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Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Titel: Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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kleine Schwarzbärin. »Wenn wir näher herangehen, fliegt die ganze Schar wieder auf.«
    »Ich weiß«, knurrte Toklo. »Irgendwie müssen wir aber näher herankommen. Wenn Ujurak uns rufen hört, erinnert er sich vielleicht daran, dass er ein Bär ist.«
    Seine Augen blitzten wütend. Kallik hatte fast Angst vor ihm, wenn er so war. Sie wusste jedoch, dass er nur zornig auf Ujurak war, weil er sich solche Sorgen um ihn machte.
    »Vielleicht machen wir ja viel Wirbel um nichts«, meinte sie. »Bisher ist Ujurak schließlich immer zurückgekommen.«
    »Das stimmt.« Lusas spähte zu den Gänsen hinüber. »Er war schon eine Seemöwe und ein Adler … und weißt du noch, Toklo, als er sich in einen Maultierhirsch verwandelt und das Wolfsrudel weggelockt hat? Das war, ehe du zu uns gestoßen bist«, erklärte sie Kallik.
    »Ja«, fauchte Toklo, der seine Wut noch nicht im Griff hatte. »Wir mussten ewig warten, bis er schließlich aufgetaucht ist.«
    »Aber dann war er plötzlich wieder da«, erwiderte Lusa. »Wenn er sich nicht verwandelt hätte, hätten die Wölfe vielleicht leichte Beute mit uns gehabt. Es wird ihm auch diesmal wieder einfallen, wer er ist, wie jedes Mal.«
    Toklo schnaubte. »Ich wünschte nur, er könnte sich daran erinnern, dass er für uns jagen wollte.«
    »Dann schleichen wir uns doch mal ein bisschen näher ran«, sagte Lusa. »Da drüben sind ein paar Büsche und Felsen, die uns Deckung geben.«
    »Also gut, versuchen wir es«, stimmte ihr Toklo zu.
    Toklo übernahm die Führung. Er huschte von einem Dornbusch zum nächsten, vorsichtig, als schliche er sich an Beute heran. Kallik und Lusa blieben dicht hinter ihm, bis sie zu einer Mulde mit einem Brackwassertümpel kamen, der von hohem Gras umgeben war. Jetzt trennte sie noch ein Stück offenes Gelände von den Gänsen.
    Toklo steckte die Schnauze in den Tümpel, um ein paar Schlucke zu trinken. »Nun müssen wir uns zeigen«, erklärte er und schüttelte sich die Tropfen aus dem Fell. »Wir rennen mitten rein in die Gänseschar und rufen Ujuraks Namen. Die Gänse werden alle wegfliegen, aber wenn wir Glück haben, bleibt Ujurak da.«
    »Und wenn wir kein Glück haben?«, fragte Lusa.
    »Dann kann er meinetwegen eine Gans bleiben!«, gab Toklo mürrisch zurück.
    Lusa wechselte einen Blick mit Kallik. »Er meint es nicht so«, brummte sie leise.
    Toklo brüllte unvermittelt: »Ujurak! Ujurak!«, und raste los.
    »Ujurak, wir sind’s!«, rief Kallik, die hinter ihm herjagte, dicht gefolgt von Lusa.
    Wie Toklo es vorausgesagt hatte, stiegen die Gänse erschrocken auf. Kalliks Herz hämmerte, als sie am Boden keinen einzigen weißen Vogel mehr sah.
    Da rief Lusa: »Ujurak!«, und deutete mit der Schnauze an den Strand.
    Kallik sah eine braune, zusammengekauerte Gestalt in der Brandung liegen. Auf den ersten Blick hatte sie gedacht, es sei eine kleine Sandbank. Nun sah sie, dass es ein Braunbär war, der reglos auf der Seite lag, während die Wellen ihn umspülten.
    »Was ist nur mit ihm passiert?«, keuchte sie, während alle drei Bären auf ihn zurannten. »Ist er abgestürzt? Wusste er nicht mehr, wie das Fliegen geht?«
    Toklo war als Erster bei ihm und schnüffelte ihn sorgfältig von der Schnauze bis zum Schwanz ab, während Kallik und Lusa entsetzt zusahen. Ujurak hatte sich bei ihrem Eintreffen nicht gerührt und hob auch jetzt nicht den Kopf.
    »Er ist nicht tot«, erklärte Toklo schließlich. »Ich spüre seinen Atem, aber ich weiß nicht, was mit ihm los ist.«
    Kallik beugte sich über Ujurak und schnüffelte an seinem nassen Fell. Seine Augen waren geschlossen, und sie musste genau hinsehen, um das leichte Heben und Senken seines Körpers zu sehen. Aus seinem Maul rann Blut, das gegen das Meerwasser dunkel schimmerte.
    Da sah Kallik etwas Glänzendes, das mit dem Blut aus Ujuraks Maul kam. Plötzlich war ihr kalt, als stünde sie mitten in einem Eissturm. »Seht mal!«, flüsterte sie.
    »Was ist das?«, fragte Lusa und reckte den Hals, um an dem glänzenden Ding zu schnuppern.
    Auch Toklo sah es sich an und stellte eine Tatze auf den glitzernden Faden. »Er hat etwas verschluckt«, sagte er. »Ich versuche mal, es herauszuziehen.«
    »Nein, nicht!« Entsetzen und Angst standen in Kalliks Augen, als Toklo zu ihr herumwirbelte. »Nisa hat mir davon erzählt, als wir noch zusammen auf dem Eis waren. Es nennt sich … Angelschnur. Die Flachgesichter ziehen damit Fische aus dem Meer. Nisa hat gesagt, dass die richtig gefährlich

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