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Seelen der Nacht

Seelen der Nacht

Titel: Seelen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Harkness
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das.
    »Niemand ist harmlos, und das gilt für Agatha Wilsons Sohn gleich doppelt.« Tabitha, die neben Matthew saß, maunzte zustimmend.
    »Kommt ihr beiden endlich, oder muss ich euch eigenhändig ins Esszimmer schleifen?«, rief Sarah.
    »Wir sind schon unterwegs«, antwortete Matthew liebenswürdig.
    Sarah saß am Kopfende des Tisches. Sie deutete auf die freien Plätze rechts von ihr. »Setzt euch.«
    Wir saßen Sophie und Nathaniel gegenüber, die mit einem Stuhl Abstand neben Marcus saßen. Matthews Sohn beobachtete seinen Vater ebenso aufmerksam wie die beiden Dämonen. Ich saß zwischen Matthew und Miriam, die beide Nathaniel im Blick behielten. Em trat ein, in den Händen ein Tablett mit Wein, Milch, Schüsseln voller Beeren und Nüssen sowie einem riesigen Teller voller Kekse.
    »Gott, wenn ich Kekse sehe, wünsche ich mir jedes Mal, ich wäre noch ein Warmblüter«, sagte Marcus ehrfürchtig, nahm eine der goldenen, mit Schokolade gesprenkelten Scheiben und hielt sie sich unter die Nase. »Sie riechen so himmlisch und schmecken so grauenvoll.«
    »Nimm die stattdessen«, sagte Em und schob ihm eine Schüssel Walnüsse zu. »Sie sind mit Vanille und Zucker bestäubt. Es sind vielleicht keine Kekse, aber fast so gut.« Sie reichte ihm auch eine Flasche Wein und einen Korkenzieher. »Mach den auf, und schenk deinem Vater ein Glas ein.«
    »Danke, Em«, sagte Marcus, den Mund voller klebriger Walnüsse, und schraubte den Korkenzieher in die Flasche. »Du bist die Beste.«
    Sarah beobachtete kritisch, wie Sophie durstig ein halbes Glas Milch trank und dann einen Keks aß. Als die Dämonin nach dem zweiten Keks griff, wandte sich meine Tante an Nathaniel. »Also, wo steht euer Auto?« Nach allem, was passiert war, war das eine eigenartige Eröffnungsfrage.
    »Wir sind zu Fuß hergekommen.« Nathaniel hatte nichts von dem angerührt, was Em vor ihm aufgebaut hatte.

    »Und woher?«, fragte Marcus ungläubig und reichte Matthew gleichzeitig ein Glas Wein. Er hatte die Umgebung ausgiebig erkundet und wusste, dass es rundum nichts in Gehweite gab.
    »Wir sind mit einem Freund von Durham nach Washington gefahren«, erklärte Sophie. »Dann mit dem Zug weiter nach New York. Die Stadt hat mir nicht besonders gefallen.«
    »Danach sind wir mit dem Zug nach Albany und von dort aus nach Syracuse. Der Bus hat uns dann nach Cazenovia gebracht.« Nathaniel legte warnend die Hand auf Sophies Arm.
    »Ich soll nicht erzählen, dass wir von dort aus per Anhalter hergekommen sind«, vertraute Sophie uns lächelnd an. »Die Lady wusste, wo das Haus steht. Ihre Kids kommen jedes Halloween her, weil ihr echte Hexen seid.« Sophie nahm noch einen Schluck Milch. »Nicht dass wir sonst nicht hergefunden hätten. Das Haus strahlt eine solche Energie aus. Wir hätten es unmöglich verfehlen können.«
    »Gibt es einen Grund für euren Umweg?«, fragte Matthew, der im Geist die Reiseroute nachvollzogen hatte.
    »Jemand ist uns nach New York gefolgt, aber Sophie und ich sind gleich wieder in den Zug nach Washington gestiegen, da haben sie das Interesse verloren.«
    »Dann sind wir in New Jersey wieder ausgestiegen und noch einmal in die Stadt gefahren. Der Mann am Bahnhof hat gesagt, dass ständig Touristen in den falschen Zug steigen. Wir mussten nicht einmal nachzahlen, nicht wahr, Nathaniel?« Sophie schien sich aufrichtig zu freuen, dass die Eisenbahngesellschaft sie so zuvorkommend behandelt hatte.
    Matthew fuhr in seiner Vernehmung fort: »Und wo werden Sie übernachten?«
    »Sie wohnen hier.« Em fiel ihm energisch ins Wort. »Sie haben kein Auto, und das Haus hat schon ein Zimmer für sie eingerichtet. Außerdem muss Sophie mit Diana reden.«
    »Das wäre wirklich nett. Agatha meinte, Sie könnten mir vielleicht helfen. Es ging irgendwie um ein Buch für das Baby«, sagte Sophie sanft. Marcus’ Blick zuckte zu der Seite aus Ashmole 782 , deren Ecke unter der Skizze mit der Kommandokette der Lazarusritter herausragte.
Unauffällig ordnete er die Papiere zu einem Stapel und legte einen unschuldig aussehenden Satz DNA-Analysen obenauf.
    »Was für ein Buch?«, fragte ich.
    »Wir haben Agatha nicht erzählt, dass ich aus einer Hexenfamilie komme. Ich hatte es nicht einmal Nathaniel erzählt  – erst als er zu mir nach Hause kam und meinem Vater vorgestellt wurde. Damals waren wir schon fast vier Jahre zusammen, und mein Dad war krank und hatte zum Teil die Kontrolle über seine Magie verloren. Ich wollte nicht, dass er Nathaniel

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