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Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Titel: Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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zusehen, wie Ujurak in die Höhle schlüpfte und den Eingang hinter sich schloss.
    Kallik warf Lusa einen entsetzten Blick zu. »Was macht er da?«
    »Ich weiß es nicht.« Lusa stieß ein wütendes Knurren aus. »Ich glaube, sein Gehirn hat sich in Flaum verwandelt.«
    Sie drehte sich um und trottete zu dem Felsen, hinter dem sie sich vorher versteckt hatten. Kallik lief hinter ihr her und seufzte erleichtert, als sie sich im Schutz des Steins verbergen konnten.
    »Wir können ihn nicht dalassen«, flüsterte sie.
    Lusa nickte. »Ich weiß. Aber wir können ihn auch nicht herausholen. Das Einzige, was wir tun können, ist abwarten.«

17. Kapitel
    Ujurak
    Ujurak schlüpfte unauffällig in den Raum. Heiße und kalte Schauer durchfuhren ihn und er hatte ein flaues Gefühl im Magen. Der Holzboden fühlte sich unter seinen nackten Füßen hart und kalt an. Er zog das Fell enger um sich.
    Innen bestand der Bau aus einem einzigen großen Raum mit einem erhöhten Boden am einen Ende. Drei schwarz gekleidete Flachgesichter saßen dort, gemeinsam mit drei Dorfbewohnern. Tiinchuu, der Heiler, war einer von ihnen. Die anderen beiden, ein Mann und eine Frau, hatte Ujurak noch nie gesehen.
    In der Mitte des Raums standen Bänke, auf denen weitere Dorfbewohner saßen. Ein paar jüngere Männer lehnten mit dem Rücken an der Wand. Sie waren alle so auf den erhöhten Boden konzentriert, dass niemand Ujuraks Ankunft bemerkte. Nur in Tiinchuus Augen meinte Ujurak ein kurzes Blitzen zu sehen, doch falls der Heiler ihn in seinem Versteck entdeckt hatte, ließ er sich nichts anmerken.
    Einer der Fremden erhob sich, einen Stapel weißer Blätter in der Hand. »Wir schlagen euch Folgendes vor«, begann er. »Ihr wisst, dass unter der Küstenebene riesige Ölreserven liegen. Das Unternehmen, für das ich spreche, möchte danach suchen und ist bereit, euch einen gerechten Preis für die Bohrrechte zu zahlen.«
    Seine Stimme klang gelassen, und er lächelte, während er sprach. Ujurak fand, dass er freundlich aussah. Er schien den Dorfbewohnern etwas anzubieten, das sie gut gebrauchen konnten. Weshalb war Tiinchuu dann aber so grimmig gewesen, als er zur Versammlung gegangen war?
    »Ihr bekommt von uns mehr Geld, als ihr in eurem Leben je gesehen habt«, fügte einer der anderen Besucher hinzu.
    Die Dorfbewohner sahen einander an und tuschelten hinter vorgehaltener Hand mit ihren Nachbarn. Ujurak hatte das Gefühl, dass den meisten von ihnen der Vorschlag nicht gefiel. Sie wiederholten immer wieder das Wort »Öl«, als wäre es etwas sehr Wichtiges.
    Ujurak war verwirrt. Was ist »Geld«? Was ist »Öl«? Und warum wollen es die Männer haben?
    Er zitterte. In seinem Kopf hatte ein Schmerz zu hämmern begonnen wie ein Specht, der einen Baumstamm bearbeitete. Die Stimmen der Flachgesichter pulsierten mal laut, mal leise in seinen Ohren und er konnte nicht alles verstehen.
    »… ein armseliges Leben hier«, sagte der Mann in Schwarz, als Ujurak sich wieder auf seine Worte konzentrieren konnte. »Ihr braucht Arbeit. Ihr braucht Krankenhäuser und die Vorzüge der modernen Zivilisation. Wenn ihr das Unternehmen auf euer Land lasst, werden wir euch das alles geben.«
    Tiinchuu, der nur dagesessen und seine gefalteten Hände angestarrt hatte, blickte auf. »Senator, wir sind nicht arm«, stellte er in ruhigem Tonfall fest. »Nicht an den Dingen, die wichtig sind. Wir trinken sauberes Wasser und atmen reine Luft. Der Geist des Landes ist stark. Wir …«
    Das Flachgesicht, das Tiinchuu als »Senator« angesprochen hatte, ließ ein verärgertes Schnauben hören und wedelte mit seinen Blättern, wie um damit eine Fliege zu verscheuchen. Ujurak fand, dass er schon nicht mehr so freundlich aussah.
    »Im Herzen sind wir reich«, fügte Tiinchuu hinzu, ohne die Reaktion des Besuchers zu beachten. »Das kann nicht einmal ein Ölunternehmen bezahlen.«
    »Einen Moment mal.« Einer der Jüngeren, die an der Wand lehnten, trat einen Schritt vor. »Du sprichst nicht für uns alle, Tiinchuu. Das Leben hier ist hart und nicht alle von uns wollen sich tagaus, tagein immer nur abkämpfen.«
    »Er hat recht.« Ein weiterer Dorfbewohner meldete sich zu Wort. »Und der Senator hat auch recht. Wir müssen an unsere Familien denken. Ich habe für ein Ölunternehmen im Osten gearbeitet und da war das Leben leichter.«
    »Warum bist du dann zurückgekommen?«, rief jemand.
    »Du weißt genau, warum er zurückgekommen ist«, erwiderte ein anderer verärgert. »Er

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