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SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

Titel: SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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dampfenden Kaffee und frisches Rührei vor die Nase gestellt. Julia setzte sich neben sie. „Riecht gut, hmm? Hau rein, Süße!“
    Und die Dunkelheit verschwand immer mehr.
    Seine Augen taten höllisch weh. Die Muskeln waren angespannt und schmerzten, ebenso wie die hervorstehenden Fänge. Roven lag ausgestreckt auf dem Kingsize-Bett und blinzelte. Er hatte nichts geträumt, war sich nicht einmal sicher, ob er geschlafen hatte. Er wusste nur, dass er sich miserabel fühlte und den Grund dafür nicht kannte. Sein inneres Surren war noch da – stetig existent, solange die Sonne nicht unterging. Aber die Unruhe hatte er zurückdrängen können. Dank Whiskey. Sein Schädel dröhnte, aber betrunken war er wohl nicht mehr.
    Der Akkadier erhob sich vorsichtig. Ein Kissen lag zerfetzt auf dem Boden. Er warf einen Blick auf sein Bettzeug, auch dieses war ruiniert. Die Klamotten hatte er sich im Schlaf vom Körper gerissen. Seine Finger schmerzten und unter den Nägeln klebten goldene Blutreste.
    Er musste hier raus! Musste seine Suche nach Lennart endlich beginnen!
    Roven duschte, warf sich frische Kleidung über und legte die Kampfausrüstung an. Schließlich stand er in der Mitte des riesigen Zimmers und wartete. Sein Jagdtrieb war ungebrochen. Die Tötungswut der Bestie lechzte nach Nahrung. Und endlich erlosch das Surren in den Adern.
    Sonnenuntergang – Zeit, sich abzureagieren.
    Roven teleportierte sich in die Innenstadt Londons und nahm am Rand einer belebten Straße Gestalt an. Er musste Informationen sammeln, um seinen Bruder zu finden. Das konnte er nur, indem er menschliche Erinnerungen aufgriff. Der Akkadier bewegte sich als nebliger Schatten fort und huschte unerkannt durch die Straßen. Immer wieder streifte er Menschen. Sie erschraken, vergaßen ihn aber gleich darauf wieder. Roven ließ seinem Instinkt freien Lauf, raste unaufhaltsam vorwärts und nahm unzählige Düfte und Gedanken in sich auf. Er musste das herausfiltern, was für seine Suche nach Lennart wichtig sein könnte.
    Ein Erinnerungsfetzen streifte seinen Geist. Jemand hatte etwas gesehen – einen Kampf. Der Sterbliche konnte sich nicht mehr daran erinnern, aber es lag in seinem Unterbewusstsein verankert.
    Das Bild zeigte Roven eine Gruppe dunkler Männer. Sie bildeten einen Kreis, der sich um einen Einzelnen in ihrer Mitte bedrohlich zusammenzog.Der Akkadier dachte zuerst, es wären allesamt Taryk. Aber dann erkannte er den Riesen, der aus der Masse hervorstach. Pechschwarzes schulterlanges Haar rahmte das goldbraune Gesicht ein. Zwei elegante Schwerter lagen in den kräftigen Händen – Lennart.
    Es war ein brutaler Kampf. Der dunkle Krieger trieb seine Waffe in faszinierender Anmut durch die Leiber der Taryk. Überall um ihn herum entstand schwarzer Rauch, der die Szene verdunkelte. Goldene Funken regneten auf seine Gestalt nieder. Doch Lennart kämpfte unbeirrt weiter.
    Immer mehr Taryk schienen aufzutauchen und stürmten auf ihn ein. Seine Klingen glitten durch die Feinde, waren unerbittlich im Töten und Vernichten. Der zerteilte Oberkörper eines verwundeten Tarykschob sich auf ihn zu und schleuderte ein Messer auf Lennarts Brust. Die kleine Schneide prallte an den gekreuzten Schwertern ab. Er stemmte seinen Fuß auf den wehrlosen Kopf des Gegners und trennte diesen mit einer eleganten Bewegung vom Rumpf.
    Der Krieger wandte sich den restlichen Angreifern zu. Doch etwas geschah. Er hielt inne – wie durch einen Schock erfasst, während die Feinde bedrohlich näher rückten. Irgendetwas hatte ihn zutiefst berührt. Seine Augen begannen zu leuchten. Er brach zusammen …
    Die Erinnerung verblasste.
    Roven kannte den Ort des Kampfes – die Nursery Road in Lambeth .
    Dort angekommen, schlug ihm ein widerlicher Gestank entgegen. Seine Nackenhaare stellten sich augenblicklich auf. Die Lippen zogen sich zurück und entblößten seine Fänge. Es war der Geruch einer Königin, der an den Wänden und der Erde dieses Ortes haftete. Widerlich! Ihre Aura troff hinab und verpestete die Luft.
    Mit gezogenem Schwert schritt Roven langsam auf die Stelle zu, an der jener Kampf stattgefunden hatte. Die vielen Rauchspuren der getöteten Taryk waren noch gut sichtbar. Und der Gestank schwelgte um den Akkadier herum und versuchte, alles Gute von diesem Ort fernzuhalten. Giftige Aura kroch ihm in die Poren und erweckte seine Bestie, die nach sofortiger Freilassung brüllte. Das Schwert in seinen Händen begann zu vibrieren. Töte sie! Vernichte sie!

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