Seelen
beschloss, es drauf ankommen zu lassen und mich schlafen zu legen. Ich war hundemüde, wie Melanie sagen würde. Die Augen fielen mir zu. Die Matratze war weicher als alles, womit ich seit meiner Ankunft hier in Berührung gekommen war. Ich entspannte mich, ließ mich hineinsinken …
Da ertönte ein leises scharrendes Geräusch - und zwar bei mir im Raum. Ich riss die Augen auf und sah einen Schatten zwischen mir und der vom Mondschein erhellten Decke. Von draußen war das ununterbrochene Schnarchen des Doktors zu hören.
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G ebeichtet
D er Schatten war riesig und unförmig. Er ragte hoch über mir auf und sein ausladender Oberkörper näherte sich meinem Gesicht.
Ich wollte schreien, aber das Geräusch blieb mir im Hals stecken. Alles, was ich hervorbrachte, war ein atemloses Quieken.
»Psst, ich bin’s nur«, flüsterte Jamie. Etwas Großes, Rundliches rollte von seiner Schulter und schlug weich auf dem Boden auf. Jetzt erkannte ich seinen wahren, schmalen Umriss im Mondlicht.
Ich schnappte ein paarmal nach Luft und fasste mir mit der Hand an die Kehle.
»Entschuldige«, flüsterte er und setzte sich auf den Rand der Matratze. »Das war wahrscheinlich ziemlich dumm von mir. Ich wollte Doc nicht wecken - ich bin überhaupt nicht auf die Idee gekommen, dass ich dich erschrecken könnte. Alles in Ordnung?« Er tätschelte meinen Knöchel - den Körperteil von mir, der ihm am nächsten war.
»Klar«, keuchte ich immer noch atemlos.
»Entschuldige«, murmelte er noch einmal.
»Was machst du hier, Jamie? Solltest du nicht schlafen?«
»Deshalb bin ich hier. Du kannst dir nicht vorstellen, wie laut Onkel Jeb schnarcht. Ich hab es nicht mehr ausgehalten.«
Seine Antwort ergab für mich keinen Sinn. »Schläfst du denn sonst nicht mit Jeb im selben Raum?«
Jamie gähnte und begann die unförmige Matte auszurollen, die er auf den Boden geworfen hatte. »Nein, normalerweise schlafe ich bei Jared. Der schnarcht nicht. Aber das weißt du ja.«
Das wusste ich.
»Und warum schläfst du dann nicht in Jareds Zimmer? Hast du Angst, alleine zu schlafen?« Das hätte mich nicht gewundert. Ich hatte selbst den Eindruck, hier ununterbrochen Angst zu haben.
»Angst!«, stieß er beleidigt hervor. »Nein. Das hier ist Jareds Zimmer. Und meins.«
»Was?« Ich schnappte nach Luft. »Jeb hat mich in Jareds Zimmer untergebracht?!«
Ich konnte es nicht glauben. Jared würde mich umbringen. Nein, erst würde er Jeb umbringen und dann mich.
»Es ist auch mein Zimmer. Und ich habe Jeb gesagt, du könntest es haben.«
»Jared wird wütend sein«, flüsterte ich.
»Ich kann mit meinem Zimmer machen, was ich will«, murmelte Jamie aufmüpfig, aber dann biss er sich auf die Lippe. »Wir sagen es ihm einfach nicht. Er muss es ja nicht erfahren.«
Ich nickte. »Gute Idee.«
»Es macht dir doch nichts aus, wenn ich hier bei dir schlafe, oder? Onkel Jeb ist echt laut.«
»Nein, Jamie, mir macht es nichts aus, aber ich halte es trotzdem für keine gute Idee.«
Er runzelte die Stirn und versuchte stark zu sein anstatt verletzt. »Warum nicht?«
»Weil du hier nicht sicher bist. Manchmal kommen nachts Leute, die mich suchen.«
Er bekam große Augen. »Ehrlich?«
»Jared hatte immer das Gewehr bei sich - dann sind sie wieder gegangen.«
»Wer?«
»Ich weiß es nicht - einmal war es Kyle. Aber es waren bestimmt auch welche darunter, die immer noch hier sind.«
Er nickte. »Dann sollte ich erst recht hierbleiben. Doc braucht vielleicht Hilfe.«
»Jamie …«
»Ich bin kein Kind mehr, Wanda. Ich kann sehr gut allein auf mich aufpassen.«
Es würde ihn nur noch störrischer machen, wenn ich weiter in ihn drang. »Dann leg dich wenigstens ins Bett«, gab ich nach. »Ich schlafe auf dem Boden. Es ist schließlich dein Zimmer.«
»Das ist nicht in Ordnung. Du bist der Gast.«
Ich schnaubte leise. »Nein, das Bett gehört dir.«
»Kommt nicht in Frage.« Er legte sich auf die Matte und verschränkte die Arme vor der Brust.
Ich musste erneut feststellen, dass ich mit einem Wortwechsel bei Jamie nichts erreichen würde. Nun, diese Angelegenheit konnte ich problemlos regeln, sobald er eingeschlafen war. Jamie schlief normalerweise so fest, als läge er im Koma. Melanie konnte ihn dann sonst wohin tragen.
»Du kannst mein Kissen haben«, sagte er und klopfte auf das an der Seite des Bettes, neben der er lag. »Du musst dich nicht ans Fußende quetschen.«
Ich seufzte, krabbelte aber ans Kopfende des Bettes.
»Schon
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