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Seelengrab (German Edition)

Seelengrab (German Edition)

Titel: Seelengrab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Buranaseda
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halten. Vielleicht hatte der Fahrer des Wagens sie noch nicht bemerkt, obwohl das nicht sehr wahrscheinlich war.
    „Bist du dir sicher, dass der Wagen das richtige Kennzeichen hat?“, wollte Hansen wissen.
    „Ja, absolut“, antwortete Kristin und fixierte weiter den Rückspiegel.
    „Wie viele Personen sind im Fahrzeug?“
    „Nur der Fahrer“, antwortete Kristin Maus.
    „Okay, ich fordere Verstärkung an“, sagte Hansen und griff nach dem Funkgerät, das in der Mittelkonsole des Wagens steckte.
    In diesem Moment wurde die Ampel gelb.
    „Mist! Und was soll ich jetzt machen?“
    Kristin wurde immer unruhiger. Den heutigen Streifendienst hatte sie sich doch etwas anders vorgestellt.
    „UNI für UNI 11/31 kommen“, drückte Hansen auf die Sprechtaste. Und in Kristins Richtung: „Fahr zu!“
    „UNI hört“, meldete sich die Leitstelle.
    Hansen erkannte sofort Charlys Bass und war froh, einen erfahrenen Kollegen am anderen Ende der Funkverbindung zu haben.
    „UNI, verdächtiges Fahrzeug auf der Königswinterer Straße, Ecke Sankt Augustiner Straße gesichtet.“
    Andreas Hansen gab das Autokennzeichen durch.
    „UNI hat verstanden. Wir schicken euch alle verfügbaren Wagen in eurer Nähe.“
    Als die Ampel auf Grün sprang, nahm Kristin Maus langsam den Fuß von der Bremse. Die Fahrbahn hatte drei Spuren, zwei davon waren für die Linksabbieger vorgesehen. Sie standen links außen. Der Fahrer des Audis hatte nur zwei Möglichkeiten: Entweder bog er auch ab oder blieb auf der Fahrbahn, um weiter geradeaus zu fahren. Die Wagenkolonne setzte sich in Bewegung. Mit angehaltenem Atem beobachtete Kristin, ob der Audi hinter ihnen blieb. Drei Fahrzeuge warteten noch vor ihnen, zwei …
    „UNI 11/31, nennen Sie Ihre genaue Position“, meldete sich die Leitstelle erneut.
    Gerade als das dritte Fahrzeug abgebogen war, zog der Audi rechts an ihnen vorbei. Für den Bruchteil einer Sekunde sah der Fahrer zu ihnen herüber.
    „Scheiße!“, rief Kristin, riss das Lenkrad herum und trat aufs Gas.
    Mit quietschenden Reifen wechselte sie auf die rechte Spur und setzte sich hinter den Audi 100. Hansen war bei dem Manöver in seinen Sitz zurückgeschleudert worden.
    „UNI, wir fahren auf der Niederkasseler Straße“, funkte Hansen und klammerte sich mit der Rechten an den Haltegriff, während der Streifenwagen über die Kreuzung schoss.
    Die Leitstelle bestätigte die Angabe.
    „Musstest du ausgerechnet heute ans Steuer, Kristin?“
    Sie fuhren auf die nächste Ampel zu.
    „Zu spät für einen Fahrerwechsel“, blaffte die junge Polizistin und schaltete Blaulicht und Sirene an.
    Die Tachonadel kletterte auf 130 km/h, als sie mehrere Wagen überholten, die auf den angrenzenden Fahrradweg auswichen und zum Stehen kamen.
    Als sie die nächste Kreuzung überfahren hatten, wechselten sich die Häuser rechts und links der Straße mit weiten Feldern ab, die um diese Jahreszeit brachlagen. In der Ferne waren die Lichter der Friedrich-Ebert-Brücke zu sehen.
    „Verdammt, der Kerl will auf die Autobahn!“, fluchte Kristin.
    „Das hat noch gefehlt“, stöhnte Hansen.
    „Hör auf zu jammern, sag mir lieber, was ich machen soll, Andi!“
    „Wir müssen aufpassen, dass der Typ nicht vollkommen durchdreht. Wenn er weiter so fährt, haben wir hier bald eine Massenkarambolage.“
    Plötzlich tauchte mehrere 100 Meter vor ihnen ein Traktor mit Anhänger auf, der über einen Forstweg auf die Straße einbog. Der Traktorfahrer schien das Martinshorn nicht zu hören, denn er fuhr mit Schritttempo in einem großen Bogen auf die Fahrbahn. Zu spät entdeckte der Landwirt den Audi 100, der auf ihn zuraste. Noch bevor der Anhänger auf der Spur war, gab der Audifahrer Vollgas und steuerte den Wagen auf die Gegenfahrbahn, um dem Traktor auszuweichen. Bremsen quietschten, dann schleuderte ein entgegenkommender Mercedes quer über Fahrbahn und krachte mit dem linken Kotflügel gegen den Trecker. Kristin blieben zwei Sekunden, um zu entscheiden, ob sie anhalten oder das flüchtige Fahrzeug weiter verfolgen sollte. Als sie im Augenwinkel sah, dass der Mercedesfahrer aus seinem Wagen stieg und unverletzt schien, trat sie das Gaspedal durch und preschte rechts an dem Traktor vorbei, um wieder auf die Straße zu fahren.
    „Die anderen müssen sich um den Unfall kümmern“, beschied sie Hansen.
    Der Polizeioberkommissar nickte nur und informierte erneut die Leitstelle. Sie hatten gerade die Autobahnbrücke unterquert und folgten dem Audi 100 auf

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