Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe)

Titel: SEELENGOLD - Die Chroniken der Akkadier (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
Vom Netzwerk:
Wenn ihm etwas zustieße –
    Nicht daran denken!
    Selene schlüpfte in ihre Jogginghose und eines seiner T-Shirts. Natürlich war es viel zu groß. Aber der Duft half ein wenig.
    Hand in Hand gingen sie hinunter in die Eingangshalle. Als würden sie diesen Weg ein letztes Mal gemeinsam gehen.
    Am Fuß der breiten Treppe warteten die Akkadier. Das Kollektiv wirkte fürchterlich kriegerisch. Bis auf Ju und Jafar, die sandfarbene Umhänge trugen, waren alle dunkel gekleidet. An den muskulösen Körpern blitzten Kriegsgeräte sämtlicher Arten auf. Schusswaffen, Schwerter, Messer, Kampfstäbe.
    Aggressivität wallte durch den Raum. Die Mordlust war greifbar. Selene schnürte es die Kehle zu. Aber sie war froh, auf dieser Seite des Krieges zu stehen.
    Roven und sie nahmen die letzte Stufe. Selenes Hand verkrampfte sich in seiner. Der Akkadier sah sie an und lächelte. Seine Augen zeigten keine Wut, glänzten nicht vor Kampfeslust, und das beruhigte sie.
    Du musst ihn gehen lassen!
    Selene löste ihren Griff.
    Es gab nichts mehr zu sagen. Kein Versprechen der Welt würde ihr die Angst nehmen können.
    Roven wendete sich ab und ging zu den anderen.
    Selenes Puls beschleunigte sich. Sie verschränkte die Arme vor der Brust, hoffte, ihren Körper an Ort und Stelle halten zu können. Sie würde nicht weinen, nicht vor all den anderen. Bitte dreh dich nicht um! , flehte sie innerlich. Selene könnte seinen Blick kein zweites Mal ertragen und fürchtete, die Fassung zu verlieren.
    Die Akkadier gingen durch das Tor nach draußen, wo zwei Landrover für die Überfahrt zum Flughafen warteten. Rovens Schritte waren fest, schallten beinahe so laut wie Selenes Herzschlag, der durch ihren Körper jagte und Rovens Nähe suchte.
    Er drehte sich nicht um und stieg auf der Fahrerseite des hinteren Fahrzeugs ein. Ju öffnete die Tür des ersten Landrovers und bedachte Selene mit einem Blick, den sie nicht deuten konnte. Vielleicht hieß es so viel wie: „Ich bringe ihn heil zurück.“ Doch so etwas würde der Tibeter vermutlich nicht sagen.
    Die Wagen fuhren in die Nacht hinaus. Alles, was blieb, waren Reifenspuren im Schnee.
    Das Tor schloss sich. Tränen strömten in die Freiheit. Selenes Atmung begann zu zittern. Erst jetzt sah sie, dass Adam und Jason ebenfalls anwesend waren. Sie wirkten peinlich berührt.
    Jason kam auf sie zu und schloss Selene, ohne zu fragen, in die Arme. Ihre Fassade brach zusammen.
    Hinter ihrer Brust hämmerte Selenes Herz mit solcher Intensität, als wollte es ihren Brustkorb durchbrechen. Jason konnte die Vibration beinahe auf seiner Haut spüren. Das konnte unmöglich gesund sein. Er hoffte, dass sie nicht in Ohnmacht fiel. Und die Trauer, die Selene in seinen Armen schüttelte, ängstigte ihn selbst zu Tode.
    Doch er blieb, bis die Tränen versiegten.
    Sie löste sich von ihm, ohne aufzuschauen.
    „Ich bin so müde“, murmelte Selene abwesend. „Ich geh’ nach oben.“
    Er nickte und sah ihr nach, als sie eine Stufe nach den anderen nahm, das Geländer umklammernd.
    „Ruf mich, wenn du was brauchst, Selene.“
    Sie reagierte nicht.
    Jason blieb, bis sie oberhalb der Treppe nach rechts abbog, und beruhigte sich langsam. Er drehte sich um, Adam war bereits verschwunden.
    Vielleicht hatte Jason sich diese Panik auch nur eingebildet.
    Er machte kehrt und lief in den Keller, nahm vor den Monitoren Platz, goss sich frische Milch ins Glas und rief das GPS Signal der Akkadier auf. Roven und Ju trugen jeweils eins.
    Die Unsterblichen befanden sich noch auf dem Weg zum Landeplatz. Der Jet stand bereit. Natürlich wusste der Pilot nicht, wen er transportieren würde. Aber das sollte bei seiner Bezahlung auch keine Rolle spielen. In Reykjavik würden ebenfalls zwei Geländefahrzeuge bereitstehen.
    Für den Fall, dass sie das Versteck der Taryk nicht aufspürten, hatte Jason einen Bungalow gemietet. Als Unterkunft für den Tag.
    Diese Schlacht würde auch für ihn der erste kriegsähnliche Zustand werden. Er musste Roven und seine Kameraden so gut wie möglich unterstützen. Die Aufregung blieb. Und auch Illians Worte ließen ihn nicht los. Jason hoffte, er würde im Fall der Fälle die richtige Entscheidung treffen.
    Der Jet beschleunigte und erzeugte eine Gravitation, die bei jedem Menschen Herzrasen auslöste. Roven fühlte nichts.
    Er starrte in den Nachthimmel und hörte das mahnende Schlagen seines Herzens, hörte das Knurren der Bestie und fühlte Beklemmung. Alles ihn ihm wehrte sich gegen die Trennung

Weitere Kostenlose Bücher