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Seelen im Eis: Island-Thriller (German Edition)

Seelen im Eis: Island-Thriller (German Edition)

Titel: Seelen im Eis: Island-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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möglichst viel Lärm: knallte den Brotkasten zu, nachdem sie sich ein Fladenbrot herausgenommen hatte, riss die Kühlschranktür schwungvoll auf, damit sie in den Angeln quietschte, schluckte laut, als sie direkt aus der Milchtüte trank. Es war so wundervoll, die kalte Flüssigkeit durch die Kehle rinnen zu spüren, dass sie überhaupt nicht mehr aufhören konnte. Endlich hatte sie ihren größten Durst gestillt und wischte sich den Milchbart von der Oberlippe, während sie die fast leere Milchtüte zurück an ihren Platz stellte. Marmeladengläser und andere Gegenstände klirrten, als sie in den überfüllten Regalen nach Butter suchte. Als sie den Kühlschrank zumachte, erschrak sie zu Tode und hätte fast die Butter aus der Hand fallen lassen.
    Einar saß an dem kleinen Tisch neben der Tür zum Speiseraum. Er war reingekommen, während sie halb im Kühlschrank gesteckt hatte. An der Wand über ihm hing eine Stickerei von Lilja mit der Aufschrift: Das Lamm Gottes. Aldís hatte noch nie verstanden, was das bedeuten sollte, aber es hatte ganz bestimmt nichts mit Einar zu tun. Er hatte wirklich nichts von einem Unschuldslamm.
    »Ich hab dich rübergehen sehen. Hoffentlich hat niemand gemerkt, dass ich rausgeschlichen bin. Wir sollen eigentlich lernen«, sagte er und schüttelte den Kopf.
    Aldís fühlte sich zu elend, um sich für ihr nachlässiges Äußeres zu schämen.
    »Ich bin gerade aufgewacht«, sagte sie nur.
    »Wie geht’s dir?«, fragte er und schaute ihr in die Augen, aber sie las eine ganz andere Frage aus seinem Blick: ob sie es bereue, mit ihm geschlafen zu haben.
    »Furchtbar, aber so langsam geht’s wieder.«
    Einar fischte einen Zuckerwürfel aus der Zuckerdose und steckte ihn sich in den Mund, bevor er weitersprach. Aldís vermutete, dass er damit Zeit gewinnen wollte.
    »Ich dachte, du wärst gestern Abend sofort nach Hause gelaufen«, meinte er und lächelte verlegen, »nachdem wir aus dem Stall gegangen sind.«
    »Bin ich auch.« Aldís holte ein Messer und begann, das Fladenbrot zu schmieren. Sie war sich nicht ganz sicher, ob das der Wahrheit entsprach, aber in ihrer Erinnerung war sie auf direktem Weg zum kleinen Haus gewankt, nachdem sie sich vor dem Anbau von Einar verabschiedet hatte. »Warum fragst du?«
    »Da hat noch jemand bei mir ans Fenster geklopft, nachdem ich reingeklettert war. Ich hab mich nicht getraut, aufzustehen und nachzusehen, ob du das warst, weil die anderen schon unruhig wurden. Die wären sonst bestimmt aufgewacht.«
    »Das war ich nicht.« Aldís faltete das Fladenbrot zusammen und biss davon ab. Lilja backte die Fladenbrote selbst, und wenn sie frisch waren, schmeckten sie ganz gut, wurden aber nach ein paar Tagen trocken und ungenießbar. Sie schluckte. »Aber ich glaube, ich weiß, wer es war.«
    »Was? Hast du jemanden gesehen?«
    Aldís betrachtete das dunkle Fladenbrot mit der schlecht verschmierten Butter und versuchte, ihren Appetit wieder zu wecken.
    »Nein, ich bin noch mal rausgegangen, um die Flasche zu holen, und da habe ich Spuren gesehen, die zu deinem Fenster führten, es waren aber nicht deine, und kurz darauf habe ich Lilja gesehen. Sie hat sich hinter dem Haus rumgetrieben. Das muss sie gewesen sein.« Als ihr klarwurde, was das bedeuten konnte, hatte sie keinen Appetit mehr. »Glaubst du, sie hat dich durchs Fenster klettern sehen?«
    »Wohl kaum. Dann wären die Gitterstäbe ja wieder befestigt. Ich habe sie abgekriegt, und jetzt stecken sie nur lose im Rahmen. Das merkt bestimmt keiner, oder?« Er schaute Aldís fragend an, aber sie antwortete nicht. »Nein, das kann nicht Lilja gewesen sein. Ich bin ihr vorhin begegnet, und sie war ganz normal. Unfreundlich und schlecht gelaunt, aber nicht sauer. Und warum sollte sie ans Fenster klopfen, wenn sie mich gesehen hat? Sie hat ja schließlich einen Haustürschlüssel.«
    Aldís wusste keine Antwort. Einar hatte recht, aber das änderte nichts daran, dass jemand zum Fenster gegangen war und geklopft hatte. Oder er hatte sich das nur eingebildet. Sie war es nämlich nicht gewesen, und wenn Lilja auch nicht in Frage kam, wirkte das Ganze doch ziemlich unrealistisch.
    »Es ist so gut wie ausgeschlossen, dass es jemand anders als Lilja war. Da können doch nicht noch mehr Leute nachts rumgeschlichen sein. Das glaube ich einfach nicht«, sagte sie.
    »Nein, das ist wirklich merkwürdig.« Einar schob den Zuckerwürfel von einer Backe in die andere, so dass er dumpf gegen seine Zähne schlug. »Bist du

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