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Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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schweren Zentaur zehntausend Soldaten unter der Nase weg?« wütete Marquoz.
    Asam blickte zu Brazil hinauf. Sein Gesicht war aschfahl, er wirkte tief bedrückt und verwirrt.
    »Sie ist fort«, knurrte er ungläubig. »Sie haben sie erwischt.«
    Zigeuner kam hinter ihnen heran, blieb stehen und begriff sofort, was geschehen war.
    »Ach, Scheiße«, sagten Nathan Brazil und Zigeuner gleichzeitig.

Bache, in dieser Nacht
    Sie studierten, bohrten, verhörten und untersuchten bis in die frühen Morgenstunden, ohne jeden Erfolg. Einige Dillianer nahebei glaubten etwas gehört zu haben, ein paar Hakazit erinnerten sich dunkel, in der Luft etwas vorbeifliegen gesehen zu haben, aber in Wirklichkeit hatten alle miteinander nur sehr wenig gehört und gesehen. Wie ihre Anführer fühlten sie sich im eigenen Lager sicher und neigten dazu, jede Art von Lärm oder Unruhe nicht auf sich zu beziehen und schon gar nicht für feindliche Einwirkung zu halten.
    »Warum gerade sie?« stöhnte Asam immer wieder. »Warum nicht Sie, Brazil? Auf Sie hat man es abgesehen, nicht auf Mavra.«
    »Aber an mich konnte man nicht heran«, erwiderte Brazil. »Es mußte ein kleines Unternehmen sein, vermutlich von nur ein paar Wesen, vor allem solchen, die man auch auf unserer Seite findet, damit sie nicht auffielen. Außerdem ist man in Bedrängnis. Was, wenn man mich gefaßt, ich sie ausgelacht, mich in etwas anderes verwandelt hätte und verschwunden wäre? Wie sähe man dann aus? Nein. Mavra einzufangen, ist eine ganz andere Sache. Die Dillianer betrachten sie als Idol – und Sie, ehrlich gesagt, auch –, so daß das demoralisierend auf Truppen und Befehlshaber wirken muß. Und sie kennen ihre Geschichte – auf jeden Fall von Ortega, wenn nicht aus anderen Quellen. Sie wissen, daß sie mir etwas bedeutet – die einzige Angehörige, die ich habe, könnte man sagen. Es ist möglich, daß man durch die Gefangennahme Eingeweihter in Erfahrung gebracht hat, was ich vorhabe, nämlich darauf zu bestehen, daß sie mit mir durch den Schacht geht. Erpressung, Rückversicherung, ich weiß nicht. Aber es liegt nahe.«
    Asam starrte ihn zornig an.
    »Und Sie? Was werden Sie jetzt tun?«
    Brazil schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht, Colonel. Im Augenblick kann ich nichts anderes tun, als unsere Leute zu veranlassen, daß sie sich damit beschäftigen, aber die Zeit wird knapp. Ich muß bis morgen abend entscheiden, soviel steht fest. Ich glaube immer noch, daß ich den Schacht erreichen kann, aber es ist klar, daß sie so etwas nur unternehmen würden, wenn sie schon hierher zielen. Ich kann es mir nicht leisten, abzuwarten, sonst schneiden sie mir den Weg ab.« Er schwieg kurze Zeit. »Ach, verdammt, es ist einfach nicht gut so! Ich will die Verantwortung nicht tragen, die Maschine abzuschalten. All die vielen Wesen… Alle fort, als hätte es sie nie gegeben. Die Großen und die Kleinen, alle miteinander. Ich weiß nicht, ob ich mich dazu überwinden könnte.«
    »Dann nehmen Sie jemand anders mit«, antwortete Asam.
    Brazil schaute sich um.
    »Wer ist noch geeignet? Zigeuner? Er muß hier bleiben, damit die Täuschung wirkt. Sonst bin ich Freiwild. Und ich bin mir auch gar nicht sicher, was er wirklich ist. Vielleicht bedeutet ihm der Rest des Universums überhaupt nichts. Yua? Sie erwartet von mir, daß ich das Universum auslösche und das Paradies erschaffe. Marquoz? Ich glaube eigentlich nicht, daß Marquoz in seinem Innersten für andere etwas übrig hat, Zigeuner einmal ausgenommen. Sie? Aber Sie wissen nicht einmal, was Sie vernichten. Nur Mavra begreift die Verantwortung wirklich.«
    Asam blickte streng auf ihn hinunter.
    »In Ihrem Namen sind viele gute Leute im Kampf umgekommen. Haben Sie keine Verantwortung ihnen gegenüber?«
    Brazil lächelte schief und schüttelte den Kopf.
    »Sehen Sie? Sie begreifen überhaupt nichts. Zivilisationen, zahllose Wesen, Trillionen lebende Geschöpfe, ihre Größe, ihre Gedanken, Ideen und Errungenschaften… für Sie ist das etwas Abstraktes. Nur die wenigen, die hier gestorben sind, sagen Ihnen etwas, weil Sie sie gekannt haben. Die Sechseck-Welt ist zu eng. Es gibt hier keine Michelangelos oder Leonardo da Vincis, keinen Homer, Tolstoi oder auch nur Mark Twain. Keinen Händel oder Beethoven oder Strawinsky. Multipliziert mit all den Rassen im Universum, jede mit ihren eigenen unfaßbaren Schöpfungen. Sie begreifen in Wahrheit gar nicht, was es heißt , das alles

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