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Seelen der Nacht

Seelen der Nacht

Titel: Seelen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Harkness
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entsetzt.
    »Nicht wovor. Sondern bis wann .« Ems Stimme senkte sich noch
weiter. »Rebecca erklärte, sie würde Diana in Sicherheit bringen, bis ihre Tochter ihren Schattenmann gefunden hätte.«
    »Ihren Schattenmann?«, wiederholte Matthew.
    »Ja«, flüsterte Em. »Sobald Diana mir erzählte, dass sie sich mit einem Vampir trifft, fragte ich mich, ob du der Mann sein könntest, den Rebecca gesehen hatte. Aber dann überschlugen sich die Ereignisse.«
    »Hast du etwas gesehen, Emily, das uns vielleicht helfen könnte?«, fragte Matthew.
    »Nein. Ich sehe nur Dunkelheit. Diana ist darin. Sie ist nicht tot«, ergänzte sie eilig, als Matthew hörbar Luft holte, »aber sie leidet Schmerzen und ist irgendwie nicht ganz in dieser Welt.«
    Baldwin hörte aufmerksam zu und sah Ysabeau mit schmalen Augen an. Ihre so abwegigen Fragen hatten sich als ausgesprochen erhellend erwiesen. Er löste die verschränkten Arme und holte sein Handy aus der Tasche. Von ihnen abgewandt wählte er eine Nummer und murmelte ein paar kurze Sätze in das Gerät. Dann sah er Matthew an und zog den Finger über die Kehle.
    »Ich gehe sie jetzt holen«, sagte Matthew. »Wir rufen an, sobald es etwas Neues gibt.« Er legte auf, bevor Sarah oder Em ihn mit Fragen bombardieren konnten.
    »Wo sind meine Schlüssel?«, brüllte Matthew schon halb auf dem Weg zur Tür.
    Baldwin kam ihm zuvor und versperrte ihm den Weg.
    »Beruhige dich, und denk nach«, wies er ihn zurecht und stieß mit dem Fuß einen Hocker auf seinen Bruder zu. »Welche Burgen gab es zwischen hier und dem Cantal? Wir brauchen nur die alten Burgen, die, die auch Gerbert kennt.«
    »Jesus, Baldwin, das weiß ich doch nicht mehr. Lass mich durch!«
    »Nein. Du musst überlegt vorgehen. Die Hexen haben sie bestimmt nicht in Gerberts Territorium gebracht  – nicht wenn sie einen Funken Verstand haben. Falls Diana unter einem Bann steht, dann ist sie auch für andere Hexen ein Rätsel. Sie werden Zeit brauchen, um es zu lösen. Und sie werden das allein tun wollen, ohne dass ihnen ein Vampir dazwischenfunkt.
« Zum ersten Mal hatte Baldwin tatsächlich den Namen der Hexe ausgesprochen. »Im Cantal müssten sich die Hexen vor Gerbert verantworten, also sind sie bestimmt außerhalb der Grenze geblieben. Denk nach.« Baldwins letzter Tropfen Geduld verdampfte. »Bei den Göttern, Matthew, die meisten davon hast du selbst gebaut oder entworfen.«
    Matthew hastete im Geist die verschiedenen Möglichkeiten durch, verwarf die einen, weil sie zu nahe, und andere, weil sie zu verfallen waren. Dann sah er erschrocken auf. »La Pierre.«
    Ysabeaus Mund straffte sich, und Marthe sah ihn entsetzt an. La Pierre war die trutzigste Burg weit und breit gewesen. Sie hatte auf einem Basaltsockel gethront und war von hohen Mauern umgeben, die jeder Belagerung widerstehen konnten.
    Über ihnen war zu hören, wie Luft komprimiert und verwirbelt wurde.
    »Ein Hubschrauber«, erklärte Baldwin. »Er hat in Clermont-Ferrand auf mich gewartet, um mich wieder nach Lyon zu bringen. Du wirst deinen Garten neu anpflanzen müssen, Ysabeau, aber dieses Opfer wirst du bestimmt gern bringen.«
    Die beiden Vampire eilten im Laufschritt aus dem Gebäude und auf den Hubschrauber zu. Sie sprangen hinein und flogen schon bald hoch über der Auvergne. Die Nacht lag unter ihnen wie ein schwarzes Tuch, aus dem nur hier und da das Fenster eines Bauernhofs leuchtete. Sie brauchten über eine halbe Stunde, um zu der Burg zu gelangen, und obwohl die Brüder genau wussten, wo sie stand, konnte der Pilot sie nur mühsam ausmachen.
    »Ich kann hier nirgendwo landen!«, rief der Pilot.
    Matthew deutete auf eine alte Straße, die von der Burg wegführte. »Wie wäre es mit der da?«, brüllte er ebenfalls. Schon suchte er alle Mauern nach einem Licht oder einer Bewegung ab.
    Baldwin befahl dem Piloten, dort niederzugehen, wo Matthew vorgeschlagen hatte, und handelte sich damit einen zweifelnden Blick ein.
    Als sie immer noch sechs Meter über dem Boden schwebten, sprang Matthew hinaus und rannte in vollem Tempo auf das Burgtor zu. Baldwin
seufzte und sprang ihm hinterher, nachdem er dem Piloten befohlen hatte, nicht wegzufliegen, bis beide wieder an Bord waren.
    Matthew war schon in der Burg und rief nach Diana. »Mein Gott, sie steht bestimmt Höllenängste aus«, flüsterte er, als das Echo verhallte, und fuhr sich dabei mit den Fingern durchs Haar.
    Baldwin holte ihn ein und packte ihn am Arm. »Wir können das auf zwei Arten

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