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Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Titel: Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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sind.«
    Toklo stupste mit der Tatze an der Schnur herum. »Wie soll man denn damit einen Fisch fangen?«
    »Am anderen Ende ist ein Haken«, erklärte Kallik. Sie zitterte bei dem Gedanken, was in diesem Moment mit Ujurak geschah. »Ich glaube, er steckt in Ujuraks Kehle. Da muss auch das Blut herkommen.«
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Lusa in Panik.
    »Vor allem nicht daran ziehen«, befahl Kallik. »Damit verhakt er sich nur noch tiefer.«
    »Sollen wir ihn etwa sterben lassen?«, knurrte Toklo.
    »Natürlich nicht … Lusa, deine Tatzen sind am kleinsten. Kannst du Ujurak in die Kehle fassen?«
    »Ich versuche es.«
    Kallik öffnete Ujurak das Maul. Als sie seinen Kopf nach hinten neigte – er öffnete die Augen immer noch nicht –, sah sie, dass die Schnur, die in seiner Kehle steckte, mit Fetzen von Algen umwickelt war. Lusa versuchte, Ujurak die Tatze in den Rachen zu zwängen, merkte aber gleich, dass sie nicht an den Haken heranreichen würde.
    »Das bringt nichts.« Kallik schloss Ujuraks Maul und fuhr ihm vorsichtig mit einer Tatze über den Hals. Er hustete rasselnd und blieb dann wieder reglos liegen. Kallik sah Lusa und Toklo ratlos an. Ihr Freund starb, und es gab nichts, was sie dagegen tun konnten. Ujurak würde wissen, welche Kräuter halfen und es vielleicht sogar schaffen, den Haken ohne weitere Verletzungen herauszuholen. Aber er war nicht ansprechbar und ohne ihn waren sie verloren.
    »Wir können ihm nicht helfen«, sagte Lusa und sprach damit aus, was Kallik dachte. »Aber ich glaube, die Flachgesichter wüssten, was zu tun ist.«
    »Oh, natürlich«, grummelte Toklo. »Als ob sich die Flachgesichter etwas aus einem Bären machen würden.«
    »Würden sie!«, beharrte Lusa. Sie klang so überzeugt, dass eine Spur von Hoffnung in Kallik aufflackerte. »Im Bärengehege gab es Flachgesichter, die Bären geheilt haben. Meine Mutter haben sie auch mitgenommen, als sie krank war, und sie wieder gesund gemacht.«
    »Wir sind aber nicht im Bärengehege, falls du das noch nicht bemerkt hast«, fuhr Toklo sie an.
    »Und wir wissen nicht, ob es hier Flachgesichter gibt, die Bären heilen«, fügte Kallik hinzu, die ihren Hoffnungsschimmer rasch verblassen sah.
    »Aber wir kennen einen, der andere Flachgesichter heilt«, gab Lusa zurück. »Wisst ihr noch, der Kleine, der sich am Bein verletzt hat? Später haben wir ihn herumrennen sehen, da ging es ihm schon wieder besser. Die Höhle, in die ihn sein Vater gebracht hat, gehört bestimmt dem Heiler der Flachgesichter.«
    »Und was hat Ujurak davon?«, wollte Toklo wissen.
    Doch Kallik hatte bereits verstanden, was Lusa meinte. »Wenn sich Ujurak in ein Flachgesicht verwandeln würde …«, sagte sie langsam.
    »… dann könnten wir ihn zu dem Heiler bringen«, beendete Lusa den Gedanken mit glänzenden Augen. »Und der Heiler könnte ihm helfen.«
    Toklo schnaubte. »Ujurak war ein kleines Flachgesicht, als ich ihm zum ersten Mal begegnet bin. Aber ob er sich jetzt, in diesem Zustand, verwandeln kann?«
    Kallik stupste Ujurak mit der Schnauze in die Seite. »Komm schon, Ujurak, wach auf! Du musst ein Flachgesicht werden.«
    Ujurak bewegte sich nicht. Toklo schob Kallik weg und gab Ujurak einen stärkeren Stoß. »Wach auf!«
    Ujurak stöhnte schwach und Blut tropfte ihm aus dem Maul. Seine Augen öffneten sich flatternd, glasig vor Schmerz. Er starrte seine Freunde an wie Fremde. Ein rasselndes Geräusch drang aus seiner Kehle.
    »Versuch nicht zu sprechen«, beschwor ihn Kallik. »Du bist verletzt. Aber wenn du dich in ein Flachgesicht verwandelst, dann können wir dir helfen.«
    Ujurak öffnete und schloss langsam die Augen, als verstünde er nicht recht. Kallik musterte ihn und suchte nach den ersten Anzeichen für eine Verwandlung. Ujurak war eindeutig immer noch ein Bär.
    »Es nützt nichts, er kann nicht …«, begann Toklo.
    »Er kann und er wird.« Kallik war noch lange nicht bereit aufzugeben. »Komm schon, Ujurak. Du weißt, wie ein Flachgesicht aussieht. Bitte, versuch es.«
    »Du hast kein Fell und deine Haut ist rosa«, fügte Lusa hinzu und schmiegte sich neben Kallik an Ujurak. »Dein Gesicht ist flach.«
    »Keine Sorge, wir bleiben in der Nähe.« Kallik presste sich gegen Ujuraks Flanke und spürte die Kälte seines durchnässten Fells. »Wir lassen es nicht zu, dass die Flachgesichter dir wehtun.«
    Ein heiseres Stöhnen drang aus Ujuraks Kehle. Kallik sah, wie sein Fell langsam wegschmolz, bis sein Körper braun-rosa

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