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Seelenbrand (German Edition)

Seelenbrand (German Edition)

Titel: Seelenbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Mickholz
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Schluß machen.«
    »Och, nein!« Sie hickste wieder und fiel rücklings in seine Arme. »Jetzt schon?« Marie rappelte sich erneut hoch und drehte sich zu ihm um. »Küß mich! Sofort!« lallte sie und schloß die Augen. Ihre gespitzten Lippen hatte sie ihm bereits einladend entgegengestreckt.
    Nichts lieber als das! So verführerisch, wie sie vor ihm stand ... und dann dieser Ausschnitt ... er war zwar müde ... aber so müde wiederum auch nicht!
    »Hihi!« Sie öffnete die Augen, als nichts passierte. »Hicksss! Was ist?«
    »Kommt ja gar nicht in Frage!« Er strich ihr kurz und liebevoll über die Wange und schob sie dann unter Walzerklängen zur Treppe hinüber. »Wenn du wieder nüchtern bist, reden wir weiter!«
    »Och ... hicks ... nein!« Enttäuscht ließ sie von ihm ab und hielt sich am Treppengeländer fest. »Nicht mal ... einen ... hicks ... ganz kleinen Ku ... Kuß?«
    Er küßte sie schließlich kurz auf ihre Wange. »War der klein genug?«
    »Hihi! Na schön! Hicks! Diesmal lasse ich dich noch davonkommen!« Sie starrte die Treppenstufen hinauf. »Wie soll ich ... ich ... denn da hoch, wenn sich diese Dinger da ... ja, hicks, diese Dingsbums ... Stufen ... ständig hin und her bewegen?«
    Pierre schnaufte. »Dann werde ich dich eben hinauftragen!« Ihm fielen vor lauter Müdigkeit schon die Augen zu ... aber sie bekam einfach kein Ende.
    »Oh ja, hicks, bitte, bitte!« Sie breitete ihre Arme aus und ließ sich willenlos in die seinen sinken. Es dauerte einen Augenblick, ehe seine Hände an ihr eine Stelle gefunden hatten, an der sie guten Gewissens zufassen konnten, ohne die Situation unangemessen auszunutzen. Schließlich trug er sie sicher auf seinen Armen Stufe um Stufe hinauf. Da sie ihn währenddessen unentwegt zu küssen versuchte, und ihr pompöses Kleid ständig irgendwo unter seinen Füßen über die Treppenstufen schleifte, und die Gefahr bestand, daß er darüber stolpern konnte, so lenkten ihn diese Umstände wenigstens von dem atemberaubenden Anblick ab, der sich ihm bot. Wenn dieses hier der Ausschnitt eines anständigen Ballkleides sein soll ... puuhh ... wie sehen dann erst die unanständigen aus?
    Ehe er seine tiefsinnigen Überlegungen zu Ende führen konnte, erreichte er den obersten Treppenabsatz. Wo es zu ihrem Schlafzimmer ging, wußte er ja noch von seinem eher zufälligen Besuch. Da sie ihren Kopf an seine Brust gelegt hatte und – so wie es aussah – schon fast schlief, bog er, ohne sie zu fragen, um die Ecke in ihr Gemach. Rüschenverzierte Kissen, wohin er trat!
    »So«, flüsterte er und legte sie sanft auf ihr reichlich mit Spitze garniertes Bett. »Schluß für heute!«
    Sie murmelte leise vor sich hin, ohne noch einmal die Augen zu öffnen. Er zog vorsichtig die Decke über sie und küßte sie sanft auf ihre Stirn. »Träum was Schönes!«

17
    »Marie?« Er schreckte hoch, als ein stechender Schmerz durch seinen Kopf schoß. »Aah!« Während er seinen Nacken durch vorsichtiges Drehen zu lockern versuchte, kramte er nach seiner Taschenuhr. »Dieser verdammte Wein!« Die Sonne stand bereits hoch am Himmel. »Marie?« Wo ist sie nur? » Waas? Elf Uhr?« Er sprang auf und knöpfte sich hektisch sein Hemd zu. »Elf Uhr!« Verschlafen ging er in die Küche. »Warum hat sie mich denn nicht geweckt?« Niemand da. » Marie?« Keine Antwort. Vielleicht schläft sie oben immer noch ihren Rausch aus.
    »Na, Hund!« Mit einem großen Schritt stieg er über das zottelige Wesen hinweg, das unten vor den Stufen der Treppe lag.
    »Marie?« Er steckte seinen Kopf um die Ecke und sah in ihr Schlafzimmer. Ihr Bett war leer. Vielleicht beschafft sie gerade das Frühstück? Aber, wie dem auch sei, er mußte erst mal zum Pfarrhaus hinüber. Vielleicht traf er sie dort, oder schon auf dem Weg dorthin.
    Eilig polterte er die Stufen wieder hinunter und machte einen Satz über das leblos daliegende Tier. »Zu viel Pansen gefressen, was?« Der Zottelige öffnete kurz ein Auge, stöhnte einmal herzzerreißend und schlief weiter. »Welch ein Leben!«
    Auf der Dorfstraße war nicht viel los. Der Rolls-Royce stand friedlich vor der Schenke nebenan. Bisher gab es weder einen Menschenauflauf, noch ein Preisboxen oder eine Teufelsaustreibung. Er griff sich in den Nacken und drehte seinen Kopf hin und her. Also, dieses alte Sofa im Atelier ist ja das reinste Folterinstrument.
    »Hallo, Jacques! Schon wieder bei der Arbeit?« Der Totengräber räumte immer noch seine verkohlte Ruine aus.
    »Ich kann ja

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