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Seelen der Nacht

Seelen der Nacht

Titel: Seelen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Harkness
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umziehen und holte mich dann zum Yoga wieder ab. In unsere jeweiligen Gedanken versunken, fuhren wir mehr oder weniger schweigend nach Woodstock.
    An der Old Lodge öffnete Matthew mir wie üblich die Beifahrertür, holte dann die Matten aus dem Kofferraum und schlang sie über seine Schulter.
    Ein Vampirpaar schwebte vorbei. Einer streifte mich im Vorbeigehen, und schnell wie ein Blitz schob Matthew seine Hand in meine. Der Kontrast hätte nicht schärfer sein können  – neben seiner blassen, kalten Haut wirkte meine umso lebendiger und wärmer.
    Matthew ließ mich nicht mehr los, bis wir im Haus waren. Als wir
nach Oxford zurückfuhren, plauderten wir zuerst über etwas, das Amira gesagt hatte, und danach über etwas, das einer der Dämonen unabsichtlich getan oder nicht getan hatte und das perfekt einzufangen schien, was es bedeutete, ein Dämon zu sein. Als wir das Tor zum New College durchfahren hatten, stellte Matthew anders als sonst den Motor ab, bevor er mich aussteigen ließ.
    Fred sah von seinem Überwachungsmonitor auf, als der Vampir vor der Glasscheibe seiner Pförtnerloge auftauchte. Die Tür in der Scheibe glitt auf. »Ja?«
    »Ich möchte Dr. Bishop in ihr Apartment bringen. Ist es okay, wenn ich den Wagen hier stehen lasse und Ihnen die Schlüssel gebe, falls Sie ihn zur Seite fahren müssen?«
    Fred warf einen Blick auf den Arztausweis des John Radcliffe Hospitals und nickte. Matthew warf ihm die Schlüssel durch das Fenster zu.
    »Matthew«, meinte ich eindringlich, »ich wohne gleich da drüben. Du brauchst mich nicht an die Tür zu bringen.«
    »Ich werde es trotzdem tun.« Sein Tonfall duldete keinen Widerspruch. Sobald wir hinter dem Bogengang aus Freds Blickfeld verschwunden waren, griff er wieder nach meiner Hand. Diesmal spürte ich nicht nur seine erschreckend kalte Haut, sondern gleichzeitig ein irritierendes warmes Züngeln in meiner Magengrube.
    Am Fuß der Treppe drehte ich mich zu Matthew um, ohne seine Hand loszulassen. »Danke, dass du mich  – wieder  – zum Yoga mitgenommen hast.«
    »Gern geschehen.« Er strich mir die störrische Strähne hinters Ohr und ließ seine Fingerspitzen danach auf meiner Wange ruhen. »Komm morgen zum Abendessen«, sagte er leise. »Diesmal bin ich mit Kochen an der Reihe.«
    Mein Herz machte einen Satz. Sag nein , ermahnte ich mich streng, trotz des unerwarteten Hüpfers.
    »Aber gern«, hörte ich mich stattdessen sagen.
    Der Vampir setzte seine kalten Lippen erst auf meine eine Wange, dann auf die andere. »Ma vaillante fille« , flüsterte er mir ins Ohr. Sein berauschender, betörender Duft stieg mir in die Nase.

    Oben hatte jemand wie gewünscht den Türknauf festgeschraubt, und zwar gleich so fest, dass ich kaum öffnen konnte. Das blinkende Licht auf dem Anrufbeantworter begrüßte mich und zeigte an, dass die nächste Nachricht von Sarah auf mich wartete. Ich ging ans Fenster, schaute nach unten und sah, wie Matthew heraufschaute. Ich winkte. Er schob lächelnd die Hände in die Taschen und kehrte zur Pförtnerloge zurück. Im nächsten Moment war er in die nächtliche Dunkelheit eingetaucht, als wäre er ein Teil von ihr.

14
    U m halb acht wartete Matthew bei der Pförtnerloge auf mich, das Haar aus dem unregelmäßigen Haaransatz nach hinten gekämmt und wie immer makellos gekleidet in eine Kombination aus Taubenblau und Kohlegrau. Geduldig ließ er sich vom Wochenendpförtner inspizieren, der mich mit einem Nicken und einem mahnenden: »Wir sehen uns später, Dr. Bishop« verabschiedete.
    »Du weckst bei jedem den Beschützerinstinkt«, murmelte Matthew, als wir durch das Tor gingen.
    »Wo gehen wir hin?« Sein Wagen war nirgendwo zu sehen.
    »Wir essen heute Abend im College«, antwortete er und deutete in Richtung Bodleian. Ich war fest davon ausgegangen, dass er mit mir nach Woodstock fahren oder mich in ein Apartment in einem viktorianischen Kasten in Nordoxford bringen würde. Ich war gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass er in einem College wohnen könnte.
    »Im großen Speisesaal, am Professorentisch?« Ich fühlte mich schrecklich underdressed und zupfte am Saum meines schwarzen Seidentops herum.
    Matthew legte den Kopf in den Nacken und lachte laut auf. »Im Speisesaal esse ich nur, wenn es sich gar nicht vermeiden lässt. Und ich werde dich ganz bestimmt nicht auf den Präsentierteller setzen, damit dich das ganze Kollegium inspizieren kann.«
    Wir bogen um die Ecke und gingen auf die Radcliffe Camera zu. Als wir

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