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Seefeuer

Seefeuer

Titel: Seefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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geht um das Triathlontraining ihrer
Schüler am Montagabend. Ich nehme an, Sie waren dabei.«
    »Ich habe das Training geleitet. Was wollen Sie
wissen?«
    »Haben Philip und seine Freunde daran teilgenommen?«
    »Ich denke, ja. Zur Sicherheit müsste ich das
Protokoll einsehen. Wollen Sie kurz mitkommen?«
    Gemeinsam marschierten sie ins Lehrerzimmer. Dort nahm
Hajek einen Ordner aus einem der Schränke und suchte eine Liste heraus.
    »Hier haben wir’s ja schon. Es stimmt, die drei waren
dabei. Allerdings …« Hier stutzte er. Langsam fuhr sein rechter Zeigefinger die
Tabelle entlang. »Das ist merkwürdig: Sie sind gestartet, und auch der
Zieleinlauf ist vermerkt. Aber die Kontrollstationen auf der Strecke haben sie
nicht passiert.«
    »Was könnte das bedeuten?«
    »Vielleicht ein Versehen, eine Nachlässigkeit der
Streckenposten … schwer zu sagen. Dass die drei geschummelt haben, halte ich
für ausgeschlossen. Es sind sportliche Typen, die haben so was eigentlich nicht
nötig.«
    »Was heißt geschummelt?«
    »Nun ja, Abkürzungen gelaufen oder die Zeit zwischen
Start und Ziel bei ihren Freundinnen verbracht, was weiß ich. Alles schon mal
da gewesen.«
    »Okay, das reicht uns. Und bitte kein Wort zu Ihren
Schülern, ja? Wir wollen niemand beunruhigen.«

7
    Kurz nach siebzehn Uhr steuerte Pohl seinen
schweren Mercedes auf die zur Überfahrt bereitstehende Fähre »Thurgau«. Kaum
hatte das Schiff den Meersburger Hafen verlassen, da wurde die rechte Tür
seines Wagens aufgerissen und ein stoppelhaariger Mann warf sich auf den
Beifahrersitz.
    »Wird aber auch Zeit.« Pohl klappte seine Sonnenblende
herunter, als könne ihn das vor einer eventuellen Beschattung schützen. »Ich
sitze hier wie auf Kohlen.« Misstrauisch fasste er die nähere Umgebung ins
Auge.
    »Erlaube mal … es ist nicht so einfach, in dem Gewühl
einen bestimmten Wagen zu finden.« Trost klang gereizt. »Darf man erfahren, was
wir in Konstanz wollen? Deine Andeutungen am Telefon klangen, milde
ausgedrückt, etwas schwammig …«
    »Mir sind Telefongespräche inzwischen ebenso suspekt
wie der Aufenthalt in einer Schiffskajüte, sozusagen.«
    »Ach!« Trost wurde hellhörig. »Du meinst, wer heimlich
Videos produziert, kann auch Gespräche abhören? Da magst du allerdings recht
haben. Ist mir noch gar nicht aufgegangen. Demnach gehst auch du davon aus,
dass unsere Freunde vom Schiff hinter dem verdammten Anruf stecken, stimmt’s?«
    »Irrtum. Ich hab da eine ganz andere Theorie. Pass
auf: Du weißt, dass ich meinen Mann auf Zünglis Schiff angesetzt habe …«
    »War im Prinzip eine gute Idee.«
    »War es.« Er lachte freudlos, ehe er fortfuhr: »Nun
werde ich seit diesen Anrufen den Verdacht nicht los, dass der Kerl ein
doppeltes Spiel mit uns treibt. Zwar hat er auftragsgemäß den Kahn in Schutt
und Asche gelegt, was uns, wie du weißt, ein ordentliches Sümmchen gekostet
hat. Würde mich aber nicht wundern, wenn ihm dieses Geschäft Appetit auf mehr
gemacht hätte. Er konnte unseren Auftrag ganz leicht um eine klitzekleine
Kleinigkeit erweitern, indem er nämlich, ehe er die Lunte an den Kasten legte,
die Schiffsräume nach belastendem Material durchsuchte.«
    »Du hast ihm doch nicht etwa gesteckt, worauf wir aus
waren?«
    »Wo denkst du hin!« Pohl tat beleidigt. »Hältst du
mich für einen Anfänger? Doch diese Leute musst du nicht erst mit der Nase auf
gewisse Zusammenhänge stoßen, die haben sozusagen berufsmäßig eine Antenne
dafür. Jedenfalls halte ich es für dringend geboten, dass wir uns den Kerl
einmal vorknöpfen. Wir brauchen Gewissheit.«
    »Wie … du meinst, jetzt ?«,
fragte Trost erschrocken. Er klang in höchstem Maße beunruhigt.
    »Wenn nicht jetzt, wann dann?«, entgegnete Pohl
ungerührt.
    Inzwischen hatte die »Thurgau« in Staad angelegt.
Inmitten eines Pulks von Fahrzeugen steuerte der Anwalt seinen Wagen von der
Fähre und schlug den Weg nach Konstanz ein. Die Dämmerung ließ nicht mehr lange
auf sich warten, der Herbst warf gewissermaßen seine Schatten voraus.
    Kurz vor der Rheinbrücke bog Pohl von der Mainauer
Straße rechts ab auf die B33 in Richtung Radolfzell. Bald erstreckte sich
beiderseits der Bundesstraße nur noch tristes Industrieareal. Nach einer Weile
passierten sie ein mit Neonreklame bepflastertes Gebäude, auf dessen Fassade
mehrere blau-gelb-rot blinkende und sich lasziv räkelnde Nackedeis ins Auge stachen
und beim Betrachter keinerlei Zweifel über den Zweck des

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