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Seelenglanz

Seelenglanz

Titel: Seelenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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sobald ich alles klären konnte!«
    »Das sah mir nicht aus, als würden sich die Dinge einfach so klären lassen.«
    »Was hast du erwartet? Die Situation ist nun mal nicht so einfach.«
    Zu meiner Überraschung verkniff er sich einen Kommentar darüber, dass ich die Dinge mit meinem Auftauchen zusätzlich verkompliziert hatte, und sagte nach einem kurzen Blick zu Rachel: »Ich gebe dir einen Auftrag, der nichts mit den Nephilim zu tun hat und dich für eine Weile von Seattle wegführt.«
    »Du willst mich aus dem Weg haben.«
    »Ganz genau.«
    Das wurde ja immer besser. Trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, dass mir gar keine andere Wahl blieb. Womöglich wollte Akashiel mir mit diesem vermeintlichen Auftrag tatsächlich unter die Arme greifen und mich aus Japhaels Reichweite bringen, und vielleicht würde es mir helfen, meine Hände reinzuwaschen. Auch wenn ich nicht sicher war, warum das noch wichtig sein sollte, nachdem Luzifer meinen Auftrag für beendet erklärt hatte. Verflucht, was hatte ich überhaupt hier zu suchen? Ich brauchte mich nicht länger mit den Engeln herumzuschlagen. Sie würden mir meine Flügel nehmen und alles würde wieder so werden, wie es war.
    Dann jedoch erinnerte ich mich an Jules und daran, in welcher Gefahr sie schwebte. Luzifer hatte mir Zeit zum Nachdenken gegeben. Diese Zeit würde ich nutzen, um Jules zu helfen, und sobald sie in Sicherheit war, würde ich sie und die Schutzengel für immer hinter mir lassen und in mein altes Leben zurückkehren.
    Schon komisch – noch vor ein paar Tagen hatte sich der Gedanke daran nicht so schal angefühlt wie jetzt.
    Nein! Ich würde nicht einfach alles hinschmeißen! Nicht nachdem ich monatelang daran gearbeitet hatte. In ein paar Tagen würde ich noch einmal mit Luzifer sprechen und ihn davon überzeugen, unseren Plan weiterzuverfolgen. Es musste mir nur gelingen, den Schutzengeln endlich klarzumachen, dass ich auf der Erde fehl am Platz war. Dafür musste ich zunächst einmal ihr Vertrauen zurückgewinnen. Wenn ich nicht länger in Seattle war und die Nephilim trotzdem weiter ihre Seelen verloren, würden sie vielleicht die dumme Idee begraben, dass ich etwas damit zu tun hatte.
    »Also gut. Worum geht es?«
    Statt Akashiel ergriff Rachel das Wort. »Ich mache mirSorgen um Amber«, sagte sie. »Sie war in letzter Zeit so angespannt, und ich habe Angst, dass sie sich … dass sie etwas Dummes tut.«
    Akashiel griff nach ihrer Hand und drückte sie. »Sie wird sich nichts antun.«
    »Woher willst du das wissen?« Ein Tränenschleier legte sich über ihre Augen und ließ sie in milchigem Blau schimmern. Mit erstickter Stimme fuhr sie fort: »Wir hatten noch nie Streit und konnten immer über alles reden, aber in letzter Zeit hat sie sich immer mehr zurückgezogen. Und vorgestern hat sie einfach ihre Sachen gepackt und ist zum Flughafen gefahren. So kenne ich sie nicht.«
    »Sie ist auch vorher noch nie tot gewesen und von ihrer besten Freundin – die nebenbei ein halber Engel ist – wiedererweckt worden.« Akashiel legte ihr einen Arm um die Schultern, zog sie an sich und küsste sie auf den Scheitel. »Du musst ihr einfach Zeit geben. Gib ihr die Möglichkeit für eine Weile auf Abstand zu gehen, ein paar Tage Urlaub werden ihr guttun. Und wer weiß, vielleicht gelingt es Kyriel ja, sie auf andere Gedanken zu bringen.«
    Mir war klar, was er wollte. Ich hob abwehrend die Hände. »Vergiss es, Mann! Denk nicht einmal daran. Ich bin doch kein Psychiater, der sich um eure depressive Freundin kümmern kann.« Als alle Welt hinter Rachel her gewesen war, hatte sich ein Engel an Amber herangemacht. Einer der Kerle, die ausgesandt worden waren, um Nephilim aufzuspüren und zu töten. Er hatte Amber ein Messer in den Leib gerammt, um den letzten Beweis dafür zu bekommen, dass Rachel tatsächlich eine Nephilim war und über die Fähigkeit verfügte, Amber ins Leben zurückzuholen. Hätte er sich geirrt, wäre es das für Amber gewesen. Kein Wunder, wenn sie ein Rad abhatte.
    »Darum geht es nicht«, sagte Akashiel. »Seit ihrem Todhat sie … Fähigkeiten, die sie für Luzifer interessant machen könnten.«
    »Unkontrolliert schwebende Gegenstände und zerbrochenes Geschirr ist nicht unbedingt etwas, was Luzifer interessiert.« Ich wusste ja, dass er Amber in Ruhe lassen würde, um meine Tarnung nicht zu gefährden. Zumindest hatte er das vor unserem Disput versprochen. Und selbst jetzt konnte ich mir nicht vorstellen, dass Ambers eher

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