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Seelenfeuer

Seelenfeuer

Titel: Seelenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Haller
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hässlichen Laut zerriss. Entsetzt sah sie an sich herunter und dann in die Augen der Männer hinter dem Tisch. Die endlosen Fragen, die Drohungen, die Versprechungen hatten die eherne Festung, in der ihr Herz und ihre Seele Zuflucht gefunden hatten, mehr und mehr in sich zusammenfallen lassen. Dass sie nun völlig nackt vor diesen Männern stand, ließ sie beinahe aufgeben. Zitternd vor Scham und Ekel setzte sie sich auf die äußerste Kante des Schemels, der unangenehm kalt ihr Gesäß und die empfindliche Stelle zwischen den Oberschenkeln berührte.
    »Also, Gassnerin, ist es wahr, dass dich der Teufel jede Nacht besucht? Dass du ihm zu Willen bist und er dir dafür die Macht zu zaubern verleiht?« Kramers Stimme donnerte durch die Folterkammer.
    Müde schüttelte Luzia den Kopf. Hinter ihren Augäpfeln brannte ein loderndes Feuer, das sie wieder und wieder mit ihren eigenen Lidern löschte. Aber sie würde weder Kramer noch seinem Notar eine Träne gönnen. Nicht eine einzige!
    »Antworte gefälligst! Dein Kopfschütteln kann der Herr Notar nicht aufschreiben!«
    »Verzeiht, Bruder Heinrich«, erhob Grumper die Stimme. »Wir sind nun schon seit einer halben Ewigkeit zugange und
befinden uns von einem erfreulichen Ausgang so weit entfernt wie ganz am Anfang. Wenn ich Euch also einen Rat geben darf?«
    »Nur zu!«, ermutigte ihn Heinrich Kramer.
    »Bei der Gassnerin kommt Ihr ohne Peitsche nicht weit! Noch nie ist mir ein verstockteres Weib untergekommen«, sagte Grumper, während er sich langsam erhob. Er trat ganz nah an ihr elendes Bänkchen und beugte sich zu ihr herunter. »Du erinnerst dich sicher noch, mit welch heilsamer Behandlung wir deinem Starrsinn bereits in deiner Schulzeit beigekommen sind?«
    Luzia hielt ihren Blick starr geradeaus auf die gegenüberliegende Wand gerichtet. Sie hatte versucht, in Ettenhofers Augen zu lesen, der sie in den letzten Tagen manchmal durch einen heimlichen Blick aufzurichten versucht hatte, doch als sie jetzt sein verlegenes Gesicht in Anbetracht ihrer Nacktheit sah, wandte sie sich angewidert ab.
    »Schau mich gefälligst an, wenn ich mit dir spreche!«, befahl Kaplan Grumper. Er griff nach ihrem Kinn und zwang ihr seinen gierigen Blick auf. Seine lodernden Augen streiften nur kurz ihr Gesicht, ehe sie an ihren rosigen Brustwarzen hängenblieben. Ihr war, als lecke Grumpers klebrige Zunge darüber. Ekel überzog Luzias Leib und krampfte ihren Magen zusammen, ehe er rebellierte und grüne Galle von sich gab.
    »Antworte meinem Notar!«, zischte Institoris und nickte Grumper zu. »Ihr seid geschickt, also macht ruhig weiter! Derweil schreibt der Herr Bürgermeister.«
    »Nein, es ist nicht wahr! Ich habe den Teufel nie gesehen!«, sagte Luzia und konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme zitterte.

    »Stimmt es, dass du mit seiner Hilfe auch das Hagelunwetter verursacht hast? Im klaren Bewusstsein, die Felder, Weinstöcke und Bäume auf Jahre hin zu verderben? Menschen und Tiere durch umstürzende Bäume, durch Blitze und durch den Hagel selbst, der taubeneigroß aus den Wolken gefallen ist, zu töten? Antworte!«, befahl ihr Grumper und stieß wie ein Raubvogel auf sie zu. In seinen unersättlichen Augen flackerte es gefährlich, als er begann, ihr Herz in Stücke zu reißen und ihr Blut zu trinken.
    Luzia glaubte, allein durch den Blick in die Abgründe seiner unbarmherzigen Seele zu verbrennen.
    »Antworte!«, befahl er wieder, während seine Speicheltropfen Luzias Gesicht trafen.
    »Oder willst du eine Weile auf dem spanischen Bock reiten?«, flüsterte ihr Kramer ins Ohr, der plötzlich auf der anderen Seite des Schemels stand, und deutete auf ein scharfes, dreikantiges Holzungetüm, das auf vier hohen Beinen stand.
    In ihrer Angst riecht die Gassnerin noch weitaus betörender, dachte der Kaplan. Er hasste sie für diesen Duft, der ihn bis in seine Träume verfolgte. »Erklär ihr die Wirkung des scharfen Ritts«, forderte der Inquisitor den kahlköpfigen Henker auf, der auf einem Schemel neben dem Flaschenzug saß und vorgab, seine Fingernägel mit einem Messer zu reinigen, obwohl er den Blick kaum von der nackten Frau vor ihm lassen konnte.
    Jerg Ungelehrt erhob sich eilfertig. Während er seine klobige Hand über den zugespitzten Rücken des Holzpferdes gleiten ließ, erklärte er mit ausdrucksloser Miene: »Die Kante martert allein durch dein eigenes Gewicht und gräbt sich tief
in deine heimlichen Stellen. Keine angenehme Folter, also rate ich dir zu

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