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SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

Titel: SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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nur könnte. Doch die Stimme gab nicht auf – immer lauter drang sie in ihren Geist und wollte Aufmerksamkeit, verlangte Gehör.
    „Du kannst es! Komm zurück zu mir. Wach auf, Selene! Wach auf!“
    Ihr Geist spielte Selene einen grausamen Streich. Es war nur Einbildung, dass es jemanden gäbe, der sie nicht gehen lassen wollte.
    „Komm zu mir zurück!“, flehte die Stimme.
    „Nein“, flüsterte Selene. „Du weißt nicht, wer ich bin … weißt nicht, wie kaputt. Du darfst mich nicht retten.“
    „Das ist nicht deine Entscheidung!“, antwortete er. „Vertraue mir! Folge meiner Stimme!“
    Zurück zu ihm … Selene versuchte, sich zu bewegen. Ihr fehlte die Kraft. Unsichtbare Bänder hielten sie fest, waren um ihren Leib geschlungen und im Boden verankert. Sie schaffte es nicht.
    Seine zweite Hand schob sich unter ihren Bauch und legte sich an die Haut. Kräftige Arme schmiegten sich an ihren Körper und mit einem kraftvollen Ruck … r issen die Bänder.
    Er hob sie hoch an seine warme Brust.
    Als Selene die Augen öffnete, betrachtete sie ein fremdes Gesicht. Doch diese saphirblauen Augen – plötzlich erinnerte sie sich.
    Die Begegnung im Wald.
    Der Kuss.
    Das Babalou .
    Die … Electric Avenue . Mein Gott!
    Und dann die Umarmung in ihrem Wohnzimmer. Irgendetwas war dabei geschehen, als hätte sie einen unausgesprochenen Schwur geleistet. Selene spürte ein kleines Licht in ihrem Inneren. Doch erst jetzt, in seinen Armen, flackerte es übermütig.
    Immer wieder hatte ihre Erinnerung versagt. Nur nicht heute. Selene nahm ihn derart intensiv wahr – wie hatte sie ihn jemals vergessen können? Nicht ihn! Jetzt nicht mehr!
    „Der Göttin sei Dank!“, murmelte dieser tiefe Bass.
    Selene kuschelte sich in seine Arme, versank an der breiten Brust und ließ sich fallen.
    Sie weinte. Zum ersten Mal seit drei Jahren gestattete sie sich selbst alle Schutzmechanismen fallen zu lassen und zu weinen. In diesen Armen konnte ihr niemand wehtun. Und Selene war zu erschöpft, um es zu verhindern. Die Tränen suchten sich einen Weg und ließen die Trauer nach außen. Sie schmiegte sich an seinen Körper, umklammerte das schwarze Hemd und ließ die Verzweiflung frei, die ihr Herz seit jeher belastete.
    Die Situation überforderte ihn. Roven zog Selene so fest an sich, wie er konnte, ohne ihr wehzutun. Der kleine Körper bebte, sie schluchzte und tränkte sein Hemd mit Tränen.
    Er wusste nicht, warum sie weinte oder wie er ihr helfen könnte. Aber er würde für sie da sein. Es ist deine Schuld! , klagte sein Gewissen. Er hatte ihr das angetan. Wie konntest du nur?! Irgendwie hatte er sie abhängig gemacht. Sie war in ein Koma gefallen und er hatte es ausgelöst. Du darfst sie nicht mehr allein lassen! , befahl Naham . Und Roven fühlte eine Verbindung zu der kleinen Menschenfrau – eine Verbindung, die es nicht geben dürfte.
    Er hielt ihr Leben in seinen groben Händen und hörte sie innerlich schreien: ‚Wo warst du nur?’.
    Und als Selene, an seine Brust geschmiegt, „Ich erinnere mich an alles“ flüsterte, schien ihr Schicksal besiegelt.
    Was hatte er bloß getan?

Kapitel 8
    Dreizehn Stunden später nahte der Morgen und Roven fürchtete die Rückkehr nach Schottland. Doch seine Anwesenheit auf Avenstone war wichtig, vor allem jetzt, da ein weiterer Akkadier vor Ort war.
    Das liebliche Geschöpf in Rovens Armen atmete tief und langsam. Die schwarzen Wimpern ruhten auf ihren Wangen, Selenes Mundwinkel waren leicht nach oben gerichtet und ihre rechte Hand hielt sich noch immer an seinem Hemd fest, zärtlich, nicht verkrampft. Sie hatte sich in einen ruhigen Schlaf geweint, ohne ihn loszulassen. Also hatte Roven sich zu ihr gelegt und Selene im Arm gehalten, die ganze Nacht lang, und selbst doch kein Auge zubekommen.
    Die Sterbliche hatte immer wieder geseufzt, ihn unbewusst gestreichelt und sich jede Stunde dichter heran gekuschelt. Mit jedem ihrer zufriedenen Atemzüge verlor Roven seine Bestie mehr und mehr an diese Frau. Verlor sich selbst, nur dass es sich nicht nach Verlieren anfühlte, sondern nach Ankommen.
    Aus irgendeinem Grund hatte Roven immer wieder das Bedürfnis verspürt, ihr schwarzes Haar zu streicheln, bis keine Strähnen mehr in ihr Gesicht fielen und es ordentlich auf dem weißen Kopfkissen lag. Auf ihrer hellen Haut wirkte es viel zu kühl, betonte die dunklen Schatten unter ihren Augen und erinnerte ihn daran, was sie durchgemacht hatte.
    Nicht einmal Naham drängte ihn. Das heilige Blut

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