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Seelenfinder

Seelenfinder

Titel: Seelenfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita H. Naumann
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die letzten Sitzreihen gleiten.
    Langsam schlenderte er hinten im Theater den Gang entlang und sah sich aufmerksam um. Nirgends war etwas von Sarah Kamerloh zu sehen.
    Er kehrte wieder an den Ausgangspunkt seines Erkundigungsganges z u rück und blieb eine Minute stehen, um seine Aufmerksamkeit wieder dem Film zu schenken. Die Szene auf der Bühne war jetzt vorüber, und Sarah befand sich zusammen mit dem jungen Mann in einer Umkleidekabine.
    Er war mächtig aufgeregt. Es schien so, als sei ein einflussreicher Theate r onkel im Zuschauerraum gewesen, der ihrem Tanz zugesehen hatte. Und er musste begeistert davon gewesen sein.
    Dornbusch ging zurück in den Vorraum und die Treppe hinauf, die zu den Logen führte. Auch dort war Sarah nicht zu sehen. Als er aus dem Theater auf die Straße hinaustrat, wehte ihm ein kräftiger Wind entgegen. Das We t ter hatte umgeschlagen, es war kühl und windig geworden.
    Dornbusch begann die lebhafte Geschäftsstraße hinunter zu gehen, warf im Vorbeigehen einen Blick in die Schaufenster, in die Gaststätten und auf die Aushänge der zahlreichen Kinos. Vor einem der Lichtspielhäuser blieb er stehen. Die Schaukästen waren ausgehängt mit großen farbigen Fotos.
    Sündige Verlockung mit Sarah Kamerloh’‚ las er.
    Der Film hatte eben begonnen, als Dornbusch eintrat. Er setzte sich in die hintere Reihe und sah eine Weile zu. Sarah spielte ein junges Mädchen vom Land, das in die Großstadt gekommen ist und auf krumme Wege abgeglitten war. Die Story war blödsinnig: der Dialog sehr schlecht. Und doch, dieser Streifen war auf eine Art komisch und spannend zugleich. Und dann sah er einen Augenblick von der Leinwand fort und sah Sarah. Ungefähr vier Re i hen vor ihm, auf einem der mittleren Sitze, saß sie ganz allein. Aufmerksam folgte sie dem Geschehen auf der Leinwand.
    Dornbusch stand auf und ging ein Stück den Mittelgang hinunter und ließ sich auf einem der ersten Sitze der Reihe, in der sie saß, nieder.
    Von da an bis zum Schluss des Films ließ er seinen Blick zwischen der Leinwand und ihrem Gesicht hin und her wandern. Er beobachtete ihr G e sicht genau, während sie zur Leinwand blickte.
    Sie saß gespannt, da, und ihre Augen leuchteten. Ihre Lippen bewegten sich nicht, aber er war sicher, dass sie in Gedanken für sich jedes Wort der Szene noch einmal wiederholte.
    Dann war der Film aus. Etwas verwirrt aussehend erhob sich Sarah fast gleichzeitig mit Dornbusch und kam zum Mittelgang. Als sie an ihm vo r beikam, fasste er sie am Arm.
    „Hallo, schönes Fräulein, habe ich Sie nicht eben im Tivoli gesehen?“
    Sie riss den Arm los, wandte sich um, sah ihn an und lächelte. Es war ein Frohes , wenn auch ein wenig erstauntes Lächeln.
    „Markus!“
    „Hallo, Sarah.“
    Er nahm ihren Arm und geleitete sie den Gang hinauf. „Ich bin gerade auf einem Kinostreifzug“, sagte er. „Dies war schon mein zweiter Film heute Nachmittag. Ich hatte gehofft, dich hier irgendwo anzutreffen.“
    „Wie hat dir der Film gefallen?“
    „Ganz nett. Aber unser kleines Geheimnis wird darin nicht verraten. “ „G e heimnis ?"
    „Ja, dass du eine wirkliche gute Schauspielerin bist.“
    „Oh, meinst du wirklich?“
      Sie schlenderten langsam die Geschäftsstraße hinauf.
    „Ist doch schön, sich ab und zu mal wieder in einem alten Film zu sehen“, meinte sie.
    Dornbusch erwiderte nichts.
    Eine Weile gingen sie schweigend weiter, dann fragte Sarah: „Gehen wir in unsere Bar?“
    „Du meinst in die Pipers ? Klar, warum nicht. Bin lange nicht da gewesen.“
    Das Lokal war völlig renoviert. Es war kaum wieder zu erkennen. Viel Chrom und Leder war jetzt darin. Und an den Wänden hingen auch andere Bilder wie damals. Die großen, signierten Fotos zeigten jetzt neue Gesic h ter.
    Sie setzten sich in eine Nische an der Rückseite des Lokals.
    „Was meinst du, ob Ricky und Toni oft hierher kommen? “, fragte er, in dem er auf zwei Fotos zeigte.
    „Bestimmt. Mit Peter Maffay und Sindy Block. Du musst mal in der Nacht zum Sonntag hier rein sehen ." 
    Sie bestellten Weinschorle.
    „Ich möchte mal wissen, was aus Tony geworden ist. Von ihm hatten sie doch auch immer ein Bild an der Wand hängen. Übrigens, Sarah, ich habe etwas sehr Wichtiges mit dir zu besprechen. Pieter glaubt, dass Fredy Kaufmann Fanny Bergholz und Rolf Kornhagen ermordet hat. Er meint, du seiest dabei gewesen, als die Sache mit Kornhagen passierte.“
    „Pieter spinnt doch.“
    „Ich weiß.“
    „Na, also. Dann

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