Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seelenflüstern (German Edition)

Seelenflüstern (German Edition)

Titel: Seelenflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Lindsey
Vom Netzwerk:
mich umgebracht haben? Ich bin doch ertrunken. Wie kann das deine Schuld sein? Hast du mich vielleicht vom Dach geworfen?«
    Alden setzte sich aufs Bett. Er sah fix und fertig aus und starrte mit leerem Blick vor sich hin.
    Was nach dem Kuss passiert war, hatte er mich nicht sehen lassen. »Zeig es mir, Alden.«
    »Es war kein Unfall.«
    Schweigend saß ich neben ihm. Ihn so um Fassung ringen zu sehen, machte mir Angst.
    Er fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. »Du erinnerst dich vielleicht nicht, aber deine Seele schon. Als ich dir den Grund für deinen Tod gezeigt habe, bist du richtig wütend geworden.«
    »Ich habe keinen Schimmer, wovon du redest, Alden.«
    »Der Kuss, Lilian. Der Kuss auf dem Dach ist der Grund, warum du gestorben bist.«
    »Jetzt hör aber auf, Alden! Du sprichst von der Erinnerung an den Sturm, die du mir gezeigt hast?«
    »Ja. Deine Seele hat sich dabei aufgeführt wie wild.«
    »Ich war wütend, das stimmt. Aber doch nicht, weil mir eine unterdrückte Erinnerung aus einem vergangenen Leben wieder hochkam, verdammt!« Ich nahm sein Gesicht zwischen die Hände und sah ihm in die Augen. »Ja, stimmt. Ich war stinksauer. Denn ich habe gesehen, wie du eine andere Frau geküsst hast. Ich war eifersüchtig. Und wütend war ich nicht, weil du mich in einem früheren Leben geküsst hast, von dem ich nichts mehr weiß, sondern weil du mich im jetzigen Leben nicht küssen wolltest.«
    Ich ließ sein Gesicht los.
    Er schüttelte den Kopf. »Du verstehst das nicht.«
    »Dann hilf mir, es zu verstehen, Alden. Zeig mir, was passiert ist. Wenn du Rose tatsächlich umgebracht hast, will ich es sehen. Aber eins muss ich dir vorher noch sagen: Ich weiß, dass du Rose geliebt hast und nie etwas getan hättest, das ihr schadet. Genauso wie du nie etwas tun würdest, das mir schaden könnte.« Ich nahm seine Hände. »Zeig es mir, Alden.«
    Er schloss die Augen. »Raus«, flüsterte er so leise, dass ich es kaum hörte.
    Ich zuckte nicht einmal zusammen, als er in mich kam. Die Erinnerung begann sofort. Alden und Rose klammerten sich auf dem Dach aneinander. Trümmer flogen umher. Sie zog ihn an sich, und sie küssten sich.
    »Sie hat damit angefangen, Alden.«
    Er sagte nichts. Ich ließ die Erinnerung noch einmal von vorn anlaufen.
    »Siehst du? Sie fängt an. Und es gefällt ihr ziemlich gut.«
    Der Kuss wurde leidenschaftlicher, doch plötzlich riss Rose sich los. »Nein, Alden. Nein!«, schrie sie und hangelte sich hektisch am Dach weiter nach unten. Dabei schrie sie, er sollte von ihr wegbleiben. Dann brüllte sie noch etwas, doch in diesem Moment zerriss ein Blitz den wolkenschweren Himmel, und der Donner verschluckte ihre Worte.
    »Sie ist nicht wütend, Alden. Sie hat Angst. Irgendetwas versetzt sie komplett in Panik. Schau sie dir doch an. Der Grund bist nicht du.«
    Er schwieg. Rose stand am unteren Rand des Daches, sah Alden noch einmal tief in die Augen und warf sich dann rückwärts ins Wasser. Hatte mein Dad bei seinem Selbstmord denselben Ausdruck auf dem Gesicht gehabt?
    Bevor Rose unterging, brach Alden die Erinnerung ab.
    Sorry. Ich kann dich nicht noch mal sterben sehen.
    Reglos saß ich auf dem Bett. »Bitte geh in deinen Körper zurück, Alden.«
    Raus.
    Er schickte seine Seele wieder in ihre Hülle. Die Hände fest ineinander verschlungen saßen wir da. Nach einer Weile ging ich zum Fenster. Alden hatte völlig missverstanden, was damals wirklich geschehen war.
    »Was soll ich denn mit diesen Bildern anfangen, Alden?« Ich bekam keine Antwort. »Soll ich wütend auf dich sein, weil du Rose nicht weggestoßen hast? Es war doch ganz deutlich zu sehen, dass sie mit dem Küssen angefangen hat und dass sie es schön fand. Soll ich dich aus meinem Leben schmeißen oder bei den großen strengen Regelwächtern vom RF verpetzen, weil Rose in Panik geraten ist und sich umgebracht hat?«
    Alden zuckte mit den Schultern.
    »In Wirklichkeit sind damals mitten im Sturm noch ganz andere Dinge passiert. Leider war der Donner so laut. Sonst hätten wir gehört, was Rose gesagt hat. Aber sie ist ganz sicher nicht deshalb ins Wasser gesprungen, weil du sie zurückgeküsst hast. Okay, vielleicht hatte sie von dem Kuss weiche Knie; du küsst nämlich wirklich gut. Aber denk doch mal nach: Ständig erzählst du mir, wie sehr sie sich unter Kontrolle hatte. Niemals hätte sie auf einen Kuss so reagiert.«
    »Du hast es doch gesehen, Lilian. Es gibt keine andere Erklärung.«
    Unten fing Spook an zu knurren

Weitere Kostenlose Bücher