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Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Titel: Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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Toklo gleich viel stärker. Er sah sich um. Im Wald war es sehr still, und er fragte sich, wo der Specht wohl geblieben war. »Ich wünschte, er würde zurückkommen«, murmelte er und kam sich noch im selben Augenblick wie ein Idiot vor.
    Aber wenn er da ist, fehlen mir Kallik, Lusa und Ujurak nicht so sehr, flüsterte eine Stimme in seinem Kopf.
    Toklo schüttelte den Gedanken ab wie eine lästige Fliege. Er versuchte, sich wieder in die Stimmung zu bringen, die er am Vortag gehabt hatte, als er den Wald erforscht hatte und stolz gewesen war, ein Grizzly zu sein und sein Revier zu markieren. Aber etwas in ihm sträubte sich dagegen, wieder auf Erkundung zu gehen.
    Ich bleibe hier und baue meine Höhle fertig, beschloss er.
    Doch als er in dem Loch scharrte, schmerzten seine Krallen so sehr, dass er kaum die verdichtete Erde lockern konnte. Enttäuscht stapfte er vor seiner Höhle auf und ab und überlegte, was zu tun war. Sein Magen brüllte vor Hunger, doch in unmittelbarer Nähe konnte er keine Beute wittern.
    Ich gehe hier lang, dachte er und machte sich auf den Weg in die entgegengesetzte Richtung zu der, in die der andere Bär verschwunden war.
    Während die Sonne höher stieg, marschierte Toklo immer tiefer in den Wald. Ein Bach plätscherte bis ins Tal, und als Toklo ihn durchquerte, war er dankbar für das Wasser, das prickelnd um seine wunden Tatzen strömte und ihn mit seiner Eiseskälte erfrischte, als er davon trank. Während er über Felsen kletterte und Abhänge hinuntersprang, kehrten langsam seine Kräfte zurück.
    Er hatte noch keine Beute gemacht, als er wieder an einen Bach gelangte, an dessen gegenüberliegendem Ufer Beerensträucher wuchsen. Während er durch das Wasser watete, hörte er zwischen den Büschen etwas rascheln. Ein anderer Bär war in seinem Revier!
    »Raus da!«, brüllte Toklo und stürzte sich in das Gebüsch.
    Rutschend kam er zum Halten, als sich ein kleiner Schwarzbär aus dem Dickicht schlängelte und ihn mit angstvoll geweiteten Augen ansah. Mit einem leisen Wimmern wich er vor Toklo zurück. Plötzlich sah Toklo in den dunklen, verängstigten Augen des Schwarzbären Lusa vor sich und zögerte. Als der Schwarzbär spürte, dass kein Angriff drohte, wirbelte er herum und floh.
    Noch während der kleine Bär davonwuselte, hörte Toklo hinter sich jemanden spöttisch sagen: »Ooh! Bist du aber mutig! Lässt keine Schwarzbären in dein Revier!«
    Als Toklo sich umdrehte, tauchte der Braunbär vom Vortag hinter einem Baum auf.
    Toklo zuckte innerlich zusammen und stieß ein Knurren aus, während er drohend auf den anderen zuging. »Was willst du denn schon wieder?« Er fletschte die Zähne. Wenn er wieder kämpfen will, kann er das haben!
    Doch der andere Bär rührte sich nicht. »Ich erkunde nur die Gegend«, erwiderte er. »Ich jage und sehe mich ein bisschen um.«
    »Aber das ist mein Revier«, rief ihm Toklo in Erinnerung.
    Der Grizzly schnaubte. »Nein, ist es nicht. Ich habe dir doch schon gesagt, dass du nicht hierhergehörst.«
    In Toklo stieg Wut auf. »Ich habe mir eine Höhle gebaut!«, widersprach er.
    »Was denn? Das kleine Loch da hinten? Ich dachte, das sei der Bau eines Erdhörnchens.« Die Augen des Braunbären blitzten vor Spott. »Passen da vielleicht deine Ohren rein?«
    Toklos Zorn explodierte. Er sprang auf den Bären zu, der mit der Tatze nach ihm schlug und ihn seitlich am Kopf traf. Überrascht über die Kraft des kleineren Bären und mit klingenden Ohren wich Toklo einen Schritt zurück.
    »Davon kannst du noch mehr haben«, knurrte der Eindringling.
    Toklo starrte ihn an. Er wollte nicht zugeben, dass er nicht so gern einen weiteren Kampf vom Zaun brechen wollte. »Können wir uns das Revier nicht teilen?«, platzte er heraus. »Beute gibt es genug.«
    »Du verstehst es nicht, oder?«, schnaubte der Grizzly verächtlich. »Es gibt immer weniger Beute, immer weniger Reviere und immer mehr Bären, die sich um das streiten, was übrig ist. Die Flachgesichter nehmen uns alles weg, und wenn wir uns wehren, gewinnen immer nur sie. Der Berg kann die Bären, die hier geboren sind, nicht mehr ernähren, geschweige denn fremde.«
    Toklo sah ihn verwirrt an. Aber das ist die Letzte Große Wildnis! Hier muss es doch jede Menge Beute geben!
    Der Braunbär trottete auf ihn zu und stieß Toklo die Schnauze ins Gesicht. »Nicht einmal der Berg will dich hier haben«, fauchte er. Dann drehte er sich um und verschwand im Dickicht, ohne sich noch einmal

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