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Seelenflüstern (German Edition)

Seelenflüstern (German Edition)

Titel: Seelenflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Lindsey
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nur wiedersehen.«
    Die Mitglieder des Komitees musterten mich. Sie waren Seelenflüsterer und konnten Zak ebenfalls hören. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
    Zak war tot.
    Meine Brust tat so weh, dass ich mich nicht konzentrieren konnte. Reiß dich zusammen, Lilian. Das bist du ihm schuldig. »Und deshalb bist du hier? Bist du nur aus diesem Grund deinen Weg nicht zu Ende gegangen?«
    »Ich weiß nicht, warum ich hier bin. Ich hatte nur so ein Gefühl, dass ich dich suchen muss. Und dass ich dir sagen muss, dass ich nicht mehr sauer bin, glaube ich. Dabei stimmt das eigentlich gar nicht. Ich bin immer noch stinksauer. Soll ich mich jetzt etwa bei dir entschuldigen? Das tue ich nicht. Bin ich deshalb hier?«
    Ich schloss die Augen und gab mir die größte Mühe, nicht in Tränen auszubrechen. »Keine Ahnung, Zak. Ich weiß nur, dass es meine Aufgabe ist, dir bei der Lösung deiner Probleme zu helfen, damit du deinen Weg weitergehen kannst. Sag mir, was ich für dich tun kann.«
    »Ab hier übernehmen wir«, sagte Ophelia. »Er ist an der Grenze zum Aggrot.«
    »Halten Sie sich raus.« Ich biss die Zähne so fest zusammen, dass mein Kiefer schmerzte. Adrenalin schoss durch meine Adern wie flüssiges Feuer. Die hier dachten, ich wäre überfordert – ich sei unfähig. Na schön. Ich würde es ihnen zeigen. Sie wollten Alden umbringen, aber ich würde nicht zulassen, dass sie Zak nun auch noch fertigmachten. Er war kein Aggrot. Und wenn es das Letzte war, was ich tat – ich würde es beweisen und dafür sorgen, dass er friedlich ins Jenseits fand. Es ist nie zu spät, hatte Alden gesagt.
    Ich stellte meinen umgestürzten Stuhl auf. »Zak, lass mich dir helfen. Bitte. Wenn du das Gefühl hast, du solltest dich entschuldigen, reicht es vielleicht schon, das zu tun – und du bist frei.«
    »Wofür soll ich mich denn entschuldigen? Du hast mich doch betrogen und mir nicht mal eine Chance gegeben. Der Punk vom Friedhof war dir wichtiger als ich.«
    »Bleib cool, Zak.« Vielleicht war er so außer sich, weil er nicht wusste, was mit ihm los war. Ich setzte mich wieder. »Du weißt, dass du tot bist, oder?«
    »Sicher weiß ich das! Ich bin gestern Abend mit dem Delta gegen einen Baum geknallt. Ich bin nicht mal bis nach Hause gekommen.«
    Ein schmerzhafter Stich fuhr mir in die Brust. »Weißt du noch, was passiert ist, bevor … bevor du den Unfall hattest?«
    »Ja. Ich war auf einer Party bei einem Freund.«
    Ich faltete das Blatt Papier vor mir in Viertel. »War das, bevor du zu meinem Haus gekommen bist oder danach?«
    Er antwortete nicht sofort. Schließlich sagte er: »Ich war doch gar nicht bei dir.«
    »Doch, Zak. Du warst da.« Vielleicht lag hier das Problem. Er konnte sich nicht mehr an alles erinnern und saß deshalb auf der Erde fest.
    »Hör auf, in meinem Kopf rumzuwühlen, Lilian.«
    »Das tue ich gar nicht, Zak. Ich will dir nur helfen.« Wenn ich bloß Aldens Fähigkeit gehabt hätte, Erinnerungen zu übertragen. Dann wäre alles viel einfacher gewesen. »Ich wünschte, ich könnte dir zeigen, was gestern Abend passiert ist.«
    »Du lügst. Genau wie du mich wegen dem Typ vom Friedhof angelogen hast. Ich war nicht bei deinem Haus.«
    »Doch, Zak.«
    »Das ist Schwachsinn!«, schrie er. »Du spielst irgendein linkes Gedankenspiel mit mir. Warum bin ich hier?«
    »Sie verlieren ihn.« Wieder diese Ophelia.
    »Ich komme schon klar.«
    Was sollte ich bloß machen? Zak wurde immer wütender, und Ophelia schätzte die Situation genau richtig ein. Er entglitt mir. Gleichzeitig war ich mir sicher, dass ich Zak eigentlich helfen konnte. Ich faltete das geviertelte Papier in weitere Viertel. Die Anspannung floss durch meine Fingerspitzen ab.
    Das war die Lösung! Papier zu falten, beruhigte mich.
    Und es gab etwas, womit ich auch Zak zur Ruhe bringen konnte. Ich konnte verhindern, dass er die Grenze zum Aggrot überschritt.
    »Warum zum Teufel bin ich hier, Lilian?«
    Zaks Erlösung musste mir gelingen, damit Alden wenigstens nicht ganz umsonst starb. Ich wandte mich an Charles, der interessiert zusah, wie meine Hände das Papier bearbeiteten. »Ich brauche etwas«, sagte ich zu ihm. »Eine Gitarre. Oben im Foyer hat vorher jemand gespielt.« Der alte Mann hob eine weiße Augenbraue. »Könnte Paul mir die Gitarre holen? Es ist wirklich wichtig.«
    Charles nickte Paul zu.
    »Zak, du kommst jetzt in mich, damit ich dir helfen kann. Weißt du, wovon ich rede? Du kannst deine Seele zu mir in die Hülle

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