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Seelenbrand (German Edition)

Seelenbrand (German Edition)

Titel: Seelenbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Mickholz
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legte ihr das rostige Stück Eisen in die Hand. » Du wirst ihn ausprobieren!«
    Sie erstarrte und sah ihn erschrocken an.
    »Nach all dem, was ich heute von dir gehört habe, befaßt du dich schon wesentlich länger mit diesem Rätsel als ich. Du hast es dir wirklich verdient! Ich ...«
    Er kam gar nicht mehr dazu, ihr mit weiteren anerkennenden Worten für ihr ungeheures Wissen zu schmeicheln, denn sie hörte ihm schon gar nicht mehr zu. Eiligst hatte sie sich – noch während er mit ihr sprach – an ihm vorbeigezwängt und stocherte jetzt wie wild mit dem Schlüssel in dieser Tür herum.
    »Es geht nicht! Er paßt nicht!« schimpfte sie immer wieder und traktierte Schlüssel und Schloß in ihrer rasenden Ungeduld derartig ziellos, so daß sich Pierre nicht wunderte, daß die altertümliche Konstruktion ihre Mitarbeit verweigerte. »Er paßt einfach nicht!« Enttäuscht legte sie ihm das rostige Ding wieder in die Hand. »Schade!«
    Während sie sich mit verschränkten Armen und grimmigem Gesichtsausdruck neben ihn stellte, steckte Pierre schließlich den Schlüssel in die Tür.
    Das Ding klemmt tatsächlich! Aber ... wollen wir doch mal sehen ... ob es vielleicht ...
    »Da! Es geht!« flüsterte er.
    Marie war augenblicklich wieder Feuer und Flamme, als sie das deutliche Klacken im Schloß vernahm. »Laß mich mal probieren!« Dann drängte sie sich an ihm vorbei und drückte die wehrhafte Tür ohne weitere Vorsicht nach innen auf. Das war mal wieder ein typischer Anfall dieser Schnüffelitis! Da blieb ihr Verstand – wie immer – auf der Strecke!
    Da Pierre allmählich gelernt hatte, daß es besser war, hinter jeder Tür die Gegenwart einer List zu vermuten, machte er sich schon jetzt darauf gefaßt, daß gleich wieder etwas Fürchterliches geschah. In Erwartung eines Kampfes hatte er bereits seine Ärmel hochgeschoben und ... wehe demjenigen, der es wagte, seiner Marie etwas zuleide zu tun, die sich nämlich gerade ihren Hals ausrenkte, um durch den Türspalt zu lugen.
    »Ein großer Raum«, wisperte sie und trat neugierig hinein.
    Sie befanden sich in so einer Art Turmzimmer, in dessen Ecken einige furchteinflößende, verrostete Ritterrüstungen standen, die mit ihren Spießen und Schwertern den langen Tisch in der Mitte des Raums zu bewachen schienen.
    »Sieh dir mal die vielen Wappen an!« Vorsichtig hatte sie sich schon in die Mitte des Raums vorgewagt. Und tatsächlich! Die Wände waren mit alten, verstaubten Ritterschilden regelrecht tapeziert. Die Staubschicht auf ihnen war allerdings so dick, daß ihnen nicht einmal mehr die einfallenden Sonnenstrahlen ein Blinken entlocken konnten. An den zwei langen Seiten des schmalen Tisches standen je drei schwere Holzstühle, fein säuberlich aufgereiht nebeneinander. Ein weiterer, deutlich aufwendiger gearbeiteter, thronte an der Kopfseite des Tisches und über ihm,an der dahinter liegenden Wand, blitzte einzig ein goldverzierter Ritterschild im Sonnenlicht.
    »Da!« Pierre deutete mit dem Finger in dessen Richtung.
    Marie hatte das auffällige Ding noch gar nicht gesehen. »Ja, aber ...«, stotterte sie, als sie schließlich ihren Kopf drehte, »... das ist doch ... genau das Gegenstück zu diesem Anhänger, den du im Haus des Totengräbers gefunden hast! Eben nur viel riesiger!«
    Er kramte hektisch in seiner Hosentasche. »Ja ... die zwei ineinander verschlungenen Davidsterne!« Wie hypnotisiert wanderten seine Augen über den polierten und goldverzierten Schild. Waren sie jetzt endlich am Ziel ihrer Suche?
    »He, guck mal hier!« Aus irgendeiner Ecke ertönte Maries Stimme und riß ihn ruppig aus seinen Gedanken. »Ich glaube, ich hab’ was Interessantes gefunden!«
    Er drehte sich zu ihr um und traute seinen Augen nicht. Sie hielt eine schwarze Kutte in der Hand.
    »Genau so ein Ding hatte doch dieses Phantom an ... das ist ja nicht zu glauben!«
    »Da hinten hängen noch mehr!« Marie deutete auf eine Ecke und die dort an einer Wand aufgereihten, schwarzen Kapuzengewänder.
    »Wieviel sind es?« fragte Pierre gedankenversunken, während er langsam um den langen Tisch herumschritt.
    »Mit dem einen, das ich in der Hand hab ... sind es sechs.«
    »Bist du sicher?« rief er zurück, ohne seinen Blick von den Stühlen zu nehmen.
    »Warte!« Marie war kurz hinter der Ecke verschwunden. »Hier ist ein freier Haken ... auf dem eine Kutte zu fehlen scheint.«
    »Das hab’ ich mir gedacht!« murmelte er. »Sieben Stühle ... und sieben Gewänder!«
    Marie kam

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