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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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deiner Soldaten sind dir treu ergeben, Al. Du hast ihnen alles gegeben, was sie sich erträumen; ein Leben und einen Sinn. Stell dein Licht nicht unter den Scheffel; was du mit diesen Leuten getan hast ist ein Wunder, und das wissen sie sehr genau. Sie beten dich an. Nicht Luigi, nicht Mickey, nicht Emmet, sondern dich, Al. Dich ganz allein.«
    »Ja.« Er ruckte, und langsam kehrte die alte Zuversicht zurück. Jezzibellas Worte machten eine Menge Sinn. Wie immer.
    Al drehte sich zu ihr um und betrachtete sie im Sternenlicht. Heute nacht waren ihre verschiedenen Persönlichkeiten kombiniert: eine feminine Athletin. Ihr Kleid aus funkelnder perlmuttfarbener Seide ließ mehr ahnen, als es verriet, und der Charme, den sie versprühte, war unglaublich. Al hatte Mühe gehabt, sein Temperament unter Kontrolle zu halten, als er die hungrigen, geilen Blicke der anderen Männer auf ihr ruhen gesehen hatte, wenn sie auf der Tanzfläche vorbeigeglitten war.
    »Gottverdammt«, flüsterte er. »Ich habe nie etwas getan, um eine Frau wie dich zu verdienen.«
    »Doch, das hast du«, murmelte sie. Ihre Nasen berührten sich, und sie umarmten sich zärtlich. »Ich habe ein Geschenk für dich, Al. Wir haben es für eine besondere Gelegenheit aufgehoben, und ich denke, der Augenblick ist jetzt gekommen.«
    Seine Umarmung wurde fester. »Ich habe alles, was ich brauche«, sagte er.
    »Schmeichler.«
    Sie küßten sich.
    »Ich denke, es kann auch noch bis morgen warten«, sagte Jezzibella.
     
    Die Aufzugstür öffnete sich in einer Sektion des Montgomery, die Al nicht kannte. Ein Korridor aus nacktem Fels mit einem Belüftungsrohr an der Decke und Stromkabeln daneben. Die Gravitation war halb so hoch wie normal. Al schnitt eine Grimasse; Schwerelosigkeit war eine Sache in dieser Zeit, die er inbrünstig haßte. Jezzibella hatte immer wieder versucht ihn zu überreden, mit ihr in ein Hotelzimmer in der schwerelosen Zone zu gehen, aber er wollte einfach nicht. Allein der Gedanke daran verursachte ihm Übelkeit.
    »Wo sind wir?« fragte er.
    Jezzibella grinste. An diesem Morgen war sie wieder der aufgeklärte Teenager aus der großen Stadt, und sie trug einen schneeweißen Bordanzug, der sich an ihren Körper schmiegte wie Gummi. »Bei den Andocksimsen. Sie waren nicht mehr in Gebrauch, seit du die Macht übernommen hast. Nicht bis zum heutigen Tag.«
    Al ließ sich von ihr durch einen Korridor und in einen Aussichtsraum führen. Emmet Mordden, Patricia Mangano und Mickey Pileggi warteten vor dem Panoramafenster. Sie alle lächelten stolz, und dieses Gefühl spiegelte sich in ihren Gedanken wider. Al spielte mit und ließ sich von Jezzibella zum Fenster führen.
    »Wir haben dieses Ding vor ein paar Wochen auf einem der Asteroiden gekapert«, sagte Mickey. »Nun ja, der Kommandant war besessen, und wir mußten seine Seele überreden, durch die Affinitätsverbindung in das Viech zu wechseln. Jezzibella hat gesagt, es würde dir gefallen.«
    »Was ist das für eine Scheiße, Mickey?«
    »Das ist unser Geschenk für dich, Al, Süßer«, flötete Jezzibella. »Dein Flaggschiff.« Sie lächelte und deutete auf das Fenster.
    Al ging hin und warf einen Blick hinaus. Dort saß es: Buck Rogers’ höchsteigenes Raketenschiff thronte auf dem Sims unter dem Fenster. Ein wunderschöner purpurner Torpedo mit gelben Finnen und einem Bündel kupferfarbener Raketenmotoren am Heck.
    »Und das ist für mich?« fragte Al voller Bewunderung.
     
    Das Innere des Raketenschiffs war im gleichen Design gehalten wie das äußere Erscheinungsbild, das Modernste, was die 1930er Jahre an Technik und Dekor zu bieten hatten. Al fühlte sich mehr zu Hause als zu irgendeinem Zeitpunkt seit seiner Rückkehr aus dem Jenseits. Das war sein Stil. Seine Möbel. Ein wenig aus der Epoche, in der er groß geworden war und gelebt hatte.
    »Danke«, sagte er zu Jezzibella.
    Sie küßte ihn auf die Nasenspitze und hakte sich bei ihm unter.
    »Das ist ein Blackhawk«, erklärte sie. »Die besessene Seele nennt sich Cameron Leung, sei bitte nett zu ihr. Ich hab’ ihm versprochen, daß du ihm einen menschlichen Körper suchen würdest, sobald sich das Universum ein wenig beruhigt hat.«
    »Sicher.«
    Eine eiserne Wendeltreppe führte auf das Promenadendeck hinauf. Al und Jezzibella ließen sich auf einer massigen grünen Ledercouch nieder, von wo aus sie durch das geschwungene Fenster auf den langen schlanken Rumpf sehen konnten. Al setzte seinen Fedora ab und legte den Arm um ihre

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