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Seelenflüstern (German Edition)

Seelenflüstern (German Edition)

Titel: Seelenflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Lindsey
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wühlte in ihrem Rucksack und zog schließlich einen ziemlich abgeschabten pinkfarbenen Stoffbären heraus.
    »Hallo, Boo Bear. Wie war’s heute so?« Alden warf einen kurzen Blick in den Rückspiegel.
    »Er hat keine Lust, mit dir zu reden, Alden. Er redet nur mit Lilian.«
    »Hi, Boo. Woher hast du denn deinen Namen?«, fragte ich.
    »Von Alden.« Izzy küsste den Stoffbären auf die Nase. »Alden sagt, Boo Bear kann Gespenster verjagen.«
    Ich lächelte. »Vielleicht kannst du ihn mir mal ausleihen. Manchmal ist so was ziemlich praktisch.«
    Während Izzy hinten munter weiterplapperte, beobachtete ich Alden aus dem Augenwinkel. Sein Arm lag zwischen uns auf der Konsole. In Gedanken griff ich nach seiner Hand. Doch bevor meine Fantasie mir noch weitere nette Einfälle bescheren konnte, bog er schon in seine Hauseinfahrt ab. Er brachte Izzy zur Tür, wo eine freundlich aussehende Frau Mitte fünfzig mit einem schwarzen Haarknoten voller grauer Strähnen auf sie wartete. Sie winkte mir zu.
    »Und jetzt?«, fragte ich, als wir wieder draußen auf der Straße waren.
    Er lächelte. »Ich bitte dich nur ungern, deinen Freund zu hintergehen. Aber ich glaube, du hast jetzt ein Date mit Mr. Jinx, einem lilafarbenen Kater.«

S  I E B Z E H N

    A lden hielt vor einem Vorschulkindergarten mit einer großzügigen ringförmigen Einfahrt. Links und rechts der Eingangstür standen mit Zootieren bemalte Säulen.
    Mein Handy zirpte – ich hatte eine SMS bekommen.
    »Finden wir raus, wo Mr. Jinx wohnt«, sagte Alden. Während er um den Wagen ging, um mir die Tür aufzumachen, las ich Zaks Text. Er fragte, ob er mich von dort, wo ich meine Hausaufgaben machte, abholen sollte. Bei der Vorstellung, Zak könnte herausfinden, dass ich gerade mit Alden unterwegs war, wurde mir ganz kalt. Lange konnte ich nicht mehr so weitermachen. Mit Zak zusammen sein und gleichzeitig ständig auf Seelenrettungsmissionen zu gehen, war unmöglich. Was ich da machte, würde er weder verstehen noch akzeptieren.
    Ich ruf dich an, sobald ich kann, schrieb ich. Wir müssen reden.
    Alden räusperte sich. »Wir müssten dann mal.« Er stand immer noch an der offenen Wagentür.
    »Die Vorschule hat wahrscheinlich genau wie das Krankenhaus strenge Datenschutzbestimmungen«, flüsterte er auf dem Weg ins Gebäude. Der Empfang war nicht besetzt, doch während Alden noch Suzannes Gemäldeauseinanderfaltete, kam eine kräftige Frau aus einem Büro gehetzt.
    Ein Blick auf das Bild, und sie hatte Tränen in den Augen. »Alle hier hatten Suzanne so gern, und jeder kannte Mr. Jinx«, sagte sie.
    Doch obwohl Alden seinen ganzen reichlich vorhandenen Charme spielen ließ, blieb sie hart. Informationen über ihre Schützlinge durfte sie nicht herausgeben. Und schon gar nicht deren Adressen. Trotzdem hatten wir Glück, denn zufällig kam die Krankenschwester der Schule vorbei. Sie trug blaue, mit Regenbogen bedruckte Schwesternkleidung. Als sie Suzannes Bild sah, blieb sie stehen.
    »Das ist Mr. Jinx«, sagte sie mit einem traurigen Lächeln. »Sie hat ihn ziemlich oft gemalt.«
    »Ja. Ich habe Suzanne Lawrence versprochen, das Bild ihrer Mutter zu bringen.« Alden schenkte der Schwester sein charmantestes Lächeln.
    »Ich könnte es für Sie hinschicken«, schlug sie vor.
    »Suzanne wollte unbedingt, dass wir es persönlich abgeben. Und ich soll Fluffy für sie kraulen und Becky sagen, wo Mr. Jinx ist. Sie hat ihn versteckt, damit er nicht mehr mit ins Krankenhaus musste. Mr. Jinx hatte Angst vor Spritzen.«
    »Adressen dürfen wir leider nicht herausgeben«, sagte die Schwester mit einem Blick auf die Frau am Empfang. »Aber Sie können mir Ihre Telefonnummer sagen. Ich gebe sie dann an die Familie weiter. Kommen Sie in mein Büro. Dort schreibe ich mir alles auf.«
    Wir folgten der Krankenschwester. Sie zog eine Akte aus einem Blechschrank und legte sie aufgeschlagen auf den Schreibtisch. Dann griff sie zu Papier und Bleistift. »Ihre Nummer bitte«, sagte sie so laut, dass die andereFrau sie draußen hörte. Dabei kritzelte sie die Adresse, die auf der Akte stand, auf den Notizblock. Alden sagte ebenso laut und deutlich seine Telefonnummer auf. Die Schwester schrieb die Adresse fertig und gab sie ihm.
    Er legte seine Hand auf ihre. »Danke«, flüsterte er.
    Dann verließen wir das Büro. Draußen rannten wir fast zum Wagen. Es über den gesamten Parkplatz zu schaffen, ohne Alden dabei zu berühren, fiel mir ziemlich schwer. Es war, als würde ich ihn immer

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