Seelenflüstern (German Edition)
Gegend herum und schwört dem ganzen Süden Rache. Nennt sich Smith. Übler Kerl. Er hat sie umgebracht, indem er in einen Trucker gefahren ist, der sie dann mit seinem Laster überrollt hat. Smith hat was gegen Frauen, nehme ich an. Schrie ständig etwas von einer Geliebten, die ihn betrogen hätte. Aber das hier ist ja Ihr Einsatzgebiet. Wahrscheinlich kennen Sie ihn besser als ich.«
Alden griff wieder nach meiner Hand. »Ja. Er macht hier schon seit längerer Zeit ziemlich viel Ärger. Aber irgendwann kriegen wir ihn.«
Phillip sah wieder mich an. »Ach, Rose, Sie waren ziemlich lange weg. Was ist denn passiert?«
Die Angst baute sich auf wie eine Monsterwelle. Alden reagierte mit einem Händedruck und fuhr das Beruhigungsprogramm noch einmal ordentlich hoch. Wir konnten wirklich von Glück sagen, dass der RF keinen Wächter geschickt hatte. Unser Versteckspiel wäre sofort aufgeflogen.
»Ich habe keine Ahnung. Aber eigentlich ist das gar nicht so wichtig. Ich bin wieder im Einsatz, und nur das zählt.«
Philip schaute mich forschend an. Offenbar war er nicht wirklich überzeugt. »Aber Sie sind ziemlich im Rückstand. Sie haben nur etwas über zehn Punkte pro Tag geschafft. Stimmt irgendetwas nicht?«
Mit vollem Krafteinsatz brachte ich ein dünnes Lächeln zustande. »Da müssen Sie Alden fragen. Das Problem liegt nicht bei mir.«
»Ja, es ist meine Schuld«, bestätigte Alden. »Ich bin nicht ganz so schnell wie sonst. Diesmal habe ich nämlich eine nervige kleine Schwester und wohne noch bei meinen Eltern. Außerdem bin ich erst siebzehn und kann nicht immer alles so machen, wie ich es will. Aber inzwischen läuft es schon besser.«
Phillip war deutlich anzusehen, dass er uns die Ausreden nicht abkaufte.
»Und Sie haben wirklich keinen Schimmer, Rose, warum Sie ein ganzes Jahrhundert lang nicht mehr erschienen sind?«, fragte er.
Ich kämpfte gegen die Panik an, straffte die Schultern und versuchte auszusehen wie die Selbstsicherheit in Person. »Nicht den allerkleinsten. Ich weiß nur noch, wie ich mit Alden aufs Hausdach geklettert und irgendwie im Wasser gelandet bin. Und dann – ein kompletter Filmriss.«
Zum Glück hatte Alden mir die Sturmerinnerung gezeigt.
»Dass Sie diesmal nicht an der Küste wohnen, ist auch ziemlich ungewöhnlich für Sie«, bohrte Phillip weiter.
»Wo meine Mutter in diesem Zyklus leben möchte, kann ich leider nicht bestimmen. Aber sobald Alden und ich volljährig sind, wollen wir hier runterziehen. Wir werdenwieder als Ehepaar auftreten. Das war immer ziemlich praktisch. Ich liebe diese Gegend. Deshalb habe ich ja vor vielen Zyklen darum gebeten, an der texanischen Küste eingesetzt zu werden.« Ich lächelte Alden an. Langsam fand ich in meine Rolle. »Nett, dass Sie sich um uns Gedanken machen, Phillip, aber den Rückstand holen wir locker wieder auf.«
Philip musterte mich. »Ich soll Ihren Wächter bewerten und mich um seine Versetzung kümmern, falls er Sie behindert.«
»Wenn er sich nicht zusammenreißt, komme ich gerne darauf zurück. Aber wissen Sie, Phillip, in ihm stecken so viele Jahre harte Ausbildungsarbeit, dass ich ungern noch mal von vorn anfangen möchte. Und außerdem waren Alden und ich bis jetzt immer ein wirklich gutes Team. Wir kennen unsere Stärken und Schwächen und gehen normalerweise sehr konzentriert vor. Nicht umsonst hatten wir in drei Zyklen hintereinander die höchste Punktzahl.«
Phillip hob die Augenbrauen. »Also gut. Ich werde erst mal keine Versetzung vorschlagen. Vermutlich wäre es nicht klug, eine so erfolgreiche Partnerschaft wie Ihre zu beenden. Anscheinend haben Sie diesmal nur gewisse Anlaufschwierigkeiten.« Phillip schüttelte uns die Hand. »Von jetzt an viel Erfolg.«
Stumm standen wir da, während er über die Straße zum Galvez Hotel ging.
Doch sobald er außer Sichtweite war, sank ich auf die oberste Stufe der Treppe, die zum Strand hinunterführte. Das Versteckspiel war fürs Erste vorbei. Als selbstbewusste Rose aufzutreten, obwohl ich in Wirklichkeit ein bibberndes Nervenbündel war, hatte unglaublich viel Kraft gekostet. Spook leckte mir das Gesicht und wedelte dabei heftig mit dem Stummelschwanz.
Ein blauer viertüriger Dodge Ram Pick-up hielt hinter Aldens Audi. »Das war ein Seelenflüsterer!«, schrie Race schon beim Aussteigen. »Er hat sich von euch einseifen lassen. Ich habe genau gespürt, wie er von Skepsis auf Bewunderung umgeschwenkt ist. Was immer ihr mit ihm gemacht habt – es hat
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