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Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Titel: Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Braun
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auf den Gang. Der Rappe folgte mir gehorsam. Ich blickte mich um. Am Ende des Ganges sah ich zwei Stalljungen, die gerade ein Pferd striegelten. Ein stämmiger Mann stand daneben und beobachtete jede ihrer Bewegungen.
    Vorsichtig ging ich auf sie zu. Nur wenige Meter von mir entfernt hingen Sattel und Zaumzeug an der Wand. Ich durfte jetzt einfach nicht entdeckt werden. So leise wie möglich schlich ich auf das Reitzeug zu. Ich griff mir eines der Zaumzeuge und einen Sattel. Sie klirrten leise, als ich sie von der Wand nahm. Mein Blick huschte zu den Stalljungen und dem Stallherrn. Sie hatten mich nicht gehört. Erleichtert atmete ich auf. In dem Moment schnaubte mir der Rappe in den Nacken und erschrocken ließ ich das Zaumzeug fallen.
    Der Stallherr blickte mich erst überrascht, dann wütend an.
    „Wachen! Los, schnappt sie euch!“, brüllte er die Stalljungen an.
    Die folgten seinem Befehl und rannten auf mich zu. Ich hatte kaum Zeit mehr. Ich schnappte mir das Zaumzeug, warf den Männern den Sattel entgegen und kletterte rasch auf den Rücken des Rappen. Ich stieß ihm leicht die Hacken in die Flanken. Er gehorchte sofort und preschte los. Freudig wieherte er und galoppierte mit mir davon.
    Ein weiterer Stalljunge kam mit einem Paar Satteltaschen über der Schulter den Gang entlang. Bevor er wusste, wie ihm geschah, beugte ich mich ein wenig herunter, riss ihm die Taschen von der Schulter und warf sie dem Pferd über den Hals.
    Der Rappe galoppierte auf die Stalltür zu, allerdings waren die Stalltüren nicht geöffnet. Der untere Teil des zweigeteilten Tors war fest verschlossen und nur knapp zwei Meter befanden sich zwischen ihm und der Decke. Ich wollte abbremsen und das Tor öffnen, doch der Rappe beschleunigte noch ein wenig mehr. Ich machte mich ganz klein und klammerte mich mit aller Kraft an seinem Hals fest, als er über das Tor sprang. Elegant landete er auf dem Palasthof und galoppierte weiter. An erschrockenen Dienern, Mägden und Hofdamen vorbei. Aus dem Augenwinkel konnte ich einen Trupp Soldaten erkennen, die sich auf ihre Pferde schwangen. Dann ritt ich durch das Palasttor, das kurz davorstand, geschlossen zu werden. Die Wachmänner sprangen erschrocken zur Seite.
    Ich hatte es fast geschafft, sagte ich mir. Jetzt musste ich nur noch einen Weg finden, durch das Stadttor zu gelangen. Meine sich gerade noch bessernde Laune verflog schlagartig.
    Im nächsten Moment nahm ich mehrere Dinge gleichzeitig wahr. Ich konnte Jason in einer aufgeregten Menschenmenge ausmachen. Etwa zwölf Soldaten auf Pferden hatten soeben vor dem Stadttor Position bezogen und eine scheinbar undurchdringliche Mauer gebildet.
    Ein Straßenköter rannte neben dem Rappen und mir her. Und ich glaubte für einen kurzen Augenblick, Alec auf dem Wehrgang der Stadtmauer erkannt zu haben.
    Als Nächstes sah ich die ausgestreckten Speere der Soldatenmauer.
    Da fiel mir ein, dass ich das Messer, mit dem ich den Soldaten am Vorabend getötet hatte, noch immer bei mir trug. Ich zückte es. Doch was sollte mir dieses kleine Messerchen nützen, wenn ein Dutzend Soldaten ihre Speere auf mich gerichtet hatten? Dann kam mir eine Idee.
    Ich zeigte dem Rappen an, er solle nach links ausweichen. Er reagierte sofort. Ich klammerte mich an seiner Mähne fest, den Sattel noch immer unter den Arm geklemmt. Wir bogen um die Ecke und verschwanden aus dem Blickfeld der Soldaten.
    Ich konnte die Hufe der Pferde von den Soldaten auf dem Pflaster aufschlagen hören. Ich musste dem Rappen nicht zeigen, dass er schneller galoppieren sollte. Er schien meine Gedanken lesen zu können, beschleunigte auf ein Maximum und preschte durch die Straßen. Ich hielt mich, so gut ich konnte, auf seinem Rücken. Ich hatte große Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Gerade galoppierte der Rappe um die letzte Ecke, bevor wir das Osttor erreichten, da bellte der Hund, der uns die ganze Zeit über gefolgt war, laut auf. Ich zuckte zusammen. Er war auf gleicher Höhe wie der Rappe. Dieser hatte es auch bemerkt und wollte das nicht auf sich sitzen lassen. Er wollte noch schneller sein, doch der Hund überholte uns und rannte direkt auf die Soldaten zu, die uns den Weg aus der Stadt versperrten. Es waren nur fünf Wachmänner, anscheinend war noch keine Verstärkung eingetroffen.
    Der Hund flog förmlich über den Boden und sprang dem ersten Soldaten ins Gesicht. Ich hörte nur noch den Schrei des Mannes, dann blieb er reglos liegen. Und schon stürzte sich der Hund auf den

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