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Seelengrab (German Edition)

Seelengrab (German Edition)

Titel: Seelengrab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Buranaseda
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gebracht haben.“
    „Das ist ein Wort“, entgegnete Hirschfeld und trat auf den Eingang zu.
    Eine große Schiebetür glitt zur Seite und entließ sie in einen ausladenden Vorraum, der mit weißem Linoleum ausgelegt und von grellen Neonröhren erleuchtet war. Rechts und links des Gangs war bereits ein ausgewählter Teil des Sortiments aufgebaut.
    „Wetten, dass es hier schon die ersten Ostersachen zu kaufen gibt?“, bemerkte Hirschfeld, als sie eine weitere Schiebetür passiert hatten und auf den Kassenbereich zuhielten.
    „Die Grillsaison ist auch nicht mehr lang hin“, erwiderte Kirchhoff, bevor er eine der Kassiererinnen in einem rot-weißen Kittel ansprach und ihr seine Kriminalmarke zeigte. Während sie weiter bediente, deutete sie auf eine unscheinbare weiße Tür, die sich neben einem Kiosk mit Zeitschriften und Tabakwaren befand. Hirschfeld folgte seinem Partner zum Büro des Marktleiters. Kirchhoff klopfte an. Als keine Antwort kam, drückte er die Klinke hinunter. Der fensterlose Raum, der sich hinter der Tür erstreckte, bot gerade einmal Platz für einen Schreibtisch, auf dem eine vertrocknete Topfpflanze ihr Dasein fristete, zwei Besucherstühle und ein Regal mit Aktenordnern.
    „Kann ich Ihnen helfen?“, fragte der Marktleiter hinter ihnen und räusperte sich.
    Er trug ein graues Hemd, dazu eine grau-weiß-rot gestreifte Krawatte und Bluejeans. Seine schwarzen Lederschuhe glänzten und sahen nagelneu aus. Auf der rechten Seite des Hemdkragens war das Logo der Supermarktkette eingestickt.
    „Kirchhoff. Und das ist mein Kollege, Kriminalhauptkommissar Hirschfeld.“
    „Beier: Großes ‚B‘, kleine ‚Eier‘“, donnerte der Marktleiter, schenkte ihnen ein blütenweißes Zahnpastalächeln und tippte mit dem Zeigefinger auf sein Namensschild, das an seine Hemdtasche geclipt war. Er war die Selbstsicherheit in Person. „Brauche ich jetzt einen Anwalt?“
    „Wir ermitteln in einem Mordfall, Herr Beier“, sagte Kirchhoff sachlich, während der Marktleiter sich setzte und seinen Besuch ebenfalls Platz nehmen ließ.
    „Sicher“, erwiderte Beier und drehte sich, die Hände vor dem Bauch verschränkt, lässig mit seinem Chefsessel hin und her. „Was gibt’s denn?“
    „Wir wissen, dass sich das Opfer vor der Tat zuletzt in Ihrem Supermarkt aufgehalten hat.“
    „Verstehe.“
    „Durch die EC-Kartenabrechnung können wir den Aufenthalt auf eine gute halbe Stunde eingrenzen.“
    „Das ist ja höchst interessant“, erwiderte der Marktleiter und schielte auf die Wanduhr zu seiner Rechten. Offensichtlich hatte er bereits das Interesse an dem Gespräch verloren.
    „Haben Sie diese junge Frau schon einmal gesehen?“, fragte Kirchhoff, griff in seine Manteltasche und schob ein Foto von Susanne Bach über den Schreibtisch.
    Der Marktleiter warf einen kurzen Blick auf das Bild und schüttelte achselzuckend den Kopf.
    „Wissen Sie, wie viele Menschen ich hier täglich zu Gesicht bekomme?“, grinste er.
    „Reine Routine, Herr Beier, wir tun auch nur unsere Arbeit. Also wenn Sie so freundlich wären, sich das Bild noch einmal anzuschauen.“
    In diesem Moment ging die Tür auf und eine blonde Kassendame Anfang 20 steckte den Kopf hinein.
    „Hallo, Stefan“, platzte die junge Frau in das Gespräch. „Oh, du hast Besuch.“
    Beier verzog das Gesicht und drehte nervös an seinem Ehering. Für einen Augenblick hatte er hinter seinem Schreibtisch die Kontrolle verloren.
    „Frau Meier, unser Mitarbeitergespräch hat Zeit. Sie sehen doch, dass ich hier alle Hände voll zu tun habe.“
    Frau Meier schenkte ihm einen irritierten Blick, dann schloss sie ohne ein weiteres Wort die Tür.
    Beier besah sich abwesend das Foto. Seine Gedanken weilten offenbar noch bei seiner Kassendame, der er nach Feierabend sicher bei einem Glas Rotwein plausibel erklären musste, weshalb er sie so unhöflich aus seinem Büro zitiert hatte.
    „Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern“, sagte er dann desinteressiert.
    „Gut. Dann können Sie uns sicher anderweitig behilflich sein.“
    „Und zwar?“, wollte Beier wissen, lehnte sich in seinem Bürostuhl zurück und verschränkte, wieder ganz der Macher, die Arme hinter dem Kopf.
    „Wir müssen uns die Aufnahmen Ihrer Videoüberwachungskamera ansehen.“
    Kirchhoff nannte ihm das Datum, an dem Susanne Bach den Markt besucht hatte. Beier griff zum Telefon und rief den Sicherheitsdienst an. Als er aufgelegt hatte, sagte er:
    „Wir machen Ihnen eine Kopie der

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