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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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würde.«
    »Also schön. Dann müssen wir augenblicklich von hier weg.«
    »Aber …«
    »Fällt Euch vielleicht ein besserer Weg ein?«
    »Nein«, gestand sie traurig.
    »Dann müßt Ihr die notwendigen Vorbereitungen treffen. Packt alles zusammen, was Ihr braucht. Ich gehe und sage der kleinen Lady Bescheid.«
    »Und was ist mit ihm?« Louise deutete auf den bewußtlos daliegenden Roberto.
    »Zieht Euch an, Lady Louise. Ich kümmere mich um alles weitere.«
    Louise durchsuchte die Kartons und Schachteln und verschwand mit einem Bündel Kleidung im angrenzenden Badezimmer. Fletcher hatte sich bereits über Roberto gebeugt.
    Sie hatte sich eine dunkelblaue Hose und ein weißes T-Shirt ausgesucht. Schwarze Turnschuhe vervollständigten das Outfit – eine Kombination, die mit nichts Ähnlichkeit besaß, das sie jemals getragen hatte. Mutter hätte ihr niemals erlaubt, so herumzulaufen. Aber praktisch, entschied sie. Allein das Tragen der neuen Kleidung verlieh ihr ein neues Lebensgefühl. Der Rest der Dinge, die sie für notwendig hielt, wanderte in einen der Koffer, den sie gekauft hatte. Sie war halb mit Packen fertig, als sie Roberto im Schlafzimmer angstvoll schreien hörte. Der Schrei verklang zu einem anhaltenden Wimmern. Ihr erster Impuls war, nach nebenan zu laufen und herauszufinden, was dort vor sich ging. Statt dessen atmete sie tief durch und wandte sich dem Spiegel zu, um ihr Haar nach hinten zu binden.
    Als sie endlich wieder ins Schlafzimmer trat, war Roberto mit Streifen aus Bettuch gefesselt. Er starrte sie aus weiten, angstvollen Augen an. Der Knebel in seinem Mund erstickte die verzweifelten Rufe.
    Louise ging zum Bett und blickte auf Roberto hinab. Er verstummte.
    »Eines Tages werde ich in dieses Haus zurückkehren«, sagte sie. »Wenn es soweit ist, werde ich meinen Vater und meinen Ehemann bei mir haben. Wenn du schlau bist, dann bist du nicht hier, wenn wir ankommen.«
     
    Als sie auf Bennet Field eintrafen, ging Duchess bereits auf. Jedes Flugzeug auf ganz Norfolk war eingezogen und für das Militär beschlagnahmt worden (einschließlich der Aeroambulanz aus Bytham), bereit, die neu gebildete Armee zu den Inseln zu fliegen, die in den Händen der Rebellen waren. Mehr als ein Drittel der Maschinen stand in langen Reihen auf dem kurz gemähten Gras des Aerodroms geparkt. Zahllose Männer in khakifarbenen Uniformen rannten draußen vor den Hangars durcheinander.
    Neben dem Eingang zum Verwaltungsgebäude standen drei Wachtposten, ein Sergeant und zwei einfache Soldaten. Um die Mittagszeit, als Louise mit Furay verhandelt hatte, waren sie noch nicht dort gewesen.
    Genevieve kletterte aus der Droschke und musterte die Soldaten mit einem mürrischen Blick. Louises jüngere Schwester entwickelte in letzter Zeit einen ausgeprägten Hang zum Quengeln.
    »Tut mir leid, Miß«, sagte der Sergeant, »aber Zivilisten haben hier keinen Zutritt. Das Aerodrom steht jetzt unter dem Befehl der Armee.«
    »Wir sind keine gewöhnlichen Zivilisten, wir sind Passagiere!« erwiderte Genevieve indigniert. Sie funkelte den großen Mann an, der ein Grinsen nicht unterdrücken konnte.
    »Tut mir leid, Süße, aber du darfst trotzdem nicht hier rein.«
    »Sie sagt die Wahrheit«, sprang Louise ein. Sie fischte eine Kopie des Transportkontrakts mit der Far Realm aus ihrer Tasche und hielt sie dem Sergeant unter die Nase.
    Er zuckte die Schultern und überflog die Blätter, ohne wirklich darin zu lesen.
    »Die Far Realm ist ein militärisches Schiff!« fügte Louise zuversichtlich hinzu.
    »Ich bin nicht sicher …«
    »Diese beiden jungen Ladies sind die Nichten des Earl of Luffenham!« sagte Fletcher. »Sicherlich werdet Ihr Eurem vorgesetzten Offizier die Reisedokumente vorlegen? Ich kann mir nicht vorstellen, daß irgend jemand möchte, daß der Earl of Luffenham den kommandierenden General dieser Basis anrufen muß?«
    Der Sergeant nickte schroff. »Selbstverständlich. Wenn Sie bitte dort drinnen warten würden, während ich Bericht erstatte? Es könnte eine Weile dauern; mein Lieutenant ist gegenwärtig in der Messe.«
    »Sehr freundlich«, sagte Louise.
    Der Sergeant zeigte ein verlegenes Lächeln.
    Die beiden jungen Frauen wurden in ein kleines ebenerdiges Büro geführt, dessen einzelnes Fenster auf das Flugfeld hinaus zeigte. Die Mannschaftsdienstgrade brachten ihnen das Gepäck hinterher, und beide lächelten Louise offen an.
    »Sind sie weg?« fragte sie, nachdem sich die Tür hinter ihnen geschlossen

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