Seelenfinder
Hier setzen die Hautzellen Haare an, dort gestalten sie sich zu Schuppen und dort wieder zu Federn, andere bilden sich zu la n gen Stacheln um. Wieder andere produzieren einen dichten Pelz.
An den Rändern der Eingänge der Haut, am Mund zum Beispiel, bildet sich elastisches festes Fleisch und immer wird den betreffenden Zellen das ihnen notwendige Material aus dem Magen, mithilfe des Blutes zugeführt. Ve r letzt man irgendein Körperteil, so berichten die verwundeten Stellen b e nachbarte Zelle nach dem Denkzentrum. Dieses wieder veranlasst den M a gen mithilfe des Blutes solche Stoffe nach der Wunde zu befördern, die durchaus zweckmäßig erscheinen, um eine möglichst schnelle Heilung he r beizuführen. Dabei ist das Vermögen zu denken und zu handeln, bei der verletzten Zelle ebenso beschränkt in der Forderung und Anwendung der Mittel, wie das der Zellen in der Denkzentrale in dem Aufsuchen und He r bei senden der gewünschten Stoffe. Beide müssen studieren und probieren, sie machen Fehler und irren sich. Sie wissen keine Mittel gegen plötzlich auftretende neue Krankheiten. Sie können sich nun denken, wie lange und heftig die Eizellen im Mutterleib nach der Zentrale telegrafieren mussten, ehe es gelang, diese derart aufzuregen, dass sie überhaupt die Gefahr e r kannte, in der die ganze Rasse schwebte. Sie wissen, dass die Rusas durch Nervenstränge sehen können. Der grauhaarige Gelehrte dort, der an der Wand gelehnt steht, hat davon Aufnahmen gemacht. Die Zuschauer können nun genau verfolgen, wie ängstlich alle jene Zellen im Mutterleib um Hilfe nach den Zellen der Zentrale telegrafierten, die an der Schaffung beteiligt oder für diesen Zweck fast ausschließlich vorhanden sind.“
„Nettes Märchen“, warf Dornbusch ein. „Aber erzählen Sie weiter!“
„Das Zentralbewusstsein der Frauen wurde also stark erregt und zum Wunsch der Mutterschaft auf das Höchste angefeuert. Endlich - nach la n gem Bemühen kam das Unterbewusstsein auf die Idee, dem Ei im Mutte r leib Stoffe zuzuführen, die es ohne männliche Befruchtung wachsen ließen.“
„Angenommen, all das ist wahr, was Sie mir hier erzählen“, unterbrach Dornbusch den Mann.
„Doch wieso halten sich die Sapas für die Führer eures Planeten, wenn sie doch über die Verfehlungen anderer, in diesem Fall waren es die Rusas, lachen.“
„L aster und Sünden sind Dummheiten. Sie werden begangen, weil die Me n schen zu wenig Intelligenz zeigen, die Folgen ihrer Handlungsweise vorau s zusehen. Es bedarf keiner menschlichen Gesetze. Die Natur bestraft alles und jedes ohne menschliches Zutun. Wir lachen nur über die Originalität, wie die Natur in diesem Fall die Homosexuellen bestrafte."
In diesem Augenblick wurden die Anwesenden nervös. Man sah nach einer der schmaleren Seitenwände des Raumes, durch die eine wundervoll g e formte Tür führte. Reka schritt mit Lotus Hand in Hand auf das Podium entlang nach diesem Ausgang zu. Dornbusch bewunderte noch mal das schöne Paar. Reka schien aufgeregt zu sein. Lotus ging, die Augen zu B o den gesenkt, an seiner Seite. Als sich die Tür hinter den beiden geschlossen hatte, sagte Quoll o :
„Blicken Sie durch die Wand hindurch, Dornbusch. Sie sehen in das Brau t zimmer der Sapas, wo jetzt die Vereinigung von Reka und Lotus stattfi n det."
Dornbusch war sprachlos vor Staunen.
„Das geschieht hier öffentlich", sagte er und blickte mit fieberhafter Err e gung nach jenem Zimmer. Er sah Fapil, der mit großen Schritten vor der Tür des Zimmers auf und ab ging , plötzlich überlegend stehen blieb und sich dann rasch entfernte.
Das Hochzeitszimmer war mit unbeschreiblicher Pracht ausgestattet. Viele Möbel und Gegenstände waren Dornbusch fremd. Er vermochte auch ihre Bedeutung nicht zu erraten. Er hatte auch wenig Interesse dafür, da Reka und Lotus begannen, sich allmählich gegenseitig auszuziehen.
„In wenigen Augenblicken wird die Seele Fannys ihre körperliche Wiede r geburt auf dem Saparus beginnen. Sie schwebt in dem Brautzimmer für uns unsichtbar umher.“
„Wieso kann Fanny so schnell wieder geboren werden? Sie sagten doch, es müssen Jahre vergehen. Sie selber ..."
„Pst", unterbrach ihn Quoll o . „Das erkläre ich Ihnen ein anderes Mal. Jetzt beginnt das Liebesspiel. Dazu brauchen Sie Ruhe, absolute Ruhe!"
Dornbusch beobachtete, wie Lotus Rekas Körper zärtlich streichelte. Mit fieberhafter Spannung beobachtete er, was dann passierte.
„Mit dem Einzug der Seele
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