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Seelengrab (German Edition)

Seelengrab (German Edition)

Titel: Seelengrab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Buranaseda
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Fragen an Sie, Herr Winkler.“
    „Worum geht es?“, wollte der Fotograf wissen.
    Obwohl das Studio über mehrere Stühle verfügte, die an der Wand standen, bot Winkler ihnen keinen Sitzplatz an. Offensichtlich wollte er die Befragung so schnell wie möglich hinter sich bringen.
    „Gut, kommen wir gleich zur Sache“, sagte Kirchhoff. „Wir haben Kenntnis darüber, dass Sie sich am vergangenen Samstag auf dem Bonner Nordfriedhof aufgehalten haben.“
    „Ist das ein Verbrechen?“, gab Winkler zurück.
    „Sie haben die Beerdigung von Susanne Bach besucht“, überging Kirchhoff die Gegenfrage. „Woher kannten Sie die junge Frau?“
    „Der Name sagt mir nichts, da muss ich Sie enttäuschen“, erwiderte der Fotograf mit aufreizender Gelassenheit.
    „Sie leugnen also, auf der Beerdigung gewesen zu sein?“, schaltete Hirschfeld sich ein und reichte Winkler ein paar Abzüge, auf denen der Fotograf zwischen den Trauergästen zu sehen war.
    Winkler warf einen flüchtigen Blick auf die Fotografien und zuckte mit den Achseln:
    „Ich leugne gar nichts. Ich war am Samstag beruflich in Bonn.“
    „Wie dürfen wir das verstehen?“, hakte Kirchhoff sofort nach. Seine Stimme hatte einen scharfen Unterton angenommen.
    „Ich habe im Auftrag eines Kunden ein paar Aufnahmen gemacht.“
    „Auf einem Friedhof?“
    „Ja, für eine Friedhofsgärtnerei, wenn Sie es genau wissen wollen“, verschränkte Winkler die Arme vor der Brust.
    Wenn Winkler etwas mit den Morden zu tun hatte, war er äußerst gerissen, dachte Hirschfeld.
    „Die Gärtnerei wird Ihre Angaben sicher bestätigen“, meinte Kirchhoff und holte seinen Notizblock aus der Jacketttasche.
    „Selbstverständlich“, entgegnete Winkler und nannte Kirchhoff den Namen seines Auftraggebers. „Es wäre schön, wenn Sie in dieser Angelegenheit diskret vorgehen könnten. Als Freiberufler ist man auf jeden Kunden angewiesen.“
    „Das lassen Sie mal unsere Sorge sein, Herr Winkler“, meinte Kirchhoff und klang nicht so, als habe er vor, darauf Rücksicht zu nehmen.
    „Könnten wir uns ein paar Ihrer Aufnahmen ansehen?“, erkundigte sich Hirschfeld. Wenn der Fotograf nichts zu verbergen hatte, würde er anstandslos auf diese Bitte eingehen.
    „Ganz wie Sie wünschen“, antwortete Winkler und bedeutete den beiden Kriminalhauptkommissaren, ihm zu folgen.
    Der Fotograf führte sie in den hinteren Teil des Studios. Auf einem schlichten Schreibtisch stand ein aufgeklappter Laptop.
    „Sie können sich gerne den ganzen Ordner anschauen“, deutete Winkler einladend auf den Monitor, nachdem er die richtige Datei aufgerufen hatte.
    Kirchhoff beugte sich über den Laptop und betrachtete schweigend die ersten Bilder. Er nickte ein paarmal und sagte schließlich:
    „In Ordnung. Wenn Sie nichts dagegen haben, hätte ich gerne eine Kopie davon.“
    „Bitte, wenn es Sie glücklich macht“, entgegnete Winkler und zog die oberste Schreibtischschublade auf, der er einen Memorystick in der Größe eines Wegwerffeuerzeugs entnahm.
    „Danke, den Rest schaffe ich allein“, nahm Kirchhoff ihm das Speichermedium ab und steckte es seitlich in den Laptop.
    „Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“, wandte Winkler sich an Hirschfeld, während Kirchhoff mit dem Finger über das Touchpad des Notebooks fuhr.
    „Nein, das wäre es fürs Erste. Falls Sie Ihre Meinung doch noch ändern sollten, erreichen Sie mich über diese Telefonnummer“, antwortete Hirschfeld und gab dem Fotografen seine Visitenkarte.
    Als sie das Fotostudio wieder verlassen hatten, bemerkte Kirchhoff:
    „Winkler ist glatt wie ein Aal. Er wollte nicht einmal wissen, weshalb wir ihn befragt haben.“
    „Vielleicht kennt er den Grund bereits“, gab Hirschfeld zu bedenken und schlug den Kragen seines Ulster-Mantels hoch.
    „Das werden wir noch in Erfahrung bringen“, erwiderte Kirchhoff und hielt den Memorystick triumphierend hoch.
    „Lass mich raten: Du hast nicht nur die Bilder vom Friedhof kopiert?“
    Kirchhoff nickte:
    „Richtig, für ein paar andere Bilderordner reichte die Zeit gerade noch.“
    So viel Dreistigkeit hätte Hirschfeld seinem Partner gar nicht zugetraut.
    „Wenn du mich fragst, verschweigt Winkler uns irgendetwas“, lächelte er in sich hinein. „Vielleicht sollten wir ihn ein wenig im Auge behalten.“
    Sie hatten inzwischen den schwarzen Audi A4 Quattro erreicht, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite parkte.
    „Ich bin ganz deiner Meinung“, erwiderte Kirchhoff und zielte

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