Seelenfinder
kannte ihn besser als sie. Kaufmann würde nicht einmal einer Fliege etwas zuleide tun.“
„Jetzt mal langsam. Wie kam sie denn zu dieser Annahme, dass Kaufmann sie ermorden wolle? Was für ein Motiv konnte er nach ihrer Meinung denn gehabt haben?“
„Ich denke, es gab nur einen Grund. Fanny erpresste ihn.“
Dornbusch ließ die Waffe in die Jackentasche gleiten und ging zum Ba r schrank, mixte sich einen Drink.
„Fanny erpresste Fredy Kaufmann? Womit denn?“
„Das ist eine lange und ziemlich unerfreuliche Geschichte. Sie reicht z u rück bis zum Tod von Rolf Kornhagen . Wie du weißt, knallte er sich mit dem Gewehr eine Kugel in den Kopf. Er hatte einen Haufen Medikamente genommen und war vollkommen unzurechenbar zu dem Zeitpunkt.“
„Was hat das mit Fanny zu tun?“
„In der Nacht, als der Unfall geschah, war Kornhagen nicht allein im Haus. Er hatte eine junge Dame bei sich im Zimmer, Fanny Bergholz."
Dornbusch fuhr sich mit der Hand über den Kopf.
„Mach dir ein Gesamtbild, Markus. Wenn du alles verstehen willst, ist das erforderlich. Wie ich dir ja schon erzählte, habe ich als Bevollmächtigter der kleinen Geldgebergruppe gerade alle Rechte an de r neuen Kornhagen arbeit erworben. Kornhagen hatte dafür eine Menge Geld bekommen.“
„ Zweihunderttausend Euro, nicht? Und wenn ich mich nicht irre, sagtest du, jeder von euch Dreien habe ca. siebzigtausend aufgebracht.“
Pieter war einen Moment verwirrt.
„ Kornhagen hat ja auch im Grunde zweihundert tausend erhalten. Es ist nur so, dass meine siebzig tausend nicht bar gezahlt wurden, sondern als meine Vermittlungsgebühr aufgerechnet worden ist."
Dornbusch begann, laut zu lachen.
„Das heißt also, dass du nicht einen einzigen Cent in die Sache gesteckt hast.
Die anderen beiden dachten also, sie brächten die gleiche Summe auf wie du und haben in Wirklichkeit alles allein gezahlt. Du bist vielleicht ein Ga u ner."
„Du hättest Staatsanwalt werden sollen, das hätte zu dir gepasst, Markus", sagte Pfahl beleidigt.
„Schon gut. Du hast alle über das Ohr gehauen. Na ja, war ein gutes G e schäft. Jetzt eine andere Frage. Du hattest Kornhagen also das Geld geg e ben. Gab er dir gleich das S kript?“
„Nein. Kornhagen war ein neurotischer Mensch und überaus misstrauisch. Er weigerte sich das S kript auszuhändigen, ehe er den Scheck nicht eing e löst hatte.“
„Das war wirklich sehr umsichtig von ihm“, lachte Dornbusch.
„Und an dem Nachmittag, als er den Scheck eingelöst hatte und das Ba r geld in seiner Tasche steckte, da verschwand er dann plötzlich. Erst drei Tage später wurde er dann von der Polizei aufgefunden - mit einer Kugel im Kopf. Das Geld war verschwunden, und das schlimmste von allem, wir mussten entdecken, dass wir betrogen worden waren. Es war kein neues S kript vorhanden. Kornhagen hatte uns hinter das Licht geführt.“
Dornbusch lachte laut.
„Hast du also mal endlich jemanden gefunden, der es mit dir aufnehmen konnte! Er hat dir also die Rechte von nichts verkauft.
Und er hatte es sogar fertiggebracht , das Geld auszugeben, bevor du wieder zum Zuge kommen konntest. Also, ich muss sagen, ich finde das ganz pr i ma! Das ist wirklich großartig!"
„Es ist nicht halb so amüsant, wie du es dir vorzustellen scheinst, Markus.“
„Darum also deine Geheimniskrämerei. Darum kann man das S kript nicht zu sehen bekommen, weil nämlich gar keins da ist.“
Pieter lächelte. „Na, na, Markus, jetzt sei aber nicht zu naiv. Du glaubst doch wohl nicht , dass wir tatenlos zusehen, dass sich eine solche Geldinve s tition so mir nichts dir nichts in Rauch auflöst. Nein, da heißt es, wachsam sein. Angebote und Nachfrage regieren den Markt. Überall schreien die Leute nach eine r Arbeit von Rolf Kornhagen . Wir wären wirklich sehr schlechte Geschäftsleute, wenn wir nicht wenigstens versuchen würden, diese Nachfrage zu befriedigen."
„Wovon redest du?"
„Wovon ich rede? Lass dir mal die Situation durch den Kopf gehen. Wären wir in der Lage gewesen, ein Wunder zu vollbringen und ein neue s Kornh a gen skript hervorzuzaubern, so wäre es unter Brüdern alles in allem minde s tens seine hunderttausend Euro wert. Wahrscheinlich noch eine ganze Me n ge mehr. Nun, kurz und gut, wir haben ein Wunder vollbracht."
„Was habt ihr?“
„Wir haben eine neue Kornhagen arbeit hervor gezaubert.“
„Willst du dich klarer ausdrücken, Pieter?“
„Aber, mein lieber Markus. Es war gar nicht so schwer.
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