Seelenfinder
hauen konnte, wenn sie sie doch in der Hand hatte.
Nun, nicht sie wurde niedergeschlagen damit, sondern sie schlug jemanden nieder - Fanny Bergholz nämlich. Und sie schlug so hart zu, dass Fanny Bergholz tot zu Boden fiel. Ja, Pieter, so ist das. Was? Du willst wissen, wie die tote Fanny dann vor die Treppenstufen gekommen ist? Aber das kannst du uns doch verraten, nicht wahr? Du selbst hast sie doch dahin gezogen, weil du vertuschen wolltest, dass in deinem Haus ein Mord begangen wo r den war.“
Sarah richtete sich langsam auf. Ihr Blick ließ Dornbusch dabei nicht los.
Ihr Gesicht war noch immer völlig ausdruckslos.
„Ich glaube, es ist besser, wenn ich jetzt auflege, Pieter. Also, bis bald.“
Sarah saß jetzt ganz aufrecht im Bett.
„Nun, stimmt das alles? “, fragte Dornbusch.
„Nicht alles. Du weißt noch nicht alles. Es ist nicht so schlimm, wie es sich anhört.“
„Es ist schlimm genug.“
„Sie hatten mich in einer Falle. Fredy und Pieter. Sie raubten mir alles, was ich mir zusammengespart hatte. Ich war verzweifelt. Kornhagen s Tod war wirklich ein Unglücksfall. Wir hatten uns gestritten, und dabei verlor ich die Beherrschung. Die ganze Zeit, während ich auf ihn losschimpfte, hantierte er mit dem Gewehr. Ich schrie und verfluchte ihn. Und ich war ziemlich betrunken. Dann löste sich der Schuss. Es war wirklich ein Unfall."
Sie hielt inne.
„Ich mag dich noch immer Markus. Glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass Kornhagen Tod ein Unglücksfall war?“
„Nein. Du bist nicht sehr überzeugend, Sarah. Fanny Bergholz hat nicht gelogen, als sie mit Pieter sprach. Sie sagte, dass sie dich hereinkommen hörte, und dann sei die Türklingel noch einmal angeschlagen. Fredy kam herein. Dann hat sie gehört, wie Fredy ihm sagte, er brächte ihn um, und wie du sagtest, er möge es doch nicht tun. Und dann fiel der Schuss. Ich glaube bestimmt, dass sie die volle Wahrheit gesagt hat. Ich glaube, dass es so g e wesen ist, wie sie es Pieter berichtet hat. Aber sie konnte ja nicht sehen, was vorging. Sie hat nur alles gehört.
Wenn sie das alles hätte sehen können, wäre ihr Bericht noch ein wenig a n ders ausgefallen. Dann hätte sie auch schildern können, dass du mit Kor n hagen gestritten und dann mit einer Flasche geschlagen hast. Und dann hö r test du plötzlich irgendein Geräusch, und es wurde dir klar, dass du nicht allein mit Kornhagen warst. Einen Moment warst du erschrocken, aber dann kam dir gleich die Idee. Du läutest noch einmal an der Tür und fingst an, Fredy Kaufmanns Stimme zu imitieren. Wenn irgendwo ein Ohrenzeuge vorhanden war, dann würde dieser Trick den Verdacht von dir ablenken. Du gingst dabei sogar soweit, dass du den imaginären Fredy batest, den armen Kornhagen doch nicht umzulegen. Erst dann erschossest du ihn. Ich vermute sogar, dass er schon vorher tot war, von einem Schlag mit der Flasche.
Mich interessiert noch eins, wie hast du gemerkt, dass jemand bei Kornh a gen war?“
Sarah sah ihn eine Weile schweigend an, dann sagte sie leise: „Ich hab fast zehn Minuten vor der Tür gestanden, ehe ich klingelte, und da hörte ich drinnen Frauenlachen.“
„Aha, jetzt kommen wir der Sache langsam näher.“
„Ja, Markus, es geschah alles genau so, wie du eben sagtest. Nur eins stimmt nicht, ich beabsichtigte nicht die Absicht, ihn zu töten. Wir kämpften miteinander. Ich schlug mit der Flasche auf ihn ein, traf ihn sehr hart. Aber ich wollte ihn nicht umbringen. Ich tötete ihn, aber es war ein Unglücksfall. Dann packte mich die Angst, und ich tat das, was du eben gesagt hast. Ich ahnte, dass jemand lauschte und versuchte, den Verdacht von mir abzule n ken. Ja, es war gemein, es war irrsinnig und gemein. Aber ich hatte ihn wirklich nicht töten wollen. Glaubst du mir, dass es ein Unglücksfall war?"
„Ich weiß nicht, was ich glauben soll, Sarah.“
„Glaubst du denn, dass ich dich noch liebe?“
„Ich weiß es nicht. Weißt du es?"
„Komm her, überzeug dich."
„Nein, sprechen wir weiter“, sagte Dornbusch. „Was war mit Fanny? Willst du behaupten, dass es auch ein Unglücksfall war? Und wie ist es mit Fredy, auch ein Unglücksfall?“
„Ich war es nicht, die im Dunkeln hinter euch war. Das war wirklich Fredy. Wenn er das Gegenteil behauptet, dann lügt er. Fanny Bergholz erpresste ihn.“
„Du hast versucht, Fredy Kaufmann zu erschießen.“
„Fredy wollte mich heiraten. Ich sagte ihm, dass ich es mir überlegt habe. Er meinte, ich
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