SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)
streichelte mit den Fingern an der rauen Haut seines Kiefers entlang und ließ sie durch das hellblonde Haar gleiten. Sein Stöhnen kam einem animalischen Schnurren gleich.
Er führte die Lippen Zentimeter um Zentimeter ihren Unterarm hinauf und presste sie genüsslich in die Ellenbeuge. Sein Duft hüllte sie in Erregung. Seine Hitze strahlte auf sie nieder. Und seine Lippen nahmen sich, was sie wollten.
Als er ihren Oberarm hinauf wanderte, krallten sich Selenes Finger in die Decken. Sie versuchte, ihrer Erregung Herr zu werden. Doch die innere Anspannung pulsierte wie Lava und konzentrierte sich schmerzhaft zwischen ihren Schenkeln.
Seine Küsse hinterließen ein Kribbeln auf ihrem Schlüsselbein und schlichen dann höher zur Halsschlagader. Er öffnete den Mund und leckte mit seiner rauen Zunge über ihre Haut, als wäre sie ein köstliches Dessert. Selene glaubte, ohnmächtig zu werden.
Es ging ihr zu schnell.
„Ich …“ Sie versuchte, sich auf das zu konzentrieren, was sie sagen wollte. „… kenne nicht mal deinen Namen … Fremder.“
Plötzlich ließ er von ihr ab. Selene holte Luft.
Seine Augen erstarrten und die Miene verfinsterte sich.
„Du hast recht. Es tut mir leid“, presste er hervor. Ohne ein weiteres Wort erhob er sich vom Bett und verschwand im Badezimmer.
Als Roven sich im Spiegel betrachtete, hätte er ihn am liebsten zerschmettert. Der Zorn über sich selbst, sein Verhalten und die fehlende Kontrolle übermannten ihn.
Roven wuchtete seine Faust gegen die Fliesen. Glitzernde Spuren kennzeichneten die Scherben. Seine Hand summte, aber der kurze Schmerz tat gut.
Er war zu weit gegangen. Seine pochenden Fänge hätten am liebsten gleichzeitig mit seinem Glied durch ihre milchige Haut gestoßen. Er konnte ihr Blut durch die dünne Hülle hindurch rauschen hören, in Erregung, seinetwegen, konnte es riechen. Wie Honig lockte es, von ihr zu trinken, wollte seinen Mund fluten und ihm alles von ihr schenken – ihren Geschmack, ihre Wärme und ihre absolute Ergebenheit. Er wollte sie besitzen, ganz und gar – vollkommen.
Jedes Mal, wenn er ihr zu nahe kam, fingen all seine Sinne Feuer und drängten ihn dazu, sich zu nehmen, was er brauchte. Es war nur eine Frage der Zeit, wann Jus Blut die Wirkung verlieren und Rovens Durst wieder ins Unermessliche steigen würde. Das Einzige, was ihr drohte, war er selbst – eine akkadische Bestie. Sonst nichts. Und das musste er verdammt noch einmal in den Griff kriegen. Denn solange Selene hier auf Avenstone war, wusste er sie in Sicherheit.
Im Angesicht seiner Bestie suchten ihn schlagartig Bilder aus der Vergangenheit heim.
Roven erwachte mit einem dröhnenden Summen im Körper.
Er hatte das erste Mal eine Nacht überstanden, ohne die Kontrolle zu verlieren und fühlte sich beinahe allmächtig. Der Akkadier betrachtete seine Finger, die Unterarme, den gestählten Bauch und die langen Beine – so langsam gewöhnte er sich an seinen neuen Körper.
Plötzlich legte sich eine Hand auf seine Schulter. Er drehte sich herum und die Schönheit, die ihn in der Schwärze seines Todes begleitet hatte, lächelte ihn an. Sie besaß eine wahrhaft berauschende Ausstrahlung. Ein pfirsichfarbenes Gewand kleidete ihren Körper. Er glich einer reifen Frucht, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ, versprach, sämtliche Geschmacksnerven zu fluten. Das Haar schlängelte sich einer Krone gleich um ihren Kopf.
Jolina stellte sich als Tochter der Kriegsgöttin Ishtar vor und erklärte ihm, was passiert war und wie sein Leben fortan verlaufen würde, erzählte Roven die Geschichte der Akkadier und lehrte ihn die Regeln.
„Das alles ist momen tan sehr viel für dich . Doch dein Verstand wird es mit Hilfe der Bestie schnell verarbeiten. Wenn du dich bereit fühlst, führe ich dich nach Enûma , in unsere Heimat, wo du alles lernst, was du für dein Leben als Akkadier brauchen wirst.“
Er nickte. Mehr gelang ihm angesichts dieser Informationsflut nicht.
Die Halbgöttin legte ihre grazile Hand auf seine Brust – Rovens erste Teleportation fühlte sich an, als würde sein Körper in tausend Scherben zerspringen, verursachte ihm Übelkeit und Schwindel. Aber mit der Zeit verblassten diese Nebenwirkungen.
Jolina brachte ihn in ihr Gemach, im Tempel der Ishtar. Und der Bronzespiegel in der Mitte des Raumes zog Rovens Aufmerksamkeit als erstes auf sich. Der frisch gewandelte Akkadier trat heran, drehte die Spiegelfläche in seine Richtung und betrachtete
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