Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
Vom Netzwerk:
nicht ändern. Aber in unserem eigenen Interesse – im Interesse Dahbis, Sagrah, da ich derjenige bin, der seine Gegner anführt – müssen wir ein Mittel gegen ihn haben. Geh zu Zone und sag deinen Leuten dort, daß unser Rückversicherungsplan ins Werk gesetzt werden muß – nur das. Verstanden?«
    Der Adjutant verbeugte sich.
    »Ja, Heiligkeit.«
    »Und unsere Leute sollen dafür sorgen, daß der Brazil bei der Hauptarmee nicht untertaucht«, fügte Sangh hinzu. »Ich wünsche kein plötzliches Verschwinden, keine unerklärlichen Vorkommnisse. Ich wünsche, daß der Mann dort bleibt, wo ihn einer von uns ständig im Auge behalten kann. Verstanden?«
    »Ich höre, Heiligkeit, aber ich bin nicht sicher, daß ich alles verstanden habe.«
    »Das ist auch nicht nötig«, gab Sangh zurück. »Aber wenn du schon über solche Dinge nachdenken mußt, dann beantworte diese Frage: Warum, wenn man einen zweiten Brazil hat, sich so viel Mühe machen, sein Vorhandensein geheimzuhalten? Warum ihn auf so kostspielige Weise heimlich einschmuggeln, wenn er nur ein Ablenkungsmanöver ist? So raffiniert eingefädelt, daß wir ihn eigentlich lediglich durch einen glücklichen Zufall gefaßt haben? Das ergibt nur in einer Beziehung Sinn, Sagrah.«
    Der andere Dahbi überlegte.
    »Als Ablenkung müßte er früher oder später zulassen, daß man ihn entdeckt«, meinte er. »Das heißt, er sollte an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit erkannt werden.«
    »Sehr gut«, lobte Sangh. »Und da er früher entdeckt worden ist? Siehst du? Sorg für beides, Sagrah. Achte darauf, daß der andere Brazil bei der Hauptarmee bleibt, und setze unseren Rückversicherungsplan ins Werk. Wir können noch siegen, Sagrah. Auf eine von zwei verschiedenen Weisen. Geh jetzt!«
    Der Adjutant entfernte sich, während Gunit Sangh die Lagekarten auf dem Tisch studierte. Bei den fein eingefädelten Plänen des Gegners war etwas schiefgegangen, das stand für ihn fest. Es war nur ein Gefühl, unbestätigt durch Tatsachen, aber er war völlig überzeugt davon. Etwas war schiefgegangen, als die Streife den falschen Brazil zu diesem Zeitpunkt entlarvt hatte.
    Je komplizierter und ausgefeilter der Plan, desto größer die Gefahr, daß es zu Mißerfolgen kam, sagte er sich. Wenn er daraus Kapital zu schlagen vermochte, konnte er trotzdem Sieger bleiben.
    Wenn das bei der Hauptarmee der wahre Brazil war, sah er sich weit davon entfernt, eine Avenue entlangzugehen und den Schacht zu betreten. Weit entfernt.
    Vielleicht zu weit.

Bache
    Es war ein unheimlicher Marsch durch Dahir gewesen, ein Land, das zugleich friedlich und von tödlicher Gefährlichkeit zu sein schien. Die stille Landschaft mit sanften grünen Wäldern und großen Bauernhöfen stand im Gegensatz zu den Bewohnern, die unergründlich, schreckenerregend und gefährlich aussahen. Sie hatten dagesessen, auf mächtigen, gehörnten Wesen, nicht wie beiläufige Zuschauer oder neugierige Beobachter von Vorbeimärschen, sondern in streng ausgerichteten Reihen, mit Augen, die nichts davon verrieten, was hinter ihnen vorging.
    Sie waren groß und insektenartig, wenngleich keine wirklichen Insekten. Humanoid in der Gestalt, hatten sie lange, breite Füße mit scharfen Krallen. Auf glatten Beinen stehend, die zu einem metallisch aussehenden Rumpf hinaufführten, waren ihre schmalen Hautskelette so glattpoliert, daß die Wesen wie stilisierte Roboter in Idealform aussahen. Sie hatten ovale Köpfe mit vielen Öffnungen und Kaukiefern unter ovalen Augen aus facettiertem Gold, über denen sich lange, schwankende Fühler erhoben. Ihre Körper schillerten in vielen Farben, alle von metallischem Glanz – blau, grün, gold, rot und silbern, unter anderem. Aber ihre Hände sahen wie gepanzerte Fäuste aus. Der brodelnde Zorn und ihre innere Anspannung waren augenblicklich erkennbar. Es paßte ihnen nicht, weggeschickt zu werden.
    Ihre Reittiere waren Säugetiere und sahen auf den ersten Blick wie klassische Einhörner aus. Aus der Mitte der pferdeartigen Köpfe ragten gewölbte Hörner wie Schneckengehäuse. Aber ihre Hinterbeine waren viel größer, ihre Hinterfüße breit und flach wie die ihrer Reiter. Sie konnten aufrecht sitzen und wie Känguruhs wirken oder ihre Hinterbeine mit den Doppelgelenken dazu gebrauchen, auf allen vieren umherzuspringen. Bei näherer Betrachtung waren ihre Schnauzen schmaler, ihre Köpfe kleiner als die von Pferden.
    Von den angeblichen Zauberkräften war nichts zu bemerken, aber

Weitere Kostenlose Bücher