Seelenfinder
Weile vor sich hin. Er konnte nicht fassen, was er da gehört hatte, konnte es nicht glauben.
„Geht es dir gut, Markus? “, fragte Pieter besorgt.
„Ja, ja, es geht mir gut. Lass uns mit Sarah sprechen und auch mit Kau f mann. Du könntest dir wenigstens anhören, was sie zu allem zu sagen h a ben. Ist Sarah da?“
„Keine Ahnung. Sie wollte nach dem Frühstück in die Stadt fahren.“
„Pieter, wir müssen mit den beiden reden.“
Er seufze. „Ich glaube fast, du willst den ganzen Kram wieder von vorne aufrollen. Wenn ich gewusst hätte, dass du so reagierst, hätte ich dir das S kript nicht angeboten. Ich hätte wohl zu einem anderen Verleger gehen sollen.“
In diesem Moment schnappte irgendetwas in Dornbusch ein. Er überlegte nicht, sagte nichts, ging hinüber zu dem Sessel, in dem Pieter saß. Dicht davor blieb er stehen. Pieter sah ihn an und zog die Augenbrauen hoch. Mit einem kurzen, wütenden Ruck schüttete Dornbusch ihm seinen Drink ins Gesicht. Eines der Eisstückchen blieb an seiner Lippe hängen.
Dornbusch drehte sich auf dem Absatz um und lief aus dem Zimmer. Die Tür schlug hinter ihm zu.
Dornbusch lief in den Fahrstuhl und drückte einen Knopf, gerade in dem Moment, als Thomas zu ihm einsteigen wollte. Dornbusch stieß ihn zurück. Die Tür schloss sich. Er fuhr nach unten.
Dornbusch rannte nicht durch die Halle. Er ging gemächlich zur Vordertür, öffnete sie, schritt die Stufen hinunter. Erst als er die Straße erreicht hatte, wandte er sich um und sah zum Haus zurück. Die Tür stand immer noch offen.
Dornbusch winkte einem Taxi und stieg ein.
Am Abend saß Dornbusch in seinem Zimmer und blätterte in seinen A k ten. Nach einer Weile klappte er es zu, setzte sich auf die Couch und machte das Radio an. Auf einem Sender kam Klassik. Es war ein schönes, sanftes Stück.
Dornbusch schloss die Augen, genoss die Musik. Er dachte: alles still, friedlich, kein Stress, kein Ärger. Schön, wie auf dem Saparus ... “
Und ehe er sich hinlegen konnte, schwebte er davon.
Dann befand er sich in einem Wald mit hohen Bäumen.
„Sehen Sie diese herrlichen Bäume, Dornbusch?“ hörte er eine bekannte Stimme und sah kurz danach Quoll o , der lächelnd neben einer schönen Frau stand.
„Isona, du bist auch da?“
„Ja, ich warte auf dich schon eine Weile. Komm, ich entführe dich an einen wunderschönen Ort.“
„Ich habe Tag und Nacht gearbeitet und ohne Unterlass an dich gedacht, Isona.“
Inzwischen waren sie an einem Haus gelangt. Es war breit und flach und sah sehr hübsch aus.
„Gehen wir ins Haus!“, sagte Quoll o und schritt voran.
Dornbusch bewunderte die geschmackvolle Ausstattung mit Kunstwerken und Möbeln. Überall standen Blumen und es duftete nach Frühling.
„Wem gehört das Haus? “, fragte Dornbusch.
„Hier wohnen Fannys Großeltern. Brenton und Thekla, zwei berühmte Wissenschaftler. Doch jetzt bereiten sie sich auf ihre letzte Stunde vor. In ein paar Minuten kommen geladene Gäste. Dann wird Brenton seine A b schiedsrede halten."
„Sie sehen doch gar nicht krank aus“, sagte Dornbusch und betrachtete interessiert das alte Paar. Der Mann mit dem Silberhaar schien voller Feuer zu sein und die zierliche Gefährtin wirkte frisch und froh.
„Ehren und Ansehen der Sapas erfordern das Hinscheiden durch Selbstt ö tung“, sagte Quoll o und betonte jedes Wort.
„Selbstmord? Sie sagten doch, Selbstmord sei Sünde ... ?“
Dornbusch fehlten die Worte.
„Die Sapas wollen nicht an Altersschwäche oder Alterskrankheiten ste r ben“, antwortete Quoll o und sah zum Himmel, an dem jetzt Luftfahrzüge zu sehen waren.
„Jetzt kommen die Gäste!“, rief Quoll o und zeigte nach oben.
Ein Flugfahrzug kam langsam nach unten. Türen öffneten sich und ein Dutzend Männer traten heraus.
Sie waren alle in Weiß gekleidet und blickten ernst und ehrfürchtig drein. Dann standen sie alle in einem großen Raum und Brenton richtete herzliche Worte des Abschieds an die treuen Gehilfen seiner letzten Lebensjahre. In der klangvollen Weltsprache der Saparuser dankte er jedem Einzelnen für alles Gute, für die Liebe und Treue.
„Das SAFZ bringt uns nachher alle auf die „Insel der Nächte“, sagte Quo l l o , „wo die beiden alten Leute sterben werden.“
„Wozu brauchen sie überhaupt ein Fahrzeug? “, fragte Dornbusch. „Ich denke, die Sapas können sich allein durch ihre geistigen Kräfte überallhin versetzen?“
„Die Elastizität des
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