in beiden Sprachen abwechselnd. Obwohl ihre Aussprache mit starkem Akzent erfolgte, schien man sie zu verstehen.
    Es mochte ein Fehler gewesen sein, und oft kamen sie noch schwerer voran, weil die Menschen, als sie den Namen hörten, Fragen schrien oder sie einfach berühren und sich vergewissern wollten, daß sie es wirklich war. Immerhin erreichten sie ihr Ziel, die sechseckige Tür öffnete sich, fiel hinter ihnen wieder zu und schnitt den Lärm ab. Die plötzliche Stille war beinahe ohrenbetäubend.
    Asam seufzte erleichtert.
    »Hm!! Das wird grauenhaft, hier wieder wegzukommen. Sind Sie sicher, daß Sie das vorhin richtig gemacht haben?«
    »Ich würde das am liebsten bei allen tun«, erwiderte sie ohne Zögern. »Es wäre viel einfacher, wenn alle wüßten, daß ich eine Dillianerin bin und wo sie mich finden können. Aber das wird sich überall verbreiten.«
    »Mag sein«, sagte er zweifelnd. »Und viel kann es wohl nicht schaden. Schließlich wissen wir ja, daß der Gegner keinen Zweifel hat, wohin er sich wenden muß.«
    Sie schauten sich in dem Raum um, der völlig nackt war; glatte Wände mit runden Ecken, glatter Boden, nichts sonst.
    Asam blickte zur Tür.
    »Ich dachte, sie geht nur auf, wenn ein Mitglied der Rasse, um deren Botschaft es sich handelt, das wünscht«, meinte er. »So geht das bei uns.«
    »Ich glaube, wir werden erwartet«, gab sie zurück.
    »Die Gedemondaner?« Er sah sie vorwurfsvoll an. »Verdammt, ich begreife immer noch nicht, wie wir hergekommen sind. Von dem Augenblick an, in dem ich vor Erschöpfung in der Hütte einschlief, kann ich mich an nichts mehr erinnern. Verdammt noch mal, das war nicht fair, Mavra!«
    Sie zog die Schultern hoch.
    »Was sollte ich tun? Sie haben die Herrschaft über dich, nicht umgekehrt. Um ganz ehrlich zu sein, ich erinnere mich auch nicht an viel, bis wir an ihrem Tor standen. Das ist etwas ganz Nebelhaftes, Unklares. Sie besitzen wirklich erstaunliche geistige Kräfte, Asam. Ich weiß, daß wir beide um Informationen

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